Verkehr:Auf dem Gleis

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Die Bauingenieurin Daniela Lung hat das komplizierte Großprojekt der Bahn betreut. (Foto: Robert Haas)

Arbeiten zwischen Moosach und Feldmoching sind fast fertig

Von Andreas Schubert

Gute Nachricht für Pendler: Die Gleisarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Moosach und Feldmoching stehen kurz vor dem Abschluss. Am 25. August soll die Strecke wieder freigegeben werden - voraussichtlich. Die S 1 soll dann wieder regulär ohne nervigen Schienenersatzverkehr durchfahren können. Und auch den Regionalzügen bleibt die Umleitung erspart, die die Anreise zum Münchner Hauptbahnhof um eine Viertelstunde verlängert.

Auf drei Kilometern Länge werden im Münchner Norden 12 360 Meter Schienen, 10 195 Schwellen und 8825 Tonnen Schotter ausgetauscht. Vergangene Woche hat die Bahn zum Besichtigungstermin geladen, um über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren und die Projektkoordinatorin vorzustellen. Dass es beim avisierten Termin bleibt, darauf hat die 40-jährige Bauingenieurin Daniela Lung ein Auge. Für die drei Wochen Bauzeit waren mehr als drei Jahre Planung nötig, erzählt Lung, die seit fünf Jahren bei der Bahn arbeitet und zum ersten Mal ein derartiges Großprojekt von Anfang an begleitet.

Denn eine einfache Baustelle ist die Bahnstrecke nicht: Weil sie in der Stadt ist, geht es dort neben den Gleisen relativ eng zu; es mangelt an Platz, Material und Arbeitsgerät zu lagern. So muss alles auf der Schiene antransportiert werden - und das kann zu Problemen und Verzögerungen führen. Wie zum Beispiel vor zwei Wochen, als in Feldmoching eine Oberleitung gerissen war und die Züge mit dem Material nicht zur Baustelle fahren konnten. Deshalb sei man ein wenig in Verzug geraten, räumt Lung ein. Dennoch ist sie überzeugt, dass die Arbeiter den Termin einhalten können.

Bei den Arbeiten kommen hauptsächlich zwei monströse Maschinen mit nicht minder monströsen Namen zum Einsatz: Die sogenannte Bettungsreinigungsmaschine, mit der, vereinfacht gesagt, der Schotter gereinigt und erneuert wird, und ein Gleisumbauzug. Bis die Arbeiter mit ihren tonnenschweren Geräten loslegen durften, gab es aber noch allerhand zu organisieren. So war etwa bei der obligatorischen "artenschutzrechtlichen Prüfung" der Strecke aufgefallen, dass an einem Abschnitt Zauneidechsen leben. So machte man sich daran, vorher einen Ersatzlebensraum zu schaffen und die Eidechsen umzusiedeln. Dinge, die zum Ablauf einer Bahnbaustelle dazugehören und an die Daniela Lung genauso denken muss wie an den Lärmschutz oder Abstimmungen mit den Bahngesellschaften, sprich der DB Regio, der S-Bahn und dem Alex, die auf dieser Strecke verkehren. Glück, sagt Lung, sei, dass der Abschnitt zwischen Moosach und Feldmoching für den Personenzugverkehr derzeit komplett gesperrt sei. So fielen andere sonst übliche Maßnahmen weg, etwa die Baustelle zusätzlich aufwendig abzusichern.

Glück hatten die Bauarbeiter weitgehend auch mit dem Wetter. Zwar hat es während der Bauzeit immer wieder geregnet, aber nicht dauerhaft. Das hätte unter anderem Probleme beim Austauschen des Schotters bringen können; gegen mieses Wetter hat auch eine "superabgestimmte Logistik", wie Daniela Lung es nennt, keine Chance.

© SZ vom 21.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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