Oktoberfest:Das ist neu auf der Wiesn

Damit es nicht langweilig wird, gibt es jedes Jahr ein paar Neuheiten auf dem größten Volksfest der Welt. Zum Beispiel eine Beschallungsanlage für vier Millionen Euro.

Von Franz Kotteder

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Quelle: Stephan Rumpf

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Zweierlei ist ziemlich wichtig auf der Wiesn: Alles soll, bitte sehr, so schön sein, wie es immer schon war, und es soll aber auch jedes Jahr aufregende Neuheiten geben. Hier die richtige Mischung zu finden, ist auch nicht leichter als die Quadratur des Kreises. Und so ist es kein Wunder, dass die neuen Wiesnattraktionen alljährlich von hochrangigen Stadtpolitikern vorgestellt und begleitet werden, denn die sind ja Tag für Tag mit solch schwierigen Aufgaben befasst.

Die Hauptrolle beim Rundgang für die Presse zu den Neuheiten spielt der Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU), der in seiner Eigenschaft als Wirtschaftsreferent zugleich auch Chef des Oktoberfests ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vorbeischaut, um einen Scheck der Wiesnwirte - in Herzerlform - für die gemeinnützige Wiesn-Stiftung entgegenzunehmen. Mehr als 55 000 Euro sind es in diesem Jahr. "Insgesamt ist in all den Jahren ein siebenstelliger Betrag zusammengekommen", sagt Wirtesprecher Toni Roiderer vom Hackerzelt, "da seht's Ihr, dass wir Wiesnwirte auch Gebertypen sind!"

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Quelle: Stephan Rumpf

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In nahezu jeder Hinsicht neu ist das Volkssängerzelt auf der Oiden Wiesn, in dem die Übergabe stattfand. Nur irgendwie neu ist auf der Oiden Wiesn das Museumszelt, es wird nämlich jetzt betrieben von der "Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller". Deren Vorsitzende Yvonne Heckl weist besonders auf die Schau alter Wiesnplakate und die Sonderschau zur Steilwandfahrerin Steilwand-Kitty hin, die schon Karl Valentin begeisterte.

Kein freier Tisch auf dem Oktoberfest? Das Museumszelt auf der Oiden Wiesn ist ein Geheimtipp

Quelle: Stephan Rumpf

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Zu Demonstrationszwecken ist Donald Ganslmeier vom Motodrom gekommen, der für den nötigen ohrenbetäubenden Lärm und die dazugehörige Feinstaubbelastung im Zelt sorgt. Für diesen Zweck hätte man übrigens auch eine Frau engagieren können, hat München doch mit Kara Satana nach vielen Jahren inzwischen wieder eine professionelle Steilwandfahrerin.

Sicherheitsvorkehrungen für das Oktoberfest

Quelle: dpa

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Absolut neu wiederum ist die Beschallungsanlage, die sich die Stadt aus Sicherheitsgründen geleistet beziehungsweise für vier Millionen Euro auf vier Jahre geleast hat. Sie kann nicht nur warnen, sondern auch Positives verkünden. Und so darf der Schichtl Manfred Schauer nun jeden Morgen um neun Uhr vom Band die Wiesnbesucher auf dem Festgelände begrüßen und abends nach Betriebsschluss verabschieden. Den gleichen Text gibt's dann auch auf Englisch und Hochdeutsch.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Eher behutsam neu sind jene Fahrgeschäfte, die in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Wiesn stehen, wenngleich ihre Betreiber natürlich eher der Auffassung zuneigen, dass es sich um noch nie gesehene Weltsensationen handelt. Übertreibung macht anschaulich. Noch nie auf der Wiesn war jedenfalls der Voodoo-Jumper auf der Schaustellerstraße zwischen Löwenbräuzelt und Bräurosl. Das ist ein fast zehn Meter hohes Fahrgeschäft, bei dem die Passagiere in zwölf hängenden Zweiergondeln sitzend im Kreis herumgeschleudert werden. Obendrein hüpfen die Arme der Gondeln auch noch, wodurch der Eindruck von freiem Fall entsteht. Das Hightechgerät erlaubt 24 verschiedene Fahrprogramme, weshalb man längst nicht alles kennt, wenn man einmal damit gefahren ist. Bei gutem Wetter ist zusätzlich Wasser im Spiel. Bei Regenwetter allerdings auch.

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Der XXL Racer hinter dem Augustinerzelt ist ein 55 Meter hoher, sogenannter "Booster", bei dem zwei Achtergondeln jeweils am Ende eines langen Propellers hängen, der sich mit bis zu 120 Stundenkilometern um die eigene Achse dreht. "Der Körper wird dabei mit einer Beschleunigung von bis zu vier G belastet", sagt der Schausteller Franz Goetzke, "ich glaube, dass wir damit wieder neue Maßstäbe gesetzt haben." Der Vorsatz XXL gilt übrigens nur für das Fahrgeschäft selber, XXL-Menschen dürfen nämlich nicht mitfahren, der Racer ist nur für Menschen bis 1,85 Meter zugelassen. "Körpergöße" steht übrigens lustigerweise groß am Kassenhäuschen, aber vielleicht findet sich bis zur Eröffnung am Samstag noch irgendwo ein "r".

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Quelle: Stephan Rumpf

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Gleich neben dem XXL Racer findet sich eine Uralt-Attraktion, die dennoch erstmals auf der Wiesn ist: der "Photopalast anno 1900" von Karl Oberreiter. Dort kann man sich im Stil des 19. Jahrhunderts fotografieren lassen, unter anderem auch in einem schönen Kostüm als Ludwig II. Bürgermeister Schmid weigert sich standhaft, den Fotografen diesen Gefallen zu tun. "Nichts da", sagt er, "nachher heißt's wieder ,gnadenlose Selbstüberschätzung'!". Schmid weiß, wie oft das Foto vom früheren Oberbürgermeister Christian Ude gedruckt wurde, auf dem der spaßeshalber die Pappkrone eines Burgerbraters trug.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Beim Drifting Coaster am Nordostende der Wiesn handelt es sich um eine Art Achterbahn mit ausschwingenden Vierergondeln, die eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern in der Stunde erreichen.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Etwas weiter nördlich, kurz vor dem U-Bahnhof Theresienwiese, findet man den "Jules Verne Tower - in 80 Metern um die Welt". Es handelt sich da laut Schmid um "den einzigen voll thematisierten Kettenflieger der Welt". Das bedeutet: Das Ding ist nach Jules Verne benannt, und auf LED-Leinwänden sind Filme aus verschiedenen Kontinenten und historische Fluggeräte zu sehen. Nun ja. Im Endeffekt kreist man in gut 70 Metern Höhe in den Sitzgondeln langsam um die eigene Achse.

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Der Geister-Palast an der U-Bahn ist eine stark aufgemotzte Geisterbahn und erfüllt insofern das Kriterium "neu und doch vertraut".

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Ebenso übrigens wie die Ochsenbraterei. Die hat eine zusätzliche Galerie und mehr Toiletten als früher. Schön auch: Im Mittelschiff ist mehr Platz, die Bierbänke sind breiter geworden. Man muss also keine Angst mehr haben, dass einen der Hintermann mit dem breiten Kreuz und dem Speckbuckel im Laufe des Abends unter den eigenen Biertisch schiebt.

© SZ vom 15.09.17/axi
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