Die Deutsche Bahn (DB) wird von Mitte Dezember an auch an Freitagnachmittagen auf vier Linien einen Zehn-Minuten-Takt anbieten. Bislang setzt die DB zusätzliche Verstärkerzüge wochentags in der Früh sowie montags bis donnerstags an den Nachmittagen ein, um ihren Grundfahrplan mit seinem 20-Minuten-Takt zu verdichten.
"Nun wird das Fahrplanangebot von Montag bis Freitag vereinheitlicht", sagt Johann Niggl, Chef der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Die BEG plant, finanziert und kontrolliert für den Freistaat den Regional- und S-Bahn-Verkehr.
Insgesamt profitierten die Fahrgäste künftig von mehr als 100 Fahrten, sagt Niggl. Unterwegs seien die zusätzlichen Züge auf der S 2-West, der S 6-Ost, der S 8-West sowie auf der S 3. Auf der Innenstadtstrecke zwischen Ostbahnhof und Pasing werde so auch freitagnachmittags ein Zwei-Minuten-Takt geboten.
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Mehr Haltestangen, neue Sitze und Infosysteme. S-Bahn-Chef Bernhard Weisser erläutert sein Ziel, "auch in den kommenden Jahren eine stabile und zuverlässige Leistung anzubieten".
Zudem würden künftig auf dem Westast der S 7 die Taktlücken zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen geschlossen, kündigte Niggl an. Die DB erhalte dafür "keine zusätzlichen Ausgleichszahlungen". Wirksam wird das Ganze zum 11. Dezember. In der Vergangenheit hatten vor allem die Landräte im Umland darauf gedrängt, das Fahrplanangebot, das die S-Bahn-Kunden montags bis donnerstags an den Nachmittagen nutzen können, auch an Freitagen anzubieten. Selbst im Landtag hatte es mehrere Debatten dazu gegeben - alle Fraktionen waren für die Angebotsausweitung. Doch vor allem die DB bremste immer wieder: Mal hieß es, man müsse die Freitagnachmittage nutzen, um die Züge in der Werkstatt in Schuss halten zu können. Mal hieß es, es seien nicht genug Lokführer da, um die Zusatzzüge überhaupt fahren zu können.
Im Februar dieses Jahres ging es dann aber schnell. Da kündigte die DB an, dass man mit der BEG über zusätzliche Züge verhandele und diese wohl auch von Dezember 2016 an fahren lassen werde.
Zuvor hatte der Freistaat entschieden, dass der Auftrag für den Betrieb der S-Bahn bis 2020 auf jeden Fall bei der DB bleibt und der Konzern auch mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Folgeauftrag bis 2032 rechnen kann. "Man wundert sich schon, zu welchen Zeiten etwas nicht geht, und zu welchen Zeiten dann doch", sagt Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn.
Nach Angaben der DB jedenfalls hat die S-Bahn-Werkstatt in Steinhausen ihre Abläufe so geplant, dass genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Auch Lokführer seien ausreichend vorhanden.
Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste aber bleibt skeptisch: Denn bislang seien es vor allem die Verstärkerzüge des Zehn-Minuten-Takts, die die DB ausfallen lasse, wenn es irgendwo im S-Bahn-Netz mal zwickt. "Mehr Züge sind eine gute Sache", findet Nagel. "Mehr Stabilität im Betrieb ist aber ebenso notwendig."