Vorbei an Münchens Großbaustellen:Radtour in die Zukunft

München verändert sich, an vielen Orten wird gebuddelt und gebaut. Die wichtigsten Projekte gibt es jetzt auf einer Fahrradtour zu sehen - eine Stadtführung der etwas anderen Art.

Christina Warta

12 Bilder

Baustelle am Färbergraben in München, 2010

Quelle: Catherina Hess

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München verändert sich, an vielen Orten wird gebuddelt und gebaut. Die wichtigsten Projekte gibt es jetzt auf einer Fahrradtour zu sehen - eine Stadtführung der etwas anderen Art.

Die Tour beginnt an einem Ort, der wohl jeden SZ-Journalisten wehmütig werden lässt. "Sendlinger Straße 8", lautet die Adresse, die Fassade ist mit einem Werbeplakat verhängt. Links daneben klafft eine tiefe Baulücke, hier haben die Kollegen von der AZ einst ihre Artikel geschrieben. Jetzt stützen Stahlstangen die Gebäude links und rechts, damit sie nicht in die Lücke kippen, und eines Tages werden hier Passanten durch das Areal "Hofstatt" flanieren. Büros, schicke Läden und edle Wohnungen sollen auf dem ehemaligen Gelände des Süddeutschen Verlags entstehen.

Fahrradfahrer am Rotkreuzplatz in München, 2011

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Die Stadt verändert sich an manchen Stellen rasant, und das Planungsreferat hat zu diesem Thema eine interessante Radtour durch München zusammengestellt. "Stadtentwicklung mit dem Rad", heißt die rund vierstündige Runde durch die Innenstadt. An 13 Stationen kann man die Veränderungen beobachten und sich über die frühere Bebauung und die Neugestaltung informieren. Die Routenbeschreibung gibt es als kleines Heft oder im Internet für jene, die sich, wie Stadtbaurätin Elisabeth Merk schreibt, "ganz bewusst mit den Veränderungen in der Stadt" beschäftigen wollen.

Münchner Stadtcafe am Jakobsplatz, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

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Von der Sendlinger Straße aus geht es zum Jüdischen Zentrum am St.-Jakobs-Platz. Vor der Synagoge, mit 500 Plätzen eine der größten Europas, sitzen die Menschen am Brunnen in der Sonne. Der früher recht unwirtliche St.-Jakobs-Platz ist mit der Fertigstellung des Zentrums zu einem belebten Areal geworden. Anschließend muss der Radler kräftig in die Pedale treten: Die Lindwurmstraße hinaus, über die Theresienwiese bis zur Theresienhöhe - einst ein Vergnügungspark, dann Messeplatz, heute locker bebautes Quartier mit rund 1400 Wohnungen und entsprechender Infrastruktur.

Fernbus, München, ZOB, Zentraler Omnibusbahnhof, Bus

Quelle: Stephan Rumpf

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Von dort geht es über die Hackerbrücke zum Zentralen Omnibusbahnhof (im Bild), dessen Form an den Triebwagen eines ICE erinnern soll. Hier starten seit 2009 Linienbusse nach Zagreb, Neapel und in viele andere europäische Städte. Im nahe gelegenen Arnulfpark wird entlang der Gleise immer noch gebaut. Die Luft ist erfüllt von Maschinenlärm, Staub steigt auf. Eines Tages werden hier 17500 Menschen wohnen und 19500 arbeiten. Derzeit leben und arbeiten hier 9000 Menschen.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Wieder gibt es ein strammes Stück zu radeln, es geht zurück ins Zentrum. Am Alten Botanischen Garten wurden auf dem ehemaligen LMU-Gelände die Lenbach-Gärten erbaut: das Charles Hotel, Bürogebäude sowie Wohnungen, darunter 35 Luxusappartments. Unweit davon, an der Gabelsbergerstraße, kreischt eine Säge, Bagger fahren herum, Bauarbeiter verlegen Leitungen. Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst und die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) teilen sich einen beeindruckenden, langgestreckten Bau (im Bild), der von außen schon wie fertig wirkt. Die HFF soll in diesem Jahr umziehen, das Museum Anfang 2012.

Trambahn an der Münchner Freiheit, 2010

Quelle: Robert Haas

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Dann geht es weiter zur grün-weißen Haltestelle Münchner Freiheit mit den schmalen Säulen, die wie langgezogener Kaugummi aussehen - laut Planungsreferat das "architektonische Markenzeichen der neuen Trambahnstrecke", der Linie 23.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Nächste Station der Radltour ist der Englische Garten, den vermutlich jeder Münchner kennt und der sich zuletzt nicht allzu sehr verändert hat. Nichtsdestotrotz ist er für den Radler eine willkommene grüne Abwechslung und Möglichkeit für eine erholsame Pause im Biergarten.

Umbau der Münchner Residenzpost, 2010

Quelle: Stephan Rumpf

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Denn danach führt die Tour wieder mitten ins Getümmel, zu dem bei Radlern berüchtigten Engpass vor der Residenzpost. Von dieser und dem Palais an der Oper ist im Moment fast nichts zu sehen: Alles ist hinter einer riesigen Plane versteckt, die Baumaschinen lärmen. Wenn der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Komplex fertig umgebaut ist, wird er für Gastronomie, Büros, Wohnungen und Einzelhandel genutzt werden. Vom Max-Joseph-Platz aus können Passanten dann durch den Innenhof zum Alten Hof gehen.

MAXIMILIANSHÖFE MÜNCHEN

Quelle: DPA/DPAWEB

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Weiter geht es zu den Maximilianshöfen mit dem Probengebäude der Staatsoper und dem Salpeterhof, bevor...

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Quelle: Robert Haas

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... wieder eine grüne Oase zum Verweilen lockt: die Isar. Hier kann man die Renaturierungsmaßnahmen verfolgen, die 2011 auch zwischen Großhesseloher Wehr und Corneliusbrücke beendet werden sollen.

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Quelle: Robert Haas

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In der Müllerstraße schließlich die letzte Station: das ehemalige 56 Meter hohe Heizkraftwerk, das als "The Seven" Raum bieten soll für Luxuswohnungen und Arbeitsplätze.

Fahrradfahren in München, 2011

Quelle: Robert Haas

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Wer sich für urbanen Wandel interessiert und ein überzeugter Stadtradler ist, dem sei die Tour des Planungsreferates ans Herz gelegt. Wer dagegen lieber im Grünen unterwegs ist, sollte sich bei der Runde auf turbulenten Verkehr und Baustellen einstellen - informativ ist die Fahrt aber dennoch.

Die Broschüre ist im PlanTreff (Blumenstr. 31) erhältlich oder auf der Homepage des Münchner Planungsreferates unter www.muenchen.de/Rathaus/plan/ 37596/index.html.

© sueddeutsche.de
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