Weihnachts-Macher:Vier Gänge und ein Stern

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(Foto: Stephan Rumpf)

Trüffelsauce, Topinamburpüree und Lamm: Küchenchef Martin Fauster serviert im "Königshof" ein Festmenü

Von Renate Winkler-Schlang

Sterne passen zu Weihnachten - und dennoch haben die wenigsten Münchner Sterne-Lokale am Heiligen Abend geöffnet. Im Hotel Königshof am Stachus ist das anders. Dabei, so erzählt der Küchenchef und Sternekoch Martin Fauster (), habe man gar keinen Platz für spontane Buchungen von Hotelgästen, denn wer hier am Heiligen Abend speist, reserviere oft sofort fürs nächste Weihnachten. Schon lange sind die 78 Plätze für mittags und die 100 für den Abend ausgebucht. Meist gönnen sich ältere Paare, die erst am ersten Feiertag ihre Familie besuchen oder zu Gast haben, das abendliche Vier-Gänge-Weihnachtsmenü, das einzige Angebot.

Natürlich koche sein Team an diesem besonderen Abend, was allen schmeckt, "nichts Ausgefallenes wie etwa Seeigel". Zu Beginn gibt es Variationen vom Saibling, als Terrine, mariniert, lauwarm, mit Saibling-Kaviar. Gefolgt von St. Petersfisch mit Brotkruste, dazu Topinamburpüree und schwarze Trüffelsauce. Rücken und Bauch, rosa gebraten, vom Poltinger Lamm mit Ravioli, gefüllt mit Lammbries, bilden den Hauptgang. Zwischendurch vielleicht einen leichten Punsch. Das Dessert werde Birnen enthalten, Nougat und Marzipan: "Wir kochen ja sehr saisonal", sagt der 45 Jahre alte Meister.

Das Restaurant ist geschmückt, seit dem ersten Advent schon, doch angerichtet wird wie immer: "Keine Puderzucker-Engel und keine Schoko-Ornamente", versichert der Chef. Früher habe mal ein Mitarbeiter mit seiner Trompete "Stille Nacht" gespielt. Das war feierlich, doch der sei nicht mehr da. "Es huscht kein Christkind durchs Restaurant", schmunzelt Fauster. Damit daheim bei seiner jungen Familie und bei denen der anderen Mitarbeiter das Christkind immerhin noch vor Mitternacht kommen kann, beginnt der Service bereits um 18 Uhr, um 21.30 Uhr wird die Küche fertig sein, dann prosten sich die Köche zu mit einem guten Glas Wein, es gibt kleine Geschenke für alle. Das Roastbeef mit Bratkartoffeln daheim hat Martin Fausters Frau dann schon vorbereitet, die zweijährige Tochter wird wohl schon schlafen. Viel Zeit zum Feiern bleibt aber nicht, denn am ersten Feiertag stehen die Enten auf der Mittags-Speisekarte - die müssen früh in den Ofen, und das macht der Chef persönlich. "So ist das halt", sagt Fauster. Verschnaufen kann er erst im Januar, dann macht das Restaurant zwölf Tage zu.

Bis Heiligabend hat die Stadtviertel-Redaktion täglich Menschen vorgestellt, die Weihnachtsstimmung verbreiten. Mit dieser Folge endet die Reihe.

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