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Wann waren Sie mal richtig glücklich? 20 Menschen erzählen, bei welcher Gelegenheit ihnen das Herz vor Freude gehüpft ist. Annegret Braun, Dozentin am Institut für Völkerkunde der Ludwigs-Maximilians-Universität, hat insgesamt 700 Glücksgeschichten gesammelt, um herauszufinden, was Leute unter Glück verstehen. Eine Auswahl.
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" Wenn es darauf ankommt, habe ich meistens Glück. Im ersten Lehrjahr war ich immer der erste, der in der Arbeit war. Ich habe dann auch als erster den Tresorschlüssel in der Bank gehabt. An dem Tag als unsere Bank überfallen worden ist, habe ich genau da Berufsschule gehabt. Da habe ich Glück gehabt."
Andreas, 22 Jahre, Bankkaufmann, deutsch.
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"Das letzte Mal war ich glücklich, als ich meine super-engen Stiefel ausgezogen habe."
Nadja, 27 Jahre, Bürokraft im Personalbüro, russisch.
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"Glück ist für mich, wenn mich was ganz fest freut. Ich bin glücklich, wenn ich tauchen kann. Unter Wasser kommen Blubberblasen aus meinem Mund, wenn ich lache und das ist so lustig. Und ich war so glücklich, als ich beim Tischtennisturnier Ortsmeister wurde und einen Pokal gewonnen hab. Es war mein erster Pokal. Gestern in der Früh war ich auch so glücklich, weil es geschneit hatte. Da konnten wir eine Schneeburg bauen, eine Schneeballschlacht machen und ganz große Kugeln rollen. Das war sehr schön und hat großen Spaß gemacht. Und als wir im Freizeitpark waren und der Papa und ich mit der Achterbahn gefahren sind! Das war ganz kribbelig im Bauch."
Maximilian, 6 Jahre, Schüler, deutsch.
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"Ein besonderes Glückserlebnis hatte ich letztes Jahr. Auf meiner Lunge wurde ein Fleck entdeckt und monatelang wusste kein Arzt, um was es sich dabei handelte. Ich hatte eine große Angst, Angst um mein Leben. Nach vielen Untersuchungen und Krankenhausaufenthalten stellte sich heraus, dass es sich um eine Lungenentzündung handelte. Dies war der glücklichste Moment für mich, denn mir war bestätigt, dass alles wieder okay wird. Mein Leben ging weiter."
Nadja, 24 Jahre, Studentin, deutsch.
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"Für mich war es Glück, wenn ich nach der Arbeit oder was auch immer ich vorher gemacht habe, in den Stall kam und mein Pferd gesehen habe. Ich bin aus dem Auto ausgestiegen und zu seiner Box gerannt. Auch wenn ich ihn 2 oder 3 Stunden vorher gesehen hatte, war die Freude, ihn zu sehen, zu umarmen und zu riechen, so groß, dass mein Herz einen Satz gemacht hat. Er hatte mich schon gehört und ist zur Tür gegangen und hat gewiehert. Nicht nur mein Herz hat einen Satz gemacht, sondern auch ich, wenn ich dabei war, seine Boxentür zu öffnen, weil ich es nicht erwarten konnte, ihm um den Hals zu fallen. Es gab täglich diese Glückserlebnisse und ich habe dieses Gefühl, seitdem mein Pferd nicht mehr lebt, nie wieder gefühlt und auch nie wieder so geliebt. Aber vergessen werde ich es sicher nie, denn es ist wirklich etwas Besonderes, wenn man dieses Gefühl der Liebe, und somit des Glücks, fühlt."
Sarah, 31 Jahre, Angestellte, deutsch.
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"Eigentlich bin ich immer glücklich. "
Felix, 8 Jahre, Schüler, deutsch.
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"Ein Glückserlebnis war für mich, als ich meine Freundin kennengelernt habe und als ich vor einigen Wochen den 100.000 Euro-Jackpot bei Antenne Bayern geknackt habe, weil ich den gesuchten Zehn-Euro Schein hatte. Ich war sehr glücklich und bin dann mit einer Limousine zu meinen Eltern gefahren."
Thomas, 30 Jahre, Lehrer, deutsch.
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"Mein letzter Augenblick an dem ich mich sehr, sehr glücklich fühlte, war, als ich den Papst sehen konnte, als er München besuchte. Ich war nicht nah bei ihm, aber beim Gottesdienst auf dem Messegelände war es wunderschön, seine Messe zu hören. Ich fühlte mich Gott sehr nah."
Johanna, 84 Jahre, Nonne, deutsch.
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"Tanzen ist meine große Leidenschaft. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen und die Leute mit dem Tanz, der mich selber schon mein halbes Leben fasziniert, anzustecken. Ich trainiere eigentlich jeden Tag, und ich mag das Gefühl, am Ende des Tages richtig ausgepowert zu sein. Tanzen bedeutet für mich Glück. Der glücklichste Moment in Verbindung mit dem Tanzen war jedoch für mich, als ich den ersten Platz bei den Europäischen Irish Dancing Meisterschaften in Dublin gewonnen habe. Ich glaube, dass das das größte Geschenk ist, das man für seine Arbeit bekommen kann: Das Gefühl, auf dem ersten Platz zu sein, den Pokal in der Hand halten zu dürfen und kurz im Mittelpunkt von so vielen Menschen zu sein, die alle für diesen Moment deine Freude mit dir teilen, ist einfach unbeschreiblich. Für einen kurzen Moment im Leben vergisst du alle Sorgen, alles um dich herum und nur du selber mit all deiner Freude und deiner Überwältigung zählst. Das war und ist für mich mein persönliches Glück."
Elena, 23 Jahre, Tänzerin, deutsch.
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"Ich wäre glücklich, wenn ich mit all den anderen Menschen klar kommen würde, dass die Menschen mich mögen und ich keine Schwierigkeiten und keinen Streit mehr mit den anderen habe. Ich will nicht immer mit den anderen streiten, - find' ich gar nicht so gut. Aber was soll man machen? Hat ja sonst niemand Respekt vor einem. Man muss sich ja durchsetzen können. Außerdem würde ich gerne mehr Zeit mit meiner Mum verbringen, am liebsten würde ich wieder bei ihr wohnen und nicht in der ollen Einrichtung. Da wäre ich am glücklichsten."
Kevin, 13 Jahre, Schüler, deutsch.
Kevin lebt in einer sozialen Einrichtung und wirkt bei einem sozialen Fernsehprojekt mit, er gilt als sehr aggressiv gegenüber anderen Jugendlichen.
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"Glück ist für mich, einen Beruf ausüben zu können, den man frei nach seinen Talenten und nach dem, was einem Spaß macht, wählen kann. Mein derzeitiger Erfolg im Musikgeschäft bietet mir die Freiheit, nach dem Medizinstudium auch als DJ arbeiten zu können und somit zwischen zwei Berufen wählen zu können. Ich erlebe immer wieder Glücksmomente, wenn ich in einem Club auflege und merke, dass ich die Stimmung, Gemüt und Ausgelassenheit der Gäste und des Publikums beeinflussen kann. Ich denke dann an nichts anderes, als an die Musik des Moments. Ich höre nur die Bässe und meine vorgelegten Beats und gehe komplett in dem Moment auf!"
Mario, 31 Jahre, Medizinstudent und Disc Jockey, italienisch.
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"Mein Glückserlebnis hatte ich an Neujahr 2007. Mein Freund hat mich mit einer Reise nach Split ans Meer überrascht. Er hat meine Mutter alle meine Sachen packen lassen, mich ins Auto gelockt unter dem Vorwand, wir würden Verwandte besuchen gehen, und dann hat er mir auf der Fahrt eröffnet, dass es nach Split geht. Ich wäre am liebsten geplatzt vor Glück und Freude und Aufregung. Und als wir dann unten am Meer angekommen sind und romantisch zu zweit auf das Meer geschaut haben, da habe ich mich frei und überglücklich gefühlt wie schon lange nicht mehr."
Katharina, 24 Jahre, Studentin, kroatisch.
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"Ich kann mich an viele Glückserlebnisse erinnern. Zum Beispiel an den Tag, als ich mit meiner Frau auf der Bank vor der Pinakothek saß und wir eine Geschichte von Brecht gelesen haben. Wir hatten einfach Zeit."
Bernd, 50 Jahre, Ingenieur, deutsch.
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"Glück bedeutet für mich Erfolg. Erfolg bedeutet für mich, wenn man Ziele erreicht. Am Wochenende habe ich an der Volkshochschule einen Kochkurs gegeben. Ich habe zehn Menschen gezeigt, wie man Indisch kocht. Es hat sehr viel Spaß gemacht und eine andere Schule hat mich für nächsten Monat gebucht. Das ist Erfolg und Glück."
Swapna, 28 Jahre, indisch.
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"Das große Glück für mich ist meine Familie. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder: zwei Zwillingsmädchen mit 6 Jahren und einen 4jährigen Sohn. Alle anderen Dinge, wie Geld und Arbeit, stehen ganz unten auf meiner Liste."
Matteo, 42 Jahre, Ingenieur, italienisch
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"Ich war in meinem Leben sehr mit der Suche nach Glück beschäftigt, dass ich nicht gemerkt habe, dass manche meiner Träume in Erfüllung gegangen sind oder gerade in Erfüllung gehen. Was mich glücklich gemacht hat, war die Erkenntnis, dass nicht Träume das Wichtigste im Leben sind, sondern dass ich bewusst erlebe, was gerade in meinem Leben passiert. Einfach Freude am Leben haben und nicht nur vom schönen Leben und vom Glück träumen."
Anna, 30 Jahre, Studentin, polnisch.
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"Ich habe eine wirklich sehr schwere Zeit in den letzten zwölf Monaten durchgemacht. Ich hatte eine schwere Depression mit Neurose. Ich wollte niemanden treffen, konnte nicht die Uni besuchen, da ich einfach nicht die Kraft und den Antrieb dazu hatte. Ich verbrachte den ganzen Tag zu Hause, meistens habe ich nur im Bett gelegen. Ich fühlte mich so schwach, ich dachte, ich könnte nichts fertigbringen.
Anfangs wollte ich auf keinen Fall einen Arzt treffen. Meine Eltern haben mich aber überredet. Ich habe mit einem Arzt gesprochen und der hat mir Medikamente verschrieben. Nach einem Monat habe ich mich schon viel besser gefühlt. Langsam war ich in der Lage, meinen Alltag selbst zu gestalten.
Jetzt, ein Jahr später, fühle ich mich hervorragend. Das Studium läuft sehr gut, ich treffe mich mit Freunden, habe neue Bekanntschaften gemacht. Ich nehme die Medikamente zwar immer noch, aber ich hoffe, dass ich bald ohne sie leben kann. Ich fühle mich wirklich so glücklich, ich fühle wieder Lebensfreude, ich habe Lust auf Unterhaltungen, ich fühle mich selbstsicherer denn je. Es ist wirklich für mich Glück, wieder gesund zu sein."
Petar, 24, Student, bulgarisch
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"Es gibt einen goldenen Zeitpunkt beim Essen eines sehr guten Menüs, bei dem die Lust am Essen groß ist, aber der Magen noch nicht voll. Diese Kombination aus totalem Genuss und der Vorfreude auf die noch mindestens halbe Portion, die darauf wartet, verspeist zu werden, macht mich wahnsinnig glücklich."
Agnes, 28 Jahre, angehende Lehrerin, polnisch.
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"Ein großes Glückserlebnis war für mich, als ich im Frühjahr von einer Party nach Hause lief. Es war die erste laue Nacht des Jahres und ich war ein wenig angetrunken, aber nicht zu sehr. Es war einfach schön zu spüren, wie es wieder wärmer wird und die Stadt zu leben beginnt."
Lisa, 21 Jahre, Studentin, deutsch.
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"Glück ist, dass man einigermaßen gesund ist, dass einem kein Unfall passiert ist oder so was. Dass ich in meinem Alter noch in die Berg' gehen kann. Ja, und wie die Kinder auf die Welt gekommen sind, beim ersten, da hab ich mich a so g'freut, weil ich mir heimlich a Mädel g'wünscht hab, und ja, beim Buam, da war ich dann schon froh, dass es einer war. Und natürlich, das ich jetzt schon fast fünfzig Jahr verheiratet bin, also, da muss man auch Glück haben, dass man so was zambringt. Na, und wie ich an Fünfer im Lotto g'wonnen hab, da hab ich mich schon a wahnsinnig g'freut! Obwohl das ja damals noch gar nicht so viel war, wie's heut oft ist. Ja, und a Glückserlebnis: Das war damals, als wir alle auf'n Hochkönig gegangen sind, so sechs Stund haben wir raufgebraucht, da war's noch wunderschönes Wetter, und wie wir oben waren am Gletscher, da hat's an Wetterumschwung getan, und alles war grauplig und neblig und eisig und geregnet hat's, und so haben wir dann so vier, fünf Stund wieder runter gehen müssen. Ja, und wie wir da alle wieder heil unten waren, da war ich froh! Wir sind alle wieder gut heimgekommen, das war a richtiges Glück!"
Franz, 70 Jahre, Rentner, deutsch.
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"Mein letzter glücklicher Moment ist jetzt gerade, weil ich über mein Glück nachdenken und feststellen kann, wie einfach es sein kann, glücklich zu sein."
Isabella, 25 Jahre, Doktorandin, spanisch.
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"Glück ist für mich, wenn es mir gut geht, vor allem gesundheitlich, wenn meine Lieblingsmannschaft FC Bayern gewinnt und dabei gut gespielt hat, wenn ich bei Sonnenschein im Biergarten sitze, wenn ich mit einer uralten Trambahn fahre, "a guade Schweinshax'n und a Weißbier" und dass ich zwei gesunde Kinder habe und glücklich verheiratet bin."
Bernhard, 57 Jahre, Drucker, deutsch.
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"Ich bin ein sehr großer James-Bond-Fan. Ich habe alle 23 Filme in meiner Sammlung und sehe mir diese immer wieder sehr gern an. Man kann schon sagen, dass die James-Bond-Filme eine sehr große Leidenschaft von mir sind. Vergangenen Donnerstag habe ich den neuesten Bond im Kino gesehen und war einfach fasziniert. Der neue Bond war noch besser, sein Stil war einfach weltklasse. Nach der Vorstellung ging ich heim und habe alles Mögliche über den neuen Bond und seine Kleidung und Accessoires im Internet nachgeschaut. Und dann wurde ich fündig - die Original-James-Bond-Manschettenknöpfe von St. Dupont!!! Am nächsten Tag eilte ich zur Theatinerstraße, wo ich die Manschettenknöpfe bekam, sogar mit einem James-Bond-Zertifikat. Ich fühlte mich unbeschreiblich glücklich. Ab jetzt habe ich auch was von 007."
Martin, 23 Jahre, IT-Spezialist, bulgarisch.
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(sueddeutsche.de/pfau)