Viertel-Stunde:Schreiben mit Alpenblick

Vier Mal im Jahr widmet sich die Messestadt-Zeitung einem Schwerpunkt-Thema - künftig wohl unter neuer Leitung

Von Renate Winkler-Schlang

Die Aussicht an einem schönen Tag ist grandios, von der Zugspitze bis zum Wettersteingebirge. "Faszinierend", sagt Gregor Kern. "Und dieser wahnsinnig weite Himmel." Darum gehört die Terrasse der Kultur-Etage zu Gregor Kerns Lieblingsplätzen in der Messestadt. Man darf sie aus versicherungstechnischen Gründen nur bei eigenen Veranstaltungen betreten. Der 58-Jährige macht hier die Öffentlichkeitsarbeit - und hat einen Schlüssel. Kern schaut hinüber zum Buga-Park, der drittgrößte Park Münchens. Im Vordergrund der Platz der Menschenrechte, die Kiefern lassen den Blick frei auf das Kunstwerk "Tafel" von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt. Kunst auch drüben im Kirchenzentrum: die Glasfenster von Hella Santarossa und die Skulpturen von Stephan Balkenhol in St. Florian, in der Sophienkirche aktuell das Fries von Georg Gaigl.

Auch Kern ist Künstler: Nach dem Abi in Ludwigsburg hat er in Erlangen Theaterwissenschaft studiert, war an der Münchner Falckenbergschule im Regie-Zweig. Seine erste Inszenierung war 1989 im Theater im Westend. Er machte Kindertheater, war Dramaturg am Landestheater Linz, etablierte in Wolfsburg ein kulturelles Stadtteilprojekt, organisierte für die AG Behinderung und Medien regelmäßig das "Wie wir leben!"-Filmfestival über Menschen mit Behinderung - eine Aufgabe, die ihn unter anderem zu Goethe-Instituten in Indien führte.

In die Messestadt kam er mit seiner Frau Anna Hochsieder vor fast zehn Jahren. Weil die Nachbarn von Kerns Kulturkompetenz wussten, wurde er gebeten, für den Vorstand des Bürgerforums, Träger der Kultur-Etage, zu kandidieren. Dieses Amt hat er nicht mehr inne, ein anderes aber füllt er seitdem aus: Kern ist einer der leitenden Redakteure der ambitionierten Stadtteilzeitung take off, die sich vier Mal jährlich einem Schwerpunktthema widmet und deren 6000 Exemplare kostenlos an alle Messestadt-Haushalte verteilt werden. "Wir sind das Band, das alles zusammenhält", sagt Kern. Ihm hat diese Arbeit geholfen, "sich im Stadtteil zu Hause zu fühlen". Nun sucht er einen engagierten Nachfolger. Schreiben will er weiterhin, aber nur gelegentlich.

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