Es ist das ehrgeizigste neue Kulturprojekt seit Jahren: der künftige Kreativpark an der Dachauer Straße in der Jutier- und Tonnenhalle. Am Donnerstag sollte der Startschuss dafür im Kulturausschuss des Stadtrats fallen, nach mehrjährigen Vorarbeiten. Doch am Montag zog die SPD die Notbremse: 30 neue Stellen für das Kulturareal schien ihr zu viel angesichts der Haushaltslage. In der Fraktionssitzung kam es zu einer längeren Diskussion über die Vertagung in die Oktobersitzung.
Die beiden denkmalgeschützten Hallen sind das Herzstück des künftigen Kreativquartiers an der Dachauer Straße, zu dem neben einem neuen Wohngebiet und einem bereits bestehenden Künstlerviertel auch das künftige Gründerzentrum der Universität gehört. Die Stadt hat dafür extra einen Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben und viel Beifall für das gesamte Projekt bekommen, alle Stadtratsfraktionen begrüßten das Vorhaben - spätestens seit durch diverse Studien bekannt wurde, dass die Kreativwirtschaft zu den großen Wachstumsbranchen der Stadt gehört.
Am Donnerstag wäre es nun um das künftige Konzept für die beiden Hallen gegangen, deren Umbau bis zu 70 Millionen Euro kosten dürfte. Dort würden dann mehrere große Aufführungs- und Kongressräume sowie mehr als 40 Ateliers und Werkstätten entstehen. Für den laufenden Betrieb sind allerdings an die 30 neue Stellen für Geschäftsführung, Techniker und Veranstaltungen nötig, was einen Zuschussbedarf von etwa 2,3 Millionen Euro pro Jahr bedeutet. Bis Montagnachmittag wollte keiner der SPD-Stadträte zur Vertagung Stellung nehmen. Beim Bündnispartner CSU will man dem Vertagungsantrag "natürlich nachkommen", wie deren Kultursprecher Richard Quaas in einer ersten Reaktion sagte. Er meinte aber: "Wenn ein Projekt erfolgreich sein soll, braucht es auch entsprechend Personal."