Weihnachten:Ach, Tannenbaum

Weihnachten: Der Trachtendackel ist ein Anhänger für den Weihnachtsbaum.

Der Trachtendackel ist ein Anhänger für den Weihnachtsbaum.

(Foto: Catherina Hess)

Ob Kerzen, Kugeln oder Lametta, der Schmuck ist ein Statement im Wohnzimmer. Wer's mag, hängt einen Trachtendackel und den Kini an die Zweige.

Von Andreas Schubert

Die Nachricht, dass die Christbaumpreise stabil geblieben und teilweise sogar gesunken sind, ging dieses Jahr einigermaßen unter. Das mag daran liegen, dass die Meldung traditionell im November verbreitet wird, zu einer Zeit also, als in München heuer noch Biergartenwetter herrschte. Dass viele sich da nicht für Weihnachten und für Christbäume interessiert haben, liegt auf der Hand.

Dann aber kam die Marienplatz-Fichte - und schon wurde den Leuten bewusst, dass es bis Weihnachten ja nun wirklich nicht mehr lange hin ist und es allmählich Zeit wird, sich über wesentliche Dinge wie Geschenke oder Christbäume Gedanken zu machen - und natürlich über den Christbaumschmuck.

Die Bedeutung von Baum und Schmuck ist nicht zu unterschätzen. Ja, ein Christbaum ist sogar so etwas wie ein Statement im Wohnzimmer. Der Hipster stellt sich die 30-Zentimeter-Nobilistanne im Topf auf und behängt sie - ganz ironisch natürlich - mit Strohsternen und echt historischem Schmuck vom Flohmarkt, Fans der Weihnachtsschnulze "Der kleine Lord" stellen sich einen 2,80-Meter-Baum in die Altbauwohnung und schmücken ihn mit allerlei rot-goldenem und sündteurem Flitter, Geschenkpackerl, echtem Trockenobst und Bio-Butzelkühen.

Und Leute, deren Geschmack durch amerikanische Santa-Claus-Komödien geprägt ist, knallen sich eh so viel Glitzerzeug und Plastikkugeln an den Baum, dass man von dessen Grün gleich gar nichts mehr sieht.

Nur Lametta, das ist völlig out - dafür sind die Möglichkeiten des Schmückens mit anderem Schnickschnack schier unerschöpflich. Wer sich auf den Christkindlmärkten ein bisschen umschaut, findet Baumschmuck, der jedweden eigenartigen Geschmack bedient: Prosecco-Flascherl, High Heels, Bagger, Mini-Yachten, Autos, rosarote Elefanten. Jetzt ist es bis zum Fest keine Woche mehr. Die Marienplatzfichte, von der man abends gnädigerweise nur die Lichter sieht, wird bald nur noch Maibaum-Rohmaterial sein. Und der Maibaum am Viktualienmarkt, der früher vielleicht mal ein Christbaum war, schaut komplett illuminiert ein bisschen aus wie das Fahrgeschäft Skyfall auf der Wiesn.

Ja, die ist ja auch schon wieder in 272 Tagen. Und wer es bis dahin nicht aushält, kann seinen Christbaum mit allerlei Münchner Zierrat ausschmücken, der natürlich auch ans Oktoberfest erinnert. Siehe Beispiele.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: