Weitere Briefe:Rechts-Blindheit und eine alten Opern-Tiefgarage

Lesezeit: 2 min

Fragwürdige Elite

Erschreckende Blindheit auf dem rechten Auge! Abstoßend sind die Infos, die der Unterstützerverein des Armeemuseums in Ingolstadt verbreitet, auch meines Erachtens ("Rechte Freunde" vom 13. Oktober). Noch mehr allerdings erschreckt mich, wer sich in diesem Verein rechtsradikal äußert: ein (ehemaliger) Bundeswehrgeneral und ein Professor der Universität der Bundeswehr! Führungskader und Bildungselite mit dieser politischen Einstellung darf in einem demokratischen Rechtsstaat nicht auf Studenten und Bundeswehrangehörige losgelassen werden. Wo ist die Dienstaufsicht, wo das Ministerium, das solche irrwitzigen Äußerungen verhindert? Wie können diese Leute in der Bundeswehr und in der Hochschule die Karriereleiter problemlos hochklettern? Sind solche Einstellungen gar karriereförderlich? Walther Galli, Andechs

Verdrießlich christsozial

Das Jammern über das schlechte Wahlergebnis der CSU nervt ("Eingekreist" vom 13. Oktober). Man hält Merkels verfehlte Flüchtlingspolitik für den Hauptgrund, vergisst aber ganz auf die Selbstreflexion der führenden Köpfe im eigenen Land. Eine längst nötige breite Personaldebatte wird verdrängt, verschoben. Dabei erscheint die Personaldecke verschlissen und dünn. Hört man viel vom bayrischen Europaministerium, ist man mit der G8/G9 Schulpolitik abschließend zufrieden? Überzeugt der Innenminister vollumfänglich? Wäre der bundestauglich? Gerade im personellen Bereich liegt viel Verdrossenheit begründet, das ist wohl auch dem Wahlergebnis zu entnehmen.

Die Exponenten der bayrischen Politik in Berlin präsentieren sich teils unauffällig wie der Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, der bisher wenig gegen die Vergüllung unseres Grundwassers getan hat, teils als gediegene Lachnummer wie Verkehrsminister Dobrindt mit seinem Mautklamauk. Der grobtönige CSU Generalsekretär trägt auch sein Scherflein bei zur Verdrossenheit über den Politstil der Christsozialen, wo man das Christliche nicht immer auf den ersten Blick erkennen kann. Der hin und her lavierende Landesvater Horst Seehofer hat die Kanzlerin blamabel auflaufen lassen, und nun schwimmt er selber. Zu seiner barschen Art und Wankelwendigkeit gesellt sich noch eine verquere Willkommenskultur. Habe die Ehre! Die Dreiflüssestadt Passau, das Tor zum Osten, sieht einem erneuten Treffen des Ministerpräsidenten mit dem stacheldrahtigen Viktor Orban entgegen, einem Repräsentanten der sogenannten "illiberalen" Demokratie, mit Restriktionen für Minderheiten, Austricksen der freien Presse und besonderer europäischer Solidarität. Das ist Außenpolitik! Ja servus, zäfix, "zäfilz" noch einmal! Rüdiger Herrmann, Vornbach/Inn

Dunkel gekleidet - na und?

Es ist kaum zu glauben. Seit Jahrzehnten geistert in der SZ der "dunkel gekleidete" Fußgänger durch Unfallberichte. Wahlweise der dunkel gekleidete Rentner. Als hätte der arme Fußgänger einen Fehler gemacht. Vielleicht war ja der Bagger dunkel lackiert und dreckig, und der Fußgänger konnte ihn nicht sehen? Im Ernst: Der Baggerfahrer ist seiner Pflicht nicht nachgekommen, vor dem Abbiegen anzuhalten, beim Abbiegen zu schauen und die gesamte Fahrbahn zu überblicken. Ein Baggerfahrer hat eine erhöhte Sorgfaltspflicht, da besonders die rechte Seite bei Baggern kaum einsehbar ist. Dadurch ist ein Haftpflichtschaden entstanden und ein Verkehrsdelikt. Der Fußgänger ist unschuldig. Wir müssen aufpassen, nicht wie in den USA Fußgänger als Generalgefährder zu sehen, nur weil es in Zeiten der zunehmenden Faulheit immer weniger davon gibt. Es geht mir um das, was transportiert wird mit solchen Artikeln. Wolfgang Molinari, Kiefersfelden

Nicht mehr zeitgemäß

Sie beschreiben die Schwierigkeiten, wie die Situation am Opernplatz verbessert werden könnte ("Flaneure vor die Oper, Autos in die Maximilianstraße", 25. Oktober). Offensichtlich ist es für die Planer sakrosankt, dass es für einige Theaterbesucher einen direkten Zugang aus der Tiefgarage zum Theater geben muss. Warum eigentlich? Der Großteil der Theaterbesucher kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, andere parken ihr Fahrzeug und kommen zu Fuß, andere benutzen Taxis. Warum ist dies nicht allen zuzumuten? Warum sollte die Tiefgarage vorgehalten werden, die derart viel öffentlichen Platz für Ein- und Ausfahrt benötigt? Für die Tiefgarage fände sich sicherlich eine gute Nutzung, beispielsweise als Ausstellungsort. Manchmal ist einfach ein Perspektivwechsel nötig. Im Übrigen: Ist es noch zeitgemäß, Parkplätze in der Innenstadt bereitzustellen? Ursula Klose-Raffler, München

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: