Verkehr:Flughafen München erhält EU-Fördergeld

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Erding, Landshut und Mühldorf sollen in Zukunft besser an den Flughafen München angebunden sein.

  • Der Flughafen München erhält etwa eine Million Euro von der EU-Kommission. Das Geld fließt in die Feinplanung der Bahnverbindung nach Erding.
  • Das ganze Projekt wird voraussichtlich 300 Millionen Euro plus X kosten. Ein konkreter Baubeginn ist noch nicht abzusehen.
  • Auch Landshut und Mühldorf sollen besser an den Flughafen angebunden werden.

Von Marco Völklein

Wie geht es weiter mit dem Erdinger Ringschluss? Bereits Mitte Juli hatte die EU-Kommission in Brüssel eine Mitteilung verschickt, wonach etwa 20 Verkehrsprojekte in Deutschland mit insgesamt fast 190 Millionen Euro gefördert werden - darunter die Anbindung des Regensburger Hafens und der Erdinger Ringschluss.

In letzteres Projekt, das die Schienenlücke zwischen der Stadt Erding und dem Flughafenareal schließen soll, werden etwas mehr als 900 000 Euro fließen. Das Geld geht nach Auskunft des bayerischen Verkehrsministeriums an den Flughafen, damit die Fachleute dort nun in die Feinplanung eintreten können.

Denn bislang steht von der geplanten Schienentrasse lediglich ein etwa 600 Meter langer Tunnel im Rohbau unter dem Flughafenvorfeld. Dieser endet bislang in etwa auf Höhe des gerade erst im Frühjahr eröffneten Satellitenterminals auf dem östlichen Flughafenvorfeld. Um die Züge irgendwann einmal vom bestehenden Flughafen-Bahnhof weiter gen Osten über Schwaigerloh nach Erding führen zu können, muss dieser Tunnel verlängert werden.

Wann damit begonnen wird und wie viel das Ganze kostet, kann allerdings zum jetzigen Zeitpunkt am Flughafen noch niemand sagen. Mit den Fördermitteln aus Brüssel werde man zunächst die "Ausführungsplanung erarbeiten" und prüfen, "wie die Planung baulich umgesetzt werden kann und welche Kosten dafür entstehen", erklärt ein Flughafensprecher. Bevor die Bagger anrollen, müssen zudem noch die Gesellschafter des Flughafens, also der Freistaat, der Bund und die Stadt München, dem Ganzen zustimmen.

Auf zwei dieser drei Gesellschafter, nämlich auf Freistaat und Bund, kommt es auch an, wenn es um die weiteren Abschnitte des Projekts geht. Denn bislang ist über die Finanzierung des Projekts noch nicht entschieden. In einer ersten Kostenschätzung kamen Fachleute des Freistaats im Jahr 2009 auf eine Gesamtsumme von etwa 300 Millionen Euro. In diesem Betrag sind allerdings nach Auskunft des bayerischen Verkehrsministeriums die Kosten für die gut 1600 Meter lange Tunnelverlängerung auf dem Flughafenareal noch nicht enthalten.

In Erding soll die Bahn unterirdisch fahren - für 36 Millionen Euro

Gut möglich ist aber, dass der Flughafen diesen Abschnitt aus eigener Tasche bezahlt. Zumindest fordert Flughafenchef Michael Kerkloh bei fast jeder sich bietenden Gelegenheit einen besseren Anschluss des Airports an das Schienennetz. Und auf Nachfrage sichert er dann in der Regel auch zu, sich mit Finanzspritzen an den Kosten dafür beteiligen zu wollen.

Ein anderes Streitthema wurde mittlerweile ausgeräumt: Anfang Juli hatte sich die Stadt Erding mit dem Freistaat grundsätzlich darauf verständigt, die Bahntrasse innerhalb der Erdinger Stadtgrenzen in einem Tunnel zu führen. Andernfalls hätte die zweigleisige Strecke die Stadt quasi in zwei Teile zerschnitten. Die Kosten dafür wurden zuletzt mit 36 Millionen Euro beziffert.

Auch die Verbindungen nach Landshut und Mühldorf sollen besser werden

Ein möglicher Baubeginn ist aber vorerst nicht in Sicht: Im Verkehrsministerium kann man noch nicht einmal sagen, bis wann der Antrag auf Baugenehmigung (Fachbegriff: Planfeststellung) gestellt werden wird. Aufgrund der Tunnel-Einigung mit Erding seien zunächst "Umplanungen erforderlich", heißt es im Ministerium.

Nur für den Abschnitt zwischen Flughafenzaun und Erdinger Stadtgrenze hat die Bahn bereits die Planfeststellung beantragt. Möglicherweise erteilt das Eisenbahnbundesamt die Baugenehmigung im kommenden Jahr. Zudem wird an der Neufahrner Kurve westlich des Airports kräftig gebaut; über die sollen von Dezember 2018 an Züge aus Landshut kommend zum Airport rollen. Noch völlig offen ist, wie es mit der Planung für die Weiterführung über die Walpertskirchner Spange weitergeht. Über die sollen Züge aus Mühldorf zum Airport fahren.

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