Verkehr:Schlafraubend

Probeweise für ein Jahr: Der 59er Bus wendet nachts schon am Schwabinger Stadtplatz

Von Ellen Draxel, Schwabing

Es ist ein Versuch. Seit dem Fahrplanwechsel Anfang Dezember fährt der Bus 59 in den Nachtstunden nicht mehr bis zur Endhaltestelle Ackermannbogen im Zentrum des Neubauquartiers, sondern dreht schon vorher am Stadtplatz um. Auf Bitte des Westschwabinger Bezirksausschusses (BA). Nachbarn der Endhaltestelle hatten sich im vergangenen Frühling beschwert, weil ihnen die Motorengeräusche des Busses den Schlaf raubten.

Der BA plädierte für eine Verlegung der nächtlichen Haltestelle mit dem Argument, am Stadtplatz sei die Bebauung offener, und in den Erdgeschossen der Häuser befänden sich keine Wohnungen. Doch damit waren wiederum die Anlieger dort nicht einverstanden. Das Ergebnis des Zwists ist ein Kompromiss: Der Umkehrpunkt am Stadtplatz in der Nacht gilt probeweise für ein Jahr. Je nach Rückmeldung aus der Bevölkerung behält sich die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) vor, die Verlegung wieder rückgängig zu machen.

Womit der BA allerdings nach wie vor nicht einverstanden ist, ist die Auswahl an Fahrzeugen. Um die Geräuschkulisse zu minimieren, hatte das Gremium den "Einsatz von Elektrobussen mindestens zur Nachtzeit" gefordert. Sollten doch Dieselbusse zum Einsatz kommen, so sei wenigstens "durch Modellauswahl oder Wartungsmaßnahmen auf einen möglichst geräuscharmen Fahrbetrieb zu achten". Eine Stunde lang hatte Gremiums-Chef Walter Klein (SPD) die An- und Abfahrt der Busse beobachtet und dabei festgestellt, dass es sowohl leise Fahrzeuge als auch "Krachmacher" unter den Bussen gibt. Die MVG jedoch betont, alle eingesetzten Busse entsprächen den Anforderungen für lärmarme Fahrzeuge. Für den BA eine inakzeptable Antwort. Er besteht darauf, dass nachts im Quartier keine lauten Dieselbusse mehr eingesetzt werden.

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