Verbindung von A 94 und A 99:Auf zehn Spuren und zwei Etagen

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Das Kreuz München-Ost soll wegen des wachsenden Verkehrs mit zwei sogenannten Overflys ausgebaut werden

Von Wieland Bögel, München/Feldkirchen

Das Autobahnkreuz Ost, das die Autobahnen A 94 und A 99 verbindet, bleibt in den kommenden Jahren Großbaustelle. Die Passauer Autobahn wird teilweise auf zehn Spuren ausgeweitet, das Kreuz München-Ost selbst soll mindestens zweistöckig werden. Noch befinden sich diese Pläne, die eine Antwort auf den stark gestiegenen Verkehr geben sollen, in einem sehr frühen Planungsstadium. Vorgestellt wurden sie nun im Gemeinderat von Vaterstetten.

Jochen Eid von der Autobahndirektion Südbayern zeigte, wie man sich in seiner Behörde die Zukunft des Knotenpunktes vorstellt. Dieser, so habe sich herausgestellt, müsse leistungsfähiger werden. Grund ist der derzeit laufende Ausbau der A 99. Diese wird derzeit bereits im Norden auf acht Spuren erweitert. Der Ausbau zwischen Kirchheim und Haar, wo das Autobahnkreuz liegt, wird folgen. Darum muss laut Eid auch die A 94 wachsen - und wegen des allgemein stetig steigenden Verkehrsaufkommens.

Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich noch verstärken. "Wenn es den Kommunen gelingt, ihre Wohnungsprobleme zu lösen", dürfte das die Probleme auf den Straßen verschärfen, sage Eid. "Die Leute wollen ja dann auch irgendwohin fahren." Was gerade im Münchner Osten und im Umland, wo viele Wohngebiete entstehen, der Fall sein dürfte. Um diesen erwarteten Andrang zu bewältigen, muss das Ostkreuz neu strukturiert werden. Derzeit hat es die klassische Kleeblatt-Form, die den Verkehrsströmen nicht mehr gewachsen zu sein scheint. Einfach vergrößern lassen sich die bestehenden Abzweigungen nicht, weshalb nun im westlichen Teil des Autobahnkreuzes sogenannte Overflys eingebaut werden sollen. So würde, wer künftig auf der A 99 nach Süden Richtung Salzburg fährt und am Autobahnkreuz Richtung Osten auf die A 94 abbiegen will, dies über eine Art weitläufige Umfahrung rund um das Autobahnkreuz tun. Dieses überquert die regulären Fahrspuren - daher der Name Overfly - sowohl der A 94 im Westen wie der A 99 im Süden der Anschlussstelle und mündet dann im Osten auf die A 94 ein. Ein weiterer Overfly soll die umgekehrte Fahrtrichtung bedienen, also den Verkehr aus dem Osten nach Norden auf die A 99 umleiten.

Damit die beiden Overflys funktionieren, müssen sie zweispurig gebaut werden, was bedeutet, dass die A 94 auf einer längeren Strecke rund um das Ostkreuz zehnspurig werden muss. Auch auf die westlich neben der Autobahn verlaufenden Straße, die auf Ebersberger Seite EBE 4 beziehungsweise Feldkirchner Straße und im Landkreis München M 18 oder Weißenfelder beziehungsweise Hohenlindener Straße heißt, hätte der Umbau des Autobahnkreuzes Folgen. Eid zufolge ist geplant, die Straße aus dem Ostkreuz zu "entflechten". Konkret soll sie nach der Unterführung unter der A 99 in einem weiten Bogen nach Westen und Norden geführt werden und auf Höhe des Feldkirchner Gewerbegebietes Süd auf die M 1 münden. Der Vorteil ist laut Eid, dass Autos von und zur Autobahn nicht mehr durch Feldkirchen fahren müssten. Die Autobahndirektion wird voraussichtlich kommendes Jahr mit der konkreten Planung beginnen. "In den nächsten fünf Jahren geht es sicher noch nicht los", so der Ingenieur.

Das Ostkreuz steht im Bundesverkehrswegeplan als sogenannter vordringlicher Bedarf, damit ist eine Umsetzung bis 2030 vorgesehen. Damit verbunden ist auch der Austausch sämtlicher Brücken und Unterführungen am Ostkreuz. Die vorhandenen seien zu klein und in einem Alter, das einen Neubau nötig mache. Ausgebaut wird auch der Lärmschutz rund um das Ostkreuz. Das hänge mit der neuen Höhenentwicklung der Autobahn zusammen und damit, dass nach der Erweiterung neue Emissions-Grenzwerte gelten.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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