Viertel-Stunde:Ruhe am Beckenrand

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Ramin Shateri war viel in der Welt unterwegs. (Foto: Florian Peljak)

Ramin Shateri war einen Sommer lang Saisonkraft im Dante-Freibad. Von Sonntag an wird alles winterfest gemacht. Und Shateri widmet sich wieder neuen Aufgaben

Von Renate Winkler-Schlang

Wenn man am leeren Becken steht, dann klingt das wie der Wellengang am Meer, sagt Ramin Shateri. Er trägt einen Jogginganzug mit Stadtwerke-Aufdruck und eine lila Häkelmütze. Einen Sommer lang war er Saisonkraft im Dante-Freibad: "Die Kombination von Wasser und Sonne ist für mich überlebenswichtig", fügt der junge Mann an, der auf ein bewegtes Leben zurückschauen kann. Nach der Lehre zum "Sofa" - er lacht - zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft - und einigen Jahren in dem Job brach er auf zum Work and Travel in Australien, wo ein Großteil der aus dem Iran stammenden Familie seines Vaters lebt. Dann zwei Jahre Berufsoberschule, Abi nachgemacht, Zivi auf einer Radiologiestation, Freiwilligenarbeit in Indien, Barkeeper in Thailand, Arbeiten in Kanada, ein Semester Maschinenbau in München, Tauchlehrerausbildung in Thailand, Mexiko, Honduras. Zwei Jahre Tauchlehrer in Mexiko und dabei auch mal Heimweh: Deshalb jobbte er auf dem Winter-Tollwood am Kaiserschmarrn-Stand.

Und nun eben, ehe es nach Arbeit auf der Wiesn und dem Winter-Tollwood wieder in die Welt hinausgeht, war es das "Dante", für das er einen Erste-Hilfe-Kurs absolvierte und den Silber-Schwimmschein machte. Sechs Tage die Woche war er aufmerksam, kannte jeden Stammgast, jedes Eck, jeden Baum. Er mochte alles dort, sagt er, das Team, die Aufgaben, die frische Luft, die Badegäste, die Kinder - und die Chance, in den Pausen selbst Bahnen ziehen zu können. Mit schönen Mädchen geflirtet habe er nie: "Ich habe eine Freundin."

Während er erzählt, kraulen die Frühschwimmer im warmen Wasser des Olympiabeckens, einige relaxen im Sprudelbecken. Er sagt immer noch "wir", wenn er die Annehmlichkeiten des "Dante" mit seinen attraktiven Winter-Außenbecken anpreist. Drüben, im Freibad, ist herrliche Ruhe wie in einem Park. Vorbei der Kinderlärm, die Leuchtturmrutsche ist verwaist, selbst die Enten sind ausgeflogen. Die Bademeisterstation leer. Am 11. wird der Bereich stillgelegt, dann ein paar Tage alles winterfest machen. Ein Abschiedsgrillfest. Fertig, vorbei.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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