Hundertfacher Missbrauch von Kindern durch Pfarrer, Intrigen, Lügen und Repressalien unter Seelsorgern: Die Wahrheiten, die 2010 ans Licht kamen, lassen für viele die
Kirchen in Bayern nicht als Hort der Nächstenliebe in der Nachfolge Christi erscheinen. Insbesondere die katholische Kirche scheint vielen eine Organisation zu sein, die in den vergangenen 50 Jahren ihren eigenen moralischen Ansprüchen nicht gerecht wurde
und das Handeln ihrer kriminellen Mitglieder sogar noch deckte. ,,Wir bitten als Kirche um Vergebung für das, was Mitarbeiter der Kirche getan haben'', sagte Kardinal Marx. Aber reicht das, um nun an Weihnachten in die Gottesdienste zu strömen und zu feiern, als ob nichts gewesen wäre? Viele Christen sagen nein, vor allem Katholiken verlassen ihre Kirche. In der Stadt München traten bis Ende November 7988 Gläubige aus,
am Ende des Skandaljahres 2010 wird es wohl 2000 Austritte mehr gegeben haben als im Vorjahr. Hat die Kirche ihren Anspruch und ihre Rolle in der Gesellschaft verspielt? Wozu braucht es sie noch? Die Süddeutsche Zeitung hat Menschen aus ganz Bayern diese Frage gestellt, gläubigen Christen wie bekennenden Atheisten. Ihre Antworten
werden auf diesen Seiten dokumentiert - als Anstoß für eine Debatte über die Zukunft der Kirchen. Wenn Sie sich daran beteiligen wollen, schreiben Sie uns unter E-Mail:
muenchen-region@sueddeutsche.de, Betreff: Wozu noch Kirche?.