Vorwissen als Film:Das Zeitproblem lösen

Vorwissen als Film: Christian Münker ist Professor für Elektro- und Informationstechnologie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften.

Christian Münker ist Professor für Elektro- und Informationstechnologie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften.

(Foto: Stephan Rumpf)

Christian Münker produziert auf eigene Faust Lehrvideos

Von Jakob Wetzel

Am Anfang standen zwei Probleme, sagt Christian Münker. Das erste hatte mit der Bologna-Reform zu tun: Die Master-Studenten, die in seine Vorlesung über digitale Signalverarbeitung kamen, hatten nicht mehr wie früher alle das gleiche Grundstudium absolviert, sondern unterschiedliche Vorkenntnisse. Münker musste also den einen erklären, was die anderen längst wussten. Das zweite Problem war die Zeit. "Das war frustrierend", sagt der 51-jährige Professor für Elektro- und Informationstechnik an der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften, "die Zeit, die uns fehlte fürs praktische Arbeiten".

Münker hat beide Probleme gelöst. Mit selbst produzierten Lehrvideos: Die Studenten können sich dadurch selber das nötige Vorwissen aneignen. In der Hochschule überprüft Münker mit Übungsaufgaben, ob alle den Stoff verinnerlicht haben. Zusammenfassungen bietet er nicht, "sonst sieht sich die Filme ja keiner mehr an". In der gemeinsamen Zeit können sie dann etwa Elektroteile löten, Software entwickeln oder neue Geräte entwerfen.

Münker lehrt an der Hochschule seit Ende 2007. Videos hat er bislang nur für ein Lehrmodul produziert: den Block über digitale Signalverarbeitung, den er alle zwei Semester für den Masterstudiengang anbietet. Dabei lernen die Studenten zum Beispiel, wie das Digitale in einem Handy oder MP3-Spieler funktioniert. Und dann bauen sie eigene Geräte, im aktuellen Kurs etwa eine Lichtorgel und einen Digitalwecker mit hochdimmendem Licht.

"Die Studenten wünschen sich mehr Filme, aber die Produktion ist aufwendig. Was Münker bereits geschnitten hat, ist bei Youtube zu sehen. Beim Produzieren habe auch er selber einiges gelernt, sagt Münker. Zum Beispiel, wie viel Stoff man bündeln kann, und wann es zu viel wird. Zuerst habe er etwa den Stoff einer ganzen Woche in einen einzigen 90-Minüter gepackt. "Aber das sieht sich dann doch kaum einer an." Mittlerweile verpackt er die Informationen in 15- bis 20-minütige Schnipsel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: