Waldperlach:Die Wurzeln allen Übels

OB Reiter bittet den Freistaat, die Baumfällungen komplett zu zahlen

Von Hubert Grundner, Waldperlach

Seit Anfang der Woche heulen im Ostteil von Waldperlach die Motorsägen. Unter Aufsicht der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft fällen städtische Mitarbeiter Bäume und Gehölze, die als potenzielle Wirtspflanzen für den aus Asien eingeschleppten Laubholzbockkäfer gelten. Auf diese Weise soll der Schädling gestoppt werden. Betroffen sind derzeit die Eigentümer von 34 Privatgrundstücken. Und als wäre der Verlust der Gehölze nicht schon schlimm genug, droht ihnen auch noch ein finanzieller Verlust. Denn für eine notwendige und relativ teure Leistung, die vielleicht deshalb nach Zahnarztbesuch klingt, ist noch keine Vereinbarung getroffen: Gemeint ist die Wurzelstockentfernung, ohne die Neuanpflanzungen nicht möglich sind.

Auf dieses Problem hatte kürzlich der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach die Stadt aufmerksam gemacht. Woraufhin nun Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) an den Bayerischen Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, geschrieben hat. In seinem Brief bittet Reiter den Freistaat, bei der Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers auch die Entfernung von Wurzelstöcken zu finanzieren. Bislang sei mit Blick auf Waldperlach vereinbart gewesen, dass der Freistaat der Stadt nur die Kosten für Fällungen und Entsorgung auf Privatgrundstücken nach Abrechnung gegen Einzelnachweis ersetzt. Die Wurzelstockentfernung sei bei dieser Abrechnung nicht enthalten, es sei denn, der Wurzelstock weise Befall auf.

Da der Käfer aber offenbar nicht oder nur selten in Bodennähe sein Zerstörungswerk verrichtet, müssen sich Grundeigentümer auf eigene Rechnung um die nach der Fällung verbleibenden Stümpfe kümmern. Und in genau solchen Fällen ist an Reiter zuletzt mehrfach der Wunsch nach finanzieller Unterstützung herangetragen worden. Seinen Vorstoß bei Brunner begründet der OB damit, dass der Verbleib von Wurzelstöcken in der Erde problematisch sei: Zum einen verhinderten sie die rasche Wiederbegrünung. Zum anderen müsse seines Erachtens unbedingt vermieden werden, dass sich aus den verbleibenden Wurzelstöcken rasch nachwachsender Pflanzen innerhalb kurzer Zeit erneut potenzielle Wirtspflanzen des Käfers entwickeln. "Damit würde der Erfolg der bisherigen Bekämpfungsmaßnahmen in Frage gestellt und ein unkalkulierbares Risiko einer weiteren Ausbreitung des gefährlichen Quarantäneschädlings eingegangen", warnt Reiter.

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