Verkehr:Münchens Spritpreise steigen ins Astronomische

Tankstelle ist nicht gleich Tankstelle: Bis zu neun Cent betragen die Preis-Unterschiede derzeit pro Liter. Wo die fünf günstigsten Zapfsäulen der Stadt stehen.

Von Dominik Hutter

Er steigt und steigt und steigt. Am Donnerstag Mittag noch einmal - inzwischen lautet der Preis für eine Tonne Benzin in Rotterdam 428Dollar. "40 Prozent mehr als zu Jahresbeginn", weiß Barbara Meyer-Wukow vom Mineralölwirtschaftsverband. Weitere Entwicklung ungewiss.

An Münchner Tankstellen reiben sich die Autofahrer derweil die Augen. Mancherorts werden schon 1,20Euro für einen Liter Super verlangt. Oder aber "nur" 1,11Euro - selten war es so lohnend, die Preistafeln zu vergleichen.

"Unsere Empfehlung: Autofahrer sollten bewusst die günstigste Tankstelle anfahren", meint Axel Arnold vom ADAC. Schon, um den Wettbewerb in Schwung zu halten. Große Umwege oder Tank-Trips gen Österreich seien aber nicht zu empfehlen. "Das lohnt sich dann doch nicht." Offenbar ist inzwischen jedoch ein Preisniveau erreicht, dass selbst Europas größter Automobilclub rät: Überflüssige Fahrten vermeiden und lieber auf den MVV umsteigen.Aber auch im Auto lässt sich etwas tun.

Arnold schätzt, dass eine verbesserte Fahrweise 10 bis 25Prozent einsparen hilft. Grundregeln: vorausschauend fahren, früh schalten, Dachträger abmontieren. Auch die Klimaanlage frisst Sprit.

Verbale Attacken auf Tankstellen-Pächter sind übrigens unangebracht. Arnold schätzt, dass deren Gewinnspanne nur etwa drei bis vier Cent je Liter beträgt. Bei den Billig-Tankstellen, die oft neben Großmärkten liegen, würde teilweise gar kein Gewinn mehr erzielt. "Das ist ein Nullsummenspiel" - bewusst einkalkuliert als Lockangebot für den angeschlossenen Markt.

Deutlich lauter klingelt es dagegen in der Staatskasse, die derzeit pro Liter Super rund 81Cent an Mineralöl-, Öko- und Mehrwertsteuer einschiebt. Die offizielle Begründung für die Mega-Spritpreise ist die große Nachfrage auf dem maßgeblichen Rotterdamer Markt, die vor allem aus den USA stammt. "Es gibt keine tatsächliche Knappheit", versichert Meyer-Wukow. Ganz offensichtlich spielten auch psychologische Momente, etwa die Lage im Nahen Osten, mit. Im vergangenen Jahr sei die Tonne Benzin im Schnitt noch für etwa 300Dollar zu haben gewesen.

Die fünf preisgünstigsten Münchner Tankstellen sind nach Angaben des ADAC (Stand Donnerstag Nachmittag; ohne Gewähr): Wal-Mart, Maria-Probst-Straße6 (Benzin 1,089; Super 1,109; Diesel 0,889); C+C Hamberger, Friedenstraße16 (1,098; 1,118; 0,918); Metro, Leopoldstraße152 (1,099; 1,119; 0,899); Real/Suma, Helene-Wessel-Bogen26 (1,099; 1,119; 0,899); Neeb Tank, Lochhamer Schlag13 (1,108; 1,128 und 0,908).

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