Villa Dante:In Gern is(s)t man gemütlich

Unprätentiöse Atmosphäre, riesige Pizzen - und eine falsche Entscheidung: In der Villla Dante in Gern is(s)t man wenig gestylt, aber dafür umso gemütlicher.

Katharina Riehl

Häufig liegt das größte Risiko ja darin, es dieses eine Mal ganz anders machen zu wollen. Da sitzt man also in einem hübschen Garten im Stadtteil Gern, eingewickelt in himmelblaue Fleecedecken, am Kopf gewärmt von Heizpilzen, und beschließt, heute, in der Villa Dante, mal keine Pizza zu essen. Schon allein, weil man für den Leser ja auch herausfinden soll, wie Vorspeisen, Pasta, Fleisch und Nachtische hier so schmecken.

Villa Dante

Frische Kräuter, feiner Pizzateig und flinke Kellner: Die "Villa Dante" punktet mit Gemütlichkeit und nur ein bisschen Schick.

(Foto: Sara Zinnecker)

Um das gleich vorweg zu nehmen: Vorspeisen, Fleisch und Nachtische schmecken gut. Und es ist wahrscheinlich trotzdem ein Fehler, hier keine Pizza zu essen. Schon kurz nach der Bestellung von Vitello Tonnato (sehr zart), Carpaccio di Manzo (das Fleisch sah besser aus, als es dann letztlich geschmeckt hat, vor allem aber der Salat war richtig gut), Saltimbocca (hier war das Fleisch sehr saftig und lecker, dafür das Gemüse ein wenig langweilig) und Tortellini mit Rindfleisch und Kürbis (etwas gewöhnungsbedürftig, aber lecker) laufen die Keller mit beeindruckend großen Tellern mit vor allem beeindruckend großen Pizzen darauf zwischen den Tischen hindurch. Die riechen unglaublich gut und sehen großartig aus.

Dabei ist die Auswahl der Pizzasorten hier vergleichsweise beschränkt, keine Spiegelei-Kaviar-Lachs-Schokopudding-Pizza steht hier auf der Karte. Die Sorten heißen hier Margherita, Funghi, Napoli oder Caprese - und kosten zwischen sieben und acht Euro. Auch sonst ist die Villa Dante, ein paar Häuser neben dem Grundstück des Dantebads, kein besonders gestylter Schuppen.

Innen läuft an diesem Abend Fußball auf einer großen Leinwand, die Gäste sitzen an massiven Holztischen. Die Einrichtung der Villa ist schlicht, die Wände eine Mischung aus Holz und Weiß, das Licht ist gedämpft. Der Italiener ist ein ziemlich klassisches gutbürgerliches Lokal mit moderaten, nicht ganz günstigen Preisen. Das Saltimbocca kostet 13,85 Euro, die Tagespasta 11,60 Euro, ein Viertel Montepulciano gibt es für 4,40 Euro.

Dafür ist ein Abend in der Villa äußerst entspannt. Weder Gäste noch Personal sind wahnsinnig schick angezogen. Wie gemütlich so ein zweisames Abendessen im Inneren ist, an einem Fußballabend, ist aber fraglich, die Akustik dort hat ein wenig etwas von einer gutbürgerlichen Bierhalle. Der Garten dagegen ist mit Holztischen und Korbstühlen schöner als die Terassen, die die meisten Gaststätten in Italien vor ihren Türen haben.

Das Personal in der Villa Dante ist zum großen Teil freundlich - und sehr schnell. Die großen Pizzen, die der Vorspeisen-Hauptspeisen-Nachspeisen-Tester so neidvoll betrachtet, segeln sehr regelmäßig durch das Lokal. Auf Tellern natürlich.

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