Weinbar Kork:Heimischer Tropfen

"Weinbar Kork" in München, 2015

Die "Weinbar Kork" (im Bild Inhaberin Marion Bruckner) in der Angertorstraße 4 serviert ausschließlich deutsche Weine.

(Foto: Stephan Rumpf)

Wer gerne über "Blockbuster-Weine" fachsimpeln möchte, ist im Kork genau richtig. Und auch diejenigen, die sich von deutschen Weinen überzeugen lassen wollen.

Von Christiane Lutz

Eine Weinbar, die ausschließlich Weine aus Deutschland serviert. Das ist mutig. Schließlich gibt es nicht gerade wenige Weintrinker, die einen kräftigen Bordeaux oder Rioja ohne mit der Wimper zu zucken jedem noch so feingekelterten deutschen Wein vorziehen würden. Oliver und Marion Bruckner haben sich trotzdem für die deutschen Weine entschieden und die Weinbar Kork in der Angertorstraße, in bester Lage also, eröffnet.

Das Kork ist eine helle Bar mit viel Holz und Glas, die hohen Tische sind für den Gast bereits gedeckt, die Dekoration an der Tür, die Haken für die Jacken bestehen aus - na was wohl? - Weinkorken. Ob die alle den Flaschen entstammen, die im Kork schon getrunken wurden? Während man noch über diese Frage nachdenkt, ist Marion Bruckner schon am Tisch und referiert so heiter und engagiert über ihre Weine aus 13 deutschen Anbaugebieten, dass man ihren Ausführungen kaum folgen kann.

"Black Print" und "Blockbuster-Weine"

Einen 2012er "Black Print" vom Weingut Schneider aus der Pfalz empfiehlt sie, reicht noch einen Württemberger zum Vergleich, nein, der Pfälzer Rotwein soll es sein. Bruckner ist Sommelière, wer möchte, kann sich im Kork ausgiebig beraten und sich die Vorteile von dieser und jener Anbautechnik erläutern lassen und über Geschmäcker und "Blockbuster-Weine" fachsimpeln, wie sie jene nennt, die was können, aber nicht allzu hochpreisig sind.

Wer aber nicht fachsimpeln möchte, dem ist man hier auch nicht böse. Keine überhebliche Expertenhaltung trifft man hier an, es ist tatsächlich einfach die Freude am Wein, um die es den Betreibern geht. Die Preise für eine Flasche Wein sind natürlich gehoben, der "Black Print" kostet 39 Euro, ein Glas kostet ein Sechstel davon, so die Faustregel im Kork. Auf gutes Essen legen die Wirte ebenfalls Wert. Die Speisekarte (natürlich aus Kork) bietet: Käse-Schinken-Teller (9 Euro), Flammkuchen (7 Euro) oder Brote mit Aufstrich (4,50 Euro). Auf der Wochenkarte stehen Hauptgerichte wie Penne, Salate und Suppen. Alles lecker. Als die Flasche Wein geleert ist, ist Marion Bruckner sichtlich enttäuscht, dass man schon gehen möchte. Man nimmt es ihr ab.

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