Prozess in München:Mordversuch - Putzfrau vor Gericht

Sie soll ihre Ex-Chefin mit einem Hammer an der Haustür überfallen haben. Die Rentnerin aus Solln erlitt 27 Platzwunden am Kopf, ihre entlassene Putzfrau steht nun wegen versuchten Mordes vor dem Münchner Schwurgericht.

Von Christian Rost

Die Putzfrau hatte einer Rentnerin in Solln Schmuck gestohlen und war deshalb gekündigt und angezeigt worden. Um die Frau auszurauben und sich womöglich auch an ihr zu rächen, soll die Reinigungskraft die 66-Jährige am 7. August 2013 noch einmal aufgesucht und mit einem Hammer an der Haustür angegriffen haben. Das Opfer erlitt 27 Platzwunden am Kopf. Von diesem Montag an muss sich die 60-jährige Monika F. vor dem Schwurgericht am Landgericht München I wegen versuchten Mordes verantworten.

Laut Anklage hatte die ursprünglich aus Köln stammende Angeklagte ihrer Arbeitgeberin bereits im Mai 2012 einen Ring im Wert von rund 10 000 Euro entwendet. Die Geschädigte warf die Putzfrau daraufhin hinaus. Das Münchner Amtsgericht verurteilte Monika F., die schon an anderen Putzstellen Wertsachen entwendet hatte, zu einer Bewährungsstrafe vom einem Jahr und drei Monaten. Im Sommer 2013, davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft aus, befand sich F. in einer finanziell aussichtslosen Situation. Deshalb soll sie sich zu dem Raub bei der Sollner Rentnerin entschlossen haben. Laut Anklage wollte die Putzfrau unbedingt an den Schmuck der Frau kommen, um ihn zu verkaufen: Den möglichen Tod ihres Opfers soll sie billigend in Kauf genommen haben.

Gegen 10 Uhr erschien Monika F. - bewaffnet mit einem 400 Gramm schweren Hammer - vor dem Haus der Rentnerin in einer kleinen Straße in Solln und klingelte. Die Bewohnerin war laut Anklage noch im Nachthemd, als sie öffnete, der Angriff traf sie völlig unerwartet. F. soll sofort mehrfach mit dem Hammer auf den Kopf der Frau eingeschlagen haben, die sich so gut es ging zurück ins Haus flüchtete. F. setzte ihr nach und griff sich dabei verschiedene Gegenstände aus der Wohnung wie drei Buddha-Figuren und eine Stehlampe, mit denen sie ebenfalls auf die bereits stark blutende Rentnerin eingeschlagen haben soll. Trotz der heftigen Attacke gelang es der Schwerverletzten, sich in die Küche zu flüchten und die Tür abzusperren.

Die Täterin soll danach im zweiten Stock des Hauses nach Stehlenswertem gesucht und Ringe im Wert von 2000 Euro eingesteckt haben. Ehe sie flüchtete, attackierte sie ihr Opfer durch das offene Küchenfenster erneut. Die Rentnerin konnte sich aber mit einem Messer gegen die brutale Putzfrau wehren. Sie fügte ihr zwei Schnittverletzungen am Arm zu. Noch am selben Tag wurde Monika F. in ihrer Wohnung festgenommen. Für den Prozess sind acht Verhandlungstage angesetzt.

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