Vor dem Untertauchen:Entführer übergab blitzblanke Wohnung

Von Martin Bernstein

Im Ottobrunner Entführungsfall hat die Kriminalpolizei inzwischen 65 Hinweise erhalten - 20 allein seit der jüngsten Fotoveröffentlichung, die den etwa 50-jährigen, zum Tatzeitpunkt noch bärtigen Mann auf der S-Bahnfahrt zu seinem Entführungsopfer zeigt, der Frau eines leitenden Bankangestellten. Mit der 46-Jährigen war der Täter bis zum Lidl-Parkplatz an der Westendstraße gefahren. Dort war es der Frau gelungen zu entkommen. Der Täter floh zu Fuß und tauchte bislang spurlos unter.

Inzwischen ist bekannt, warum der Täter mit seinem Opfer die Münchner Innenstadt ansteuerte: In der Bergmannstraße hatte der Mann eine Wohnung zwischengemietet. Die eigentlichen Mieter, eine junge Familie, sind wegen Umbaumaßnahmen an dem Mehrparteienhaus für mehrere Wochen verreist. Im Haus kann sich niemand an den Tatverdächtigen erinnern. Wegen der Bauarbeiten herrscht dort ein reges Kommen und Gehen hausfremder Personen.

Der Täter ging wohl sehr überlegt vor. Am Tattag übergab er noch ordnungsgemäß den Wohnungsschlüssel. Die Wohnung, in die er sich mit falscher Identität eingemietet hatte, hinterließ er so gründlich geputzt, dass die Polizei keine verwertbaren DNA-Spuren fand. Hausbewohner erzählen, am Sonntag seien auch die Müllcontainer des Anwesens von der Polizei abgeholt und nach Spuren durchsucht worden.

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