Volksküche:Parallel-Universum mit Theater

Volksküche: Aus dem Volksgarten ist die Volksküche geworden.

Aus dem Volksgarten ist die Volksküche geworden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Macher des Café Kosmos haben einen neuen Laden. Ein Ausweich-Kosmos sozusagen. Die Volksküche in der Brienner Straße ist ähnlich günstig, aber viel geräumiger und man kann dort auch essen.

Von Karoline Meta Beisel

Dieser Text ist leider veraltet, diese Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Es gibt viele öde Läden in München, aber das Café Kosmos gehört ganz sicher nicht dazu. Günstiges Bier in ungewöhnlich kleinen Gläsern, eine Barbie, die Wodka pinkelt, eine nette Barmannschaft und ein leckerer Wodka-Apfelsaft-Drink. Und die eigentlich unwirtliche Gegend am Hauptbahnhof ist immerhin ungemein praktisch, nicht erst, seit in der Nähe der Sauna-Club aufgemacht hat.

Trotzdem: Wenn man drei Wünsche frei hätte, man müsste nicht allzu lang überlegen, was man ändern wollen würde: Mehr Platz, mehr Platz, mehr Platz. Im Kosmos kommt man seinen Mitgästen so nah wie kaum irgendwo sonst, was nur selten schön ist.

Aber die Wunsch-Fee, die umtriebige, hat ihre spitzen Ohren überall. Und so hat nun tatsächlich ein Ausweich-Kosmos eröffnet, sozusagen ein Parallel-Universum. Unter anderem Namen zwar, aber zweifelsohne eine Verwandte: die "Volksküche", die wiedereröffnete Theatergastronomie des Volkstheaters in der Brienner Straße. Mit dem vorherigen Gastronom hatte sich das Theater verkracht. Jetzt hat das Team des Café Kosmos den früheren "Volksgarten" übernommen. Jedenfalls für die nächsten sechs Jahre, so lange läuft der Vertrag für die Räume des Volkstheaters noch.

Manches hat sich verändert, anderes ist gleich geblieben. Zum Beispiel kann man hier nach wie vor auch zu Abend essen, auf der Karte steht Französisches von der gratinierten Zwiebelsuppe (3,80 Euro) bis zum Coq au Vin (14,80 Euro). Man kann aber auch sehr gut einfach auf ein Bier oder einen der vielen Weine vorbeikommen.

Volksküche: Das Personal trägt auch in der Volksküche die altmodischen Jacken aus dem Kosmos.

Das Personal trägt auch in der Volksküche die altmodischen Jacken aus dem Kosmos.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Nähe zum Theater hat dabei einen großen Vorteil: Auch montags sitzt man nicht allein vor seinem Gin Tonic (6,40 Euro). Im Gegenteil: Nach der Vorstellung wird es noch mal richtig voll, ein paar Tische sind sogar erst ab 22 Uhr reserviert. Nicht, dass es vorher still wäre im Laden. Die Gäste aus dem Kosmos haben schnell den Weg nach Norden gefunden.

Neu ist vor allem die Einrichtung. Das Loungige ist weg. Jetzt hängt über jedem Tisch eine Ufo-artige Lampe, es sieht fast so aus, als würden die farbigen Tischplatten von selber leuchten. Und neben der Bar gibt es einen größeren Durchbruch Richtung Küche.

Das Bier ist ähnlich günstig wie im Kosmos (0,25 Liter Astra oder Helles vom Fass für 1,60 Euro), statt der Wodka-Barbie gibt es eine Installation mit einem Schmink-Puppenkopf (allerdings ohne Automaten-Funktion), das Personal trägt die altmodischen Jacken, die sie auch im Kosmos haben, und es gibt den guten Grasovka Apfel mit frisch gepresstem Saft (7,80 Euro).

Das Lokal liegt im Hinterhof, wenn es warm ist, können die Gäste hier wunderbar auf der Terrasse sitzen. Allerdings muss man schon wissen, wo man hin will, aus Versehen stolpert niemand in die Volksküche. Der Weg lohnt aber, der Eindruck der ersten Tage ist gut. Hätte man drei Wünsche frei, man könnte der Fee getrost zwei abgeben, damit die sich auch mal was Schönes wünschen kann. Mit dem dritten würde man nur eine Kleinigkeit ändern: Es wäre doch irgendwie gut, wenn das Lokal zumindest ein kleines bisschen intimer wäre.

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