Verkehr in Laim:Neue Station, altes Problem

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Ausreichend Toiletten für künftiges Bahnhofsgelände gefordert

Von Andrea Schlaier, Laim

So kann es geh'n, wenn die Verkehrsprojekte jahrzehntelang im Stau stecken. Als die Planung für die zweite S-Bahn-Stammstrecke eingereicht wurde, lag im Abschnitt zwischen Donnersbergerbrücke und Laimer Unterführung nördlich der Gleise noch reichlich freie Fläche. "Deshalb", so erklärte es jedenfalls Jörg Mader von der DB Netz in der Sondersitzung des Laimer Bezirksausschusses, "werden alle Transporte für die Baumaßnahmen über den Norden abgewickelt und nicht auf Laimer Seite". Das war's dann aber schon von wegen schlankem Fuß. Nachdem sich die erste und zweite Stammstrecke künftig am Laimer S-Bahnhof treffen, steht hier nicht nur gleisseitig, sondern für die Station selbst ein gewaltiger Umbau an. 2019 geht's los mit dem Graben für den dritten Tunnel, der Umweltverbundröhre für Radfahrer, Fußgänger und künftig die Trambahn. Vorbereitende Bauarbeiten fürs Gesamtprojekt laufen bereits oberirdisch. "Die Gebäude in der Gleismitte in Laim und Nymphenburg werden im Lauf des Jahres für den Bau neuer Gleise abgerissen", erläuterte Mader.

Die bestehenden Bahnsteige am Laimer Halt werden dann auf der östlichen Seite etwas zurückgebaut, die gesamte Anlage rückt etwas weiter nach Westen versetzt. Inklusive des zusätzlichen Gleises und künftig breiterer Bahnsteige wird sich der S-Bahnhof nach dem Umbau komplett zwischen dem Rangierbahnhof im Norden und den Durchfahrgleisen im Süden ausbreiten. Richtung Osten entstehen zwei sogenannte Überwerfungsbauwerke als Stabbogenbrücke. Sie sollen eine optimale Ausfädelung der neuen Gleise aus der bestehenden Stammstrecke ermöglichen.

Über 50 Prozent des Aushubmaterials wird über die Schiene transportiert. Ein Großteil davon westlich der Donnersbergerbrücke durch einen provisorischen Tunnel zu den Gleisen abgefahren. Der Rest über Lkw - auf Nymphenburger Terrain.

80 000 Menschen sollen in Laim künftig ein- und umsteigen. Und wenn die Stammstrecke wieder mal gesperrt ist, wird die S 4 von hier aus über die Sendlinger Spange bis zum Heimeranplatz geleitet, wo sich die Passagiere Richtung Innenstadt weiter durchschlagen können. Die S 4 macht eine Schleife zurück nach Laim. "Warum fährt sie nicht weiter bis Harras und Poccistraße", wollte ein Laimer wissen. "Seit 30 Jahren fahren wir am Harras vorbei, ohne aussteigen zu können." Das würde bei Störungsfällen den Abfluss der Leute doch ebenfalls beschleunigen. "Die Variante", erläuterte ein DB Netz-Mitarbeiter, "liegt bei uns schon lange in der Schublade. Aber wir haben dafür nicht den erforderlichen Auftrag des Freistaates".

Ohnehin beschäftigte viele im Publikum der Service am erneuerten Bahnhof. Zwei vorgesehene Toiletten für 80 000 Umsteiger schien nicht nur den Bezirksausschuss-Mitgliedern deutlich zu wenig. Ein altes Problem am Standort, wo man seit Jahren vergeblich versucht, die Bahn zur Wiedereinrichtung von sanitären Anlagen zu bewegen. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für solche Fragen", befand Jörg Mader. "Wir müssen uns jede Mehrplanung vom Innenministerium genehmigen lassen. Fahren sie mehrgleisig", riet er den Stadtviertelpolitikern, "feuern Sie Ihre Wünsche an jeden ab, den Sie kriegen."

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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