Weitere Briefe:Sir Paul, Hellabrunn und Noten für Lehrer

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Aufruhr in Hellabrunn

Auf dem Programmheft wirbt der Tierpark Hellabrunn bei der "Langen Nacht der Biodiversität" (SZ-Bericht "Wenn die Affen ratzen" vom 6. Juni) mit dem Slogan: Erlebe den Tierpark bei Nacht! Was habe ich erlebt: Zwölf Musikbühnen im ganzen Park verteilt, und auf der Hauptbühne Radio Arabella. Die Künstler hatten elektronische Verstärker. Dass bei der Lautstärke die Tiere nicht beeinträchtigt wurden, kann nicht möglich sein. Ich kann mich noch gut an die Anregung des Tierparkdirektors Herr Baban vor einem Jahr erinnern, die seit je her grillenden Münchner an der Isar in Thalkirchen zu verbieten - das störe die Tiere in ihrer Nachtruhe. Und jetzt holt er sich den Lärm selbst in den Zoo. Ab circa 21 Uhr war von den Tieren außerhalb der Häuser wegen der Dunkelheit nichts mehr zu sehen. Ich frage mich deshalb, muss jetzt auch noch der Tierpark eine "Lange Nacht" anbieten? Biodiversität sieht für mich anders aus. Ulrike Reiche, Ismaning

Sir Paul und die Nörgler

Was für eine kleinkarierte Suche nach dem Haar in der Suppe! Kann man nicht einfach einen wunderbaren Sommerabend mit unvergesslichen Hits des letzten noch aktiven der legendären Beatles genießen ("Schwebende Legende" vom 13. Juni und die Leserbriefe "Sir Paul und seine Artillerie" und "Sir Paul und seine Stimme" vom 20. Juni)? Wohl wissend, dass er und auch seine Stimme nicht mehr 25 Jahre jung sind, Paul aber mit 73 noch eine Show bietet, die ein Stadion mit 30 000 Jung-, Mittel- und Alt-Fans (ausgenommen die beiden Leserbrief-Nörgler) in Begeisterung versetzt? Wir haben es in vollen Zügen genossen, aus voller Kehle mitgesungen und sind glücklich nach Hause gegangen. Franziska Paeslack-Spandau, München

Lehrernoten bringen's nicht

Die Idee einer Bewertung des Unterrichts durch die Unterrichteten ("Schüler sollen ihre Lehrer benoten", 22. Juni) ist nicht neu: Sie war an den Universitäten schon in den neunziger Jahren ein Thema der allgemeinen Hochschuldidaktik als Antwort auf den (leider unvermeidlichen) Massenfrontalunterricht. Dessen Ansatz war ein möglichst engmaschiges, vertrauliches Feedback durch die Unterrichteten, ähnlich einem Testat. Ziel des Verfahrens war eine Art Effizienzkontrolle für den Unterrichtenden, in der Annahme, dass er durch Erfolge motiviert und durch Misserfolge zu Verbesserungen veranlasst würde. Bei der Umsetzung dieses hehren Konzepts kam dann, ähnlich wie beim Bologna-Prozess, ein von Bürokratenhirnen völlig pervertiertes Verfahren heraus. Nach deren Intention wird das Verfahren zur Effizienzsteigerung der eingesetzten Mittel, also einer Art Output-Leistungskontrolle benutzt, nach dem Motto: welche Lehrperson vermittelt ein Lehrprogramm am vollständigsten an die vorgegebene Schülerzahl. Guter Unterricht lebt aber nicht vom Leistungsdruck, sondern von der Motivation der zu Unterrichtenden durch den Lehrer - ein Wechselspiel, das sich kaum normieren lässt! Prof. Dr. Dieter Häberle, München

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© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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