Vorzeigeprojekt:Schöne Bescherung

Im Juni starteten die Bauarbeiten für das Stelzenhaus am Dantebad. Bereits am 23. Dezember sollen die 100 Wohnungen fertiggestellt sein. Das wäre ein Rekord

Von Alfred Dürr

Bis vor kurzem zeigten nur Darstellungen aus dem Computer, wie Münchens schnellstes Wohnungsbau-Projekt am Dantebad einmal aussehen soll. Jetzt kann man sich schon ein eindrucksvolles Bild davon machen, wie das sogenannte Stelzenhaus über dem bisherigen und künftigen Parkplatz mit Stellplätzen für 104 Autos Gestalt annimmt.

Begonnen haben die Arbeiten im Juni mit dem Bau eines Betontisches über diesem Parkplatz. Auf den Tisch werden vier Stockwerke in Holzbauweise gesetzt. Insgesamt entstehen 100 Wohnungen, davon 86 Einzimmer-Appartements und 14 Wohnungen mit zweieinhalb Zimmern. Man kann erkennen, dass die Keller nicht wie üblich unter der Erde liegen, sondern als sogenannte Keller-Ersatzräume an dem einen Ende des lang gestreckten Bauwerks. Am anderen Ende ist für jedes Geschoss ein Gemeinschaftsraum vorgesehen.

Dazwischen entstehen Modul um Modul die Wohnungen. Die Bäder werden als bereits fix und fertig eingerichtete Raumzellen geliefert. Die Leitungen müssen dann nur noch angeschlossen werden. Das Gebäude wird über Laubengänge erschlossen. Zusammen mit den anliegenden Loggien gibt es damit zusätzliche Freibereiche vor den Wohnungen. Diese weitgehende Öffnung wirke sich außerdem positiv auf eine mögliche Schallreflexion aus der Umgebung aus, heißt es bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag, die für dieses Projekt verantwortlich ist. Ein Garten auf dem Dach soll allen im Haus als Erholungsfläche zur Verfügung stehen.

Die Baugeschwindigkeit ist enorm, jeden Tag ergibt sich eine neue Perspektive auf diesen aufgeständerten Baukörper. Für die Gewofag und das Büro Florian Nagler Architekten ist das Gebäude ein besonderer Auftrag, dessen Ausführung nicht nur von den Nachbarn mit großem Interesse beobachtet wird. Denn hier handelt es sich um den Auftakt des kommunalen Programms "Wohnen für alle". Bis 2019 will die Stadt bis zu 3000 zusätzlich geförderten Mietwohnungen auf mehreren Grundstücken errichten. Sie sind vorgesehen für alle, die es auf dem teuren Münchner Wohnungsmarkt besonders schwer haben.

In die Hälfte der Wohnungen am Dantebad sollen anerkannte Flüchtlinge einziehen. Der geplante Fertigstellungstermin ist der 23. Dezember. Wenn der eingehalten wird, wäre das ein Rekord. Innerhalb nur eines Jahres ist dann ein Modellprojekt dieser Größenordnung mit allen Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozessen über die Bühne gegangen.

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