Verkehr:Transitzone unerwünscht

Unterführung in der Bodenseestraße in München, 2013

Die Pläne für die Sanierung der Überführungen an der Bodenseestraße zwischen Aubing und Pasing sollen im Juli in den beiden Bezirksausschüssen vorgestellt werden.

(Foto: Catherina Hess)

Die Stadt will die vielen veralteten Unterführungen in Aubing nach und nach sanieren. Die Stadtteilpolitiker lehnen dies ab, sie fordern ein Gesamtkonzept, mit dem der LKW-Verkehr vernünftig gelenkt wird

Von Ellen Draxel, Aubing

Die Unterführung an der Aubinger Limesstraße ist ein Nadelöhr. Ein Großteil des örtlichen Verkehrs rollt unter dieser Eisenbahnbrücke hindurch, dazu jede Menge Durchgangsverkehr. Fast wöchentlich bleibt ein Lastwagen in dem niedrigen Tunnel stecken. Die Unterführung deshalb aber 4,50 Meter hoch und 20 Meter breit auszubauen, wie von der Stadt München vorgeschlagen, ist für Aubings Lokalpolitiker keine Alternative. Sie fürchten, damit einen Schleichweg für Lkws zu schaffen, sollte auf dem Autobahnring A 99 mal wieder Stau sein. Denkbar wäre aus ihrer Sicht maximal eine Breite von 15 Metern, sieben Meter für die Fahrbahnen und jeweils eineinhalb Meter für beidseitige Geh- und Radwege samt Sperrgitter. Weil für den geplanten Neubau der Unterführung bislang aber weder detaillierte Planungsunterlagen noch Prognosen über die Auswirkungen der zusätzlichen Verkehrsbelastung vorliegen, lehnen die Stadtteilvertreter das Vorhaben derzeit ab.

Der 22. Stadtbezirk, das wurde erst vor einem halben Jahr bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie zur Anbindung Freihams an Aubing deutlich, ist überdurchschnittlich geplagt von Durchgangsverkehr. 80 Prozent der Fahrzeuge, die das Viertel passieren, stammen nicht von hier, sondern fahren nur durch. Bei den Lastwagen, glaubt man im Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied, liege der Wert vermutlich noch höher, denn "da sind keine wesentlichen Quellverkehre bekannt". Das Stadtteilgremium fordert deshalb nicht nur ein umfassendes "Lkw-Verkehrskonzept" für den gesamten Stadtbezirk, inklusive Lösungen zur Vermeidung von Schleichwegen durch die Wohngebiete und dem Schutz des Altaubinger Dorfkerns. Sondern auch ein Ende der "Salami-Taktik" bei der Bekanntmachung von Planungen immer neuer Unterführungsbauwerke.

Denn das, kritisieren die Bürgervertreter, sei ein zusätzliches Problem in Aubing-Lochhausen-Langwied: die vielen, wenn auch zugegebenermaßen dringend notwendigen Sanierungen der teilweise schon mehr als hundert Jahre alten Straßenunterführungsbauwerke im Viertel. Da ist zum einen die Unterführung an der Limesstraße, die erneuert werden soll. Aber auch die Durchfahrt am Langwieder Bach, die in ihrer derzeitigen Dimension wohl beibehalten wird, sowie zwei weitere Eisenbahnüberführungen an der Bodenseestraße zählen dazu. Für letztere soll die Planung im Juli den betroffenen Bezirksausschüssen Aubing und Pasing vorgestellt werden.

Hinzu kommen drei Ecken, an denen momentan noch Bahnübergänge den Verkehr zwischen der Bahn und dem Autoverkehr regeln: am Germeringer Weg, an der Hellensteinstraße und an der Brunhamstraße. Für die ersten beiden ist ebenfalls eine Unterführung vorgesehen, für die Brunhamstraße wird eine Machbarkeitsstudie für eine Unterführung derzeit noch erstellt. "Diese einzelnen Maßnahmen dürfen von jetzt an nicht mehr isoliert betrachtet werden", fordert Gremiums-Chef Sebastian Kriesel (CSU). Vielmehr brauche es "ein Gesamtkonzept, wie der Verkehr und insbesondere der LKW-Verkehr vernünftig gelenkt" werden könne. "Unser Stadtbezirk", betont der Bezirksausschuss-Vorsitzende, "darf keine Transitzone sein".

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