Verlorene Pkw:Wenn Mann sein Auto vergisst

VW im Herbst

Nicht jedes verschwundene Auto wurde tatsächlich auch geklaut.

(Foto: dpa)

Wer seinen Wagen liebt, der weiß immer, wo dieser steht - sollte man meinen.

Von Susi Wimmer

Dass Männer gerne vergessen, den Müll mit runter zu nehmen, ist ein ungeschriebenes Gesetz. Sie verdrängen mitunter den Hochzeitstag, vergessen auch schon mal beim Tankstopp ihre Gemahlin an der Autobahnraststätte oder können sich nicht an die vormalige Position der Toilettenbrille erinnern.

Dass Männer aber ihr Allerliebstes vergessen, ihr Auto, das muss ins Reich der Märchen gehören. Möchte man meinen. Ist aber real: Binnen zweier Tage vermeldete die Münchner Polizei gleich zwei männliche Verkehrsteilnehmer, die ihr Auto geparkt und wochen-, ja sogar monatelang verzweifelt gesucht haben.

Gut, beim jüngsten Fall kann man dem 30 Jahre alten Angestellten zugute halten, dass er aus Frankfurt kam und in München nicht ortskundig war. Er checkte am 2. Februar in einem Hotel an der Brienner Straße ein und parkte seinen Wagen, wie er meinte, direkt in einer Nebenstraße.

Als er wieder in seinen Nissan Almera steigen wollte, war aber besagte Nebenstraße nicht mehr aufzufinden. Der Frankfurter irrte durch die Straßen und Gassen, er alarmierte sogar die Polizei, doch sein Vehikel blieb verschwunden.

Zwei Wochen später nun fiel Parküberwachern der Polizei ein Dauerparker in der Pettenkoferstraße auf. Die Beamten überprüften den Wagen und stellten fest, dass es sich um den ausgeschriebenen Almera des Frankfurter Gastes handelte. Der Mann hatte nicht nur einen schlechten Orientierungssinn, sondern auch Probleme mit der Distanz. Die "Nebenstraße" war etwa eineinhalb Kilometer entfernt. Wegen Falschparkens sind nun lediglich 25 Euro fällig.

Ein halbes Jahr später meldete sich ein Parkhausbesitzer

Dusel hatte auch ein 50 Jahre alter Mann aus Markt Schwaben, was die Parkgebühren anbelangt. Er stellte seinen Wagen Ende August in einem Parkhaus "irgendwo in der Nähe des Hauptbahnhofs" ab - und fand ihn nicht wieder. Sein Auto wurde als verloren gemeldet.

Jetzt, ein halbes Jahr später, wandte sich ein Parkhausbesitzer an der Hopfenstraße an die Polizei wegen eines lästigen Dauerparkers. Mann und Wagen konnten nun glücklich zusammengeführt werden und die Contipark Parkgaragengesellschaft zeigte sich kulant: Dem Dauerparker, der am Dienstag sein Kleinod abholte, wurden lediglich 100 Euro in Rechnung gestellt.

Ja, und dann gab es noch den Italiener, der 2013 sein Auto in München vermisste. Dass er zuvor auf der Wiesn war, hatte sicher nichts mit dem Verlust zu tun. Ein Aufruf Wochen später in der Zeitung sorgte für die Wiedervereinigung. Bei einem 83 Jahre alten Mann war es ein abgelaufenes TÜV-Markerl, das ihm seinen VW Sharan zurückbrachte.

Zwei Jahre lang war er der festen Überzeugung gewesen, sein Auto sei ihm an Heiligabend gestohlen worden. Dabei hatte er nur den Parkplatz vergessen. Und um Abbitte bei allen Männern zu leisten: Auch das weibliche Geschlecht vergisst. Zuweilen. Schauspielerin Liz Hurley parkte in London ihren Audi und fand ihn tagelang nicht mehr. Sie war auf Shoppingtour gewesen. Auch das kann verwirren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: