Wahl und Wiesn:Dieter Reiter verlegt die Wiesn vor und wirbt für einen Martin Schmidt als Kanzler

Martin Schulz Campaigns In Munich

Am Mittwoch kam Martin Schulz zum Wahlkampf nach München.

(Foto: Getty Images)

Offenbar ist der Münchner Oberbürgermeister ein bisschen im Septemberstress.

Von Heiner Effern

Der September ist ein Zwischenmonat in Bayern. Die Ferien klingen aus, der Alltag sollte langsam wieder Fahrt aufnehmen, um im Oktober wieder mit Vollgas dahinpreschen zu können. In München ist das anders, weil in der zweiten Monatshälfte dieses große Volksfest beginnt, und heuer auch noch am 24. September die Bundestagswahl daherkommt. Da kann es beim rasanten Hochschalten schon mal stottern im Getriebe.

Wie bei Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Zuerst ließ sich auf dem verdammten Facebook der Wiesnbeginn nicht richtig einstellen, auf Reiters Account wurde der Start kurzerhand auf Freitag vorverlegt. Als ob das nicht reichen würde, kam am Donnerstag auch noch dieser Mann nach München, der für seine Partei (das ist die SPD, Herr Reiter!) als Kanzlerkandidat antritt.

Für den sollte der OB im Aufwärmprogramm auf der Bühne am Marienplatz kräftig werben, allerdings in handgestoppten drei Minuten, was er vor der eigenen Haustür schon als Zumutung empfinden durfte. Reiter ließ sich das in den drei Minuten nur dreimal anmerken, im Übrigen haute er sich voll rein. Er lobte den früheren Bürgermeister aus Würselen, wo es nur ging, und im rauschenden Finale empfahl er den Gästen am Marienplatz, diesen "Martin Schmid" unbedingt zu wählen.

Kurzes Stottern, Lachen und dann doch der Rat, für Martin Schulz zu stimmen. Ob es ein Freudscher Versprecher war? Wünscht sich der OB seinen Stellvertreter Josef Schmid von der CSU so heftig weg nach Berlin? Oder hält er ihn gar für kanzlerfähig? Bleibt die Frage, für welches Amt er sich selbst dann noch begeistern könnte. Ministerpräsident? Bitte schnellstmöglich anzapfen, das muss ein Ende haben.

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