Verkehr:München muss mehr Elektro-Busse einsetzen

Verkehr: Josef Schmidt und MVG-Buschef Ralf Willrett.

Josef Schmidt und MVG-Buschef Ralf Willrett.

(Foto: Catherina Hess)

Die städtischen Verkehrsbetriebe haben mit ihren Fahrzeugen eine große Symbolmacht in der Stadt. Die sollten sie unbedingt nutzen.

Kommentar von Pia Ratzesberger

Nur zwei Elektrobusse fahren bisher durch die Straßen von München. Das sind zu wenige. Denn wie soll eine Stadt einem Dieselfahrer vermitteln, dass er seinen Wagen stehen zu lassen hat, wenn ihre eigenen Busse noch immer die Luft verdrecken? Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) argumentiert, dass die vielen privaten Autos einen deutlich größeren Anteil an der schlechten Luft in der Stadt hätten als ihre eigenen Busse. Dass letztere allein an den zu hohen Stickoxid-Werten ohnehin nichts ändern könnten. Das mag auch so sein. Das rechtfertigt aber nicht, sich mit dem Vorhaben Zeit zu lassen. Die MVG hat mit ihren Bussen eine große Symbolmacht in der Stadt. Und die sollte sie nutzen.

Es braucht zum einen eine Verkehrsgesellschaft, die ein Vorbild ist, die so schnell wie möglich die Dieselfahrzeuge gegen Elektrobusse austauscht und damit zeigt: "Es ist möglich, wenn man nur will." Und es braucht zum anderen die Autofahrer, die ihr Auto stehen lassen und in eben diese Busse der MVG einsteigen. Es braucht beide Seiten, denn nur so kann man das wichtigste Ziel erreichen: Dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind und dass mehr Menschen mit dem Bus fahren. Nur dann wiederum wird die Luft sauberer.

Natürlich ist es gut, dass die MVG sich erst einmal vergewissern will, dass die neuen Busse auch wirklich durchhalten. Man kennt das von den S- und U-Bahnen, wenn ein Zug ausfällt: Die Fahrgäste ärgern sich und nehmen im Zweifelsfall am nächsten Tag wieder das Auto. Die MVG aber trägt am meisten zur sauberen Luft bei, wenn sie für alle Menschen so attraktiv ist wie möglich. Und das ist sie nur, wenn sie auf Neues reagiert, auf gesellschaftliche Debatten, auf Technologien, wenn auch sie ihren Beitrag leistet. Die Elektrobusse wären also eine gute Werbung für den Nahverkehr und die braucht es sowieso immer, damit noch mehr Menschen das Auto stehen lassen - oder sich vielleicht erst gar keines kaufen.

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