Vorschlag-Hammer:Zeit zum Träumen

Manchmal finde ich das echt deprimierend: Es gibt so viele Ausstellungen, deren Besichtigung sich lohnen würde. Aber anstrengend ist die Rumfahrerei schon

Von Sabine Reithmaier

Manchmal finde ich das echt deprimierend: So viele Ausstellungen, deren Besichtigung sich lohnen würde. Aber irgendwie schaffe ich es einfach nicht. Etwa ins Schlossmuseum Murnau zu fahren und in Paul Klees "Phantasiewelten" abzutauchen. Knapp zwei Dutzend Werke wären da zu sehen, Leihgaben einer Privatsammlung, die Kunstsammler Heinz Berggruen einmal als "Les Klee du Paradis" bezeichnete. Geht los mit der Tunisreise im April 1914, die Klee zu Höchstleistungen inspirierte, und endet mit dem späten Werk "Figur im Garten" (1937), als er schon krank war. Die Kabinettsausstellung "Der andere Weg" stellt ihn zudem als Lehrer vor, beleuchtet die Zeit zwischen 1921 und 1931, als er am Bauhaus unterrichtete und dort seine Form- und Gestaltungslehre entwickelte (bis 28. Juni, Di.-So. 10-17 Uhr).

Von Murnau aus ist es nicht weit nach Weilheim. Dort würde ich gern im Stadtmuseum die Holzschnitte und Collagen Renate Selmayrs anschauen, abstrakte, farbintensive Kompositionen (bis 6.5.). Und ein kurzer Abstecher nach Issing zur Galerie Josephski-Neukum wäre auch längst wieder fällig. Ulrike Hogrebe, die seit 1995 zu den Künstlern der Galerie gehört, stellt neue Bilder und Keramiken aus. Bislang arbeitete die Brandenburgerin sehr reduziert, hielt oft mit nur einer Linie die Silhouette eines Tieres, einer Pflanze, eines Gefäßes fest, schuf aber unglaublich lebendige Hintergründe, hinter denen sich das eigentliche Leben zu verbergen schien. Wäre spannend zu sehen, was sie jetzt macht (3. bis 25. Mai, Sa, So, 14 -19 Uhr).

Reizen würde mich auch Emil Schumacher. Gemälde, Gouache, Grafik nennt sich die Schau im Fritz-Winter-Atelier Dießen (bis 14. Juni, Do bis Sa, 14 -18 Uhr, Forstanger 15 a). Und in der Galerie im Unteren Schloss in Pähl - allein das Schloss lohnt jeden Ausflug - sind unter dem seltsamen Titel "Die neue Freiheit und der Nullpunkt" Künstler der Gruppen Zen 49 und Zero zu sehen. Passt gut in die Ausstellungslandschaft, denn die ehemaligen Avantgardisten - Fritz Winter, Gerhard Fietz, Rupprecht Geiger, Willi Sandforth für Zero, Heinz Mack und Günther Uecker für Zen 49 - werden gerade allerorten und völlig zurecht wiederentdeckt (bis 14. 6., Fr, Sa 14 - 18 Uhr, So 11 - 18 Uhr).

Aber anstrengend ist die Rumfahrerei schon. Vielleicht erhole ich mich lieber im Pollinger Dream House, lege mich auf den weißen Teppichboden und genieße die Klangwelt La Monte Youngs, eines New Yorker Komponisten und Begründers der Minimal Music. Während ein gleichsam unendlicher Klang auf- und abschwillt und Marian Zazeelas Installationen den Raum in magentafarbenes Licht tauchen, denke ich dann entspannt darüber nach, wie ich das mit den Ausstellungen künftig besser in Griff kriege (Dream House im Regenbogenstadl, Eröffnung am 25.4., 15 Uhr, geöffnet Sa 15-18 Uhr, So, 13 - 19.30 Uhr).

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