Veranstaltungstipps: 16. - 22.10.2008:Die Woche in München

Grandmaster Flash bringt den Hip-Hop in die Stadt, Alicia Keys rockt die Olympiahalle und Bully gibt den Boandlkramer - diese Woche gibt es wieder einige Highlights.

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Grandmaster Flash rockt die Stadt und Bully Herbig bringt den bayerischen Schmarrn auf die Leinwand - die Tipps der Woche immer donnerstags auf sueddeutsche.de.

Party

Donnerstag: Lokalmatadore, zum ersten: Die Münchner DJs von "Watchawant" halten im Atomic Café mit ihren handverlesenen Gästen die Originalität im Hip-Hop hoch (22 Uhr, Neuturmstraße 5).

Freitag: Lokalmatadore, zum zweiten: Die Reihe "In Focus" legt das Augenmerk auf Münchner DJs. Heute im Café am Hochhaus zu Gast: Roland Appel, Gründer der Münchner Drum'n'-Bass Legende Fauna Flash (22 Uhr, Blumenstraße 29).

Dass elektronische Musik zu großen Emotionen taugt, ist nach dem De-facto-Ende der "Love Parade" ein wenig in Vergessenheit geraten. Die Partyreihe "Ich will weinen" im Garden versucht, die Erinnerung daran hoch zu halten (22 Uhr, Lindwurmstraße 88).

Samstag: "Don't push me, cause I'm close to the edge; I'm not trying to lose my head." Wer kennt diesen Song nicht? Joseph Saddler ist DJ Grandmaster Flash ist der Erfinder der Turntabels als Musikinstrument - ohne ihn gäbe es keinen DJ-Hip-Hop-Style.

Grandmaster Flash ist seit den 70ern nicht mehr aus der Hip-Hop-Szene wegzudenken und macht damit schon länger HipHop, als die meisten seiner Fans alt sind. Am Samstag gibt er sich im Garden-Club (Lindwurmstraße 88, 22 Uhr) die Ehre.

Mächtig: Die "World-League"-Macher brauchen keinen runden Geburtstag, um es krachen zu lassen. Zwölf Jahre gibt es die Partyreihe. Zu den Gratulanten im Kesselhaus gehören unter anderem: DJ Tiga und Timo Maas (22 Uhr, Lilienthalallee 29).

Ein weiterer Geburtstag gerät schon durch die Lokalität zum Gegenentwurf. Zum Dreijährigen des Café Platzhirsch feiert man eher bedächtig (20 Uhr, Rosental 8). Wem das alles zu konventionell ist, der besuche das "Digitalanalog"-Festival. Mit einem opulenten Programm wollen die Macher im Gasteig wieder elektronische U- und E-Musik ein Stück näher zusammenbringen. Beispiel: Acht-Bit-Musik vom Gameboyorchester - Videospiele werden zu Instrumenten umfunktioniert (18 Uhr, Rosenheimer Straße 8).

Sonntag: Peinlich: Dass Cocktails und Karaoke ein untrennbares Paar sind, denken sich die "Ping Pong"-Veranstalter im Cord. Gut, dass das Wochenende vorbei ist. Dann muss einem nichts mehr peinlich sein (21 Uhr, Sonnenstraße 18).

Montag: Reunion: Sieben Jahre nach dem letzten gemeinsamen Album gelingt den Hamburger Rappern Dynamite Deluxe wieder einen Meisterstück im deutschen Hip-Hop, zu erleben in der Muffathalle (20.30 Uhr, Zellstraße 4).

Dienstag: Alles geht, wenn Trash zum Motto erhoben wird. Als schepperndes Live-Testimonial dienen die New Yorker Garagen-Legenden The Fuzztones im Atomic Café (21 Uhr, Neuturmstraße 5). Auf der anderen Seite der Innenstadt ist auch vieles möglich. Beim Hip-Hop-Open-Mic-Abend in der Glockenbachwerkstatt darf jeder ran, der sich traut (19 Uhr, Blumenstraße 7).

Mittwoch: Musik mit Message: Die Reihe "1210 Frauen und Technics" im Substanz stärkt die Gleichberechtigung an den Plattenspielern. Der Ruf nach Quotenregelung hat auch das Nachtleben erfasst (21.30 Uhr, Ruppertstraße 28)

Text: Mimo Foto: Cem Romey

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Wüstenrock in der Muffathalle

Calexico bedienen sich nach Lust und Laune bei allen möglichen amerikanischen Stilrichtungen: Tex-Mex und Rock'n'Roll, Mariachi-Sound und Swing, Folk und Walzer, Slide-Gitarren und Spaghetti-Western-Zitate, Jazz und Country. Joey Burns, John Convertino und ihre Mitmusiker haben es seit der Gründung der Band 1990 in Los Angeles geschafft, sich ihren persönlichen Roadmovie-Soundtrack zusammenzubauen.

Gleichzeitig erscheinen neben den offiziellen Alben Tour-CDs, die nur auf den Konzerten zu kaufen sind. Beiträge zu Kompilationen vervollständigen ein Werk, dem noch Radiomitschnitte von Konzerten folgen, auf denen sie unter anderm mit Lambchop zusammen musizierten. Trotz so vieler Veröffentlichungen deutet auch das neue Album, "Carried to Dust" keinerlei Erschöpfung an. Zu erleben sind sie am Donnerstag, 16. Oktober, 20 Uhr, in der Muffathalle (Zellstraße 4, Telefon 21 82 91 82).

James Bonds neues Girl

Was der amerikanische Schwimmer Michael Phelps in diesem Sommer bei den Olympischen Spielen an Auszeichnungen abräumte, kassiert die Neo-Soul-Diva Alicia Keys seit Jahren in ihrer Königsdisziplin Rhythm'n'Blues. Beinahe wären die Karrieren von Keys und Phelps noch viel ähnlicher verlaufen, als sie es heute sind: Als Teenager, im Jahr 1996, gehörte Keys zur Olympiamannschaft der US-Schwimmerinnen. Sie entschied sich dann allerdings für ihre größere Leidenschaft: die Musik - schon als Fünfjährige hatte sie mit Ballett und Klavierspielen begonnen.

Mit 28, im Jahr 2007, hat die New Yorkerin irisch-italienisch-jamaikanischer Abstammung ihr drittes Studio-Album veröffentlicht: "As I Am". Sie trug dafür zum wiederholten Male Grammys nach Hause. Eine Ehre der besonderen Art wird ihr gerade zuteil: Gemeinsam mit Jack White, dem Frontmann der White Stripes (Stadion-Hymne: "Seven Nation Army"), singt sie "Another Way To Die", den Titelsong des neuen James-Bond-Films Ein Quantum Trost. Mit dem ersten Duett in der 007-Geschichte folgen die beiden auf hochrangige Vorgänger wie Madonna, Tina Turner, Paul McCartney und Shirley Bassey. Keys' Soul mit künstlerischem Anspruch füllt in Übersee wie in Europa große Hallen. Für das Vorprogramm bringt sie zur aktuellen Tour Solange Knowles mit, die kleine Schwester ihrer Konkurrentin Beyoncé.

Alicia Keys, So., 19. Okt., 20Uhr, Olympiahalle, Telefon 21 83 91 82

Ebenfalls in München: Heather Nova, Di., 21. Okt., 20 Uhr, Muffathalle, Zellstr. 4

Text: Andrea König Foto: Sony-BMG

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Politik der Täuschung

"Stolz mit Anstand, freundlich mit Majestät, höfisch-geschmeidig und ebenso tückisch." Mit diesen zwiespältigen Attributen charakterisiert Friedrich Schiller die Hauptfigur seines Dramas "Die Verschwörung des Fiesko zu Genua". Die Personenbeschreibung Fieskos gibt die Richtung des psychologischen Macht- und Ränkespiels von 1782/83 vor, erklärt, warum es immer wieder aufs Neue das Interesse der Theaterschaffenden auf sich zieht und von zeitloser Aktualität ist: Für Schiller bestimmt die Verstellung, die Täuschung, die Finte jegliches politische Handeln.

"Das Spannende an der Figur Fiesko", erklärt denn auch der Dramaturg Georg Holzer, "ist die Tatsache, dass er immer Theater spielt: Er spielt Theater für seine Frau Leonore. Er spielt Theater für seine Mitverschwörer. Er spielt Theater für seine Gegner, die Doria. Er schaut immer, wo die Wirkung einer Rede, einer Handlung liegt."

Der Fiesko steht ganz im Zeichen der Maskerade, die Theatermetapher durchzieht Schillers zweites Drama nach dem umjubelten "Räuber"-Debüt wie ein roter Faden. Anfänglich ein Misserfolg, avancierte es im Frankreich vor der französischen Revolution nicht von ungefähr zum erfolgreichsten Stück eines deutschen Dramatikers.

Das Team um Regisseur Hans-Joachim Ruckhäberle trägt dem Gestus des Dramas bereits im Bühnenbild Rechnung. Von dem Architekten Uwe Kuckertz und dem Industriedesigner Helmut Staubach ließ man sich einen Schiffsbug bauen, der in Richtung Zuschauer sticht, sich öffnen und schließen lässt. "Eine Theaterbühne auf der Bühne", sagt Holzer, die zudem die engen Gassen des Handlungsortes Genua evoziere. Schiller musste auf Geheiß des Mannheimer Intendanten Dalberg sein Stück mehrmals umarbeiten, weshalb mehrere Varianten davon existieren.

Am Residenztheater spielt man die sogenannte Mannheimer Bühnenfassung. Sie endet nicht, wie von Schiller ursprünglich erdacht, nach erfolgreicher Revolte mit der Ermordung Fieskos durch den Mitverschwörer Verrina. Stattdessen versöhnen sich der egomane Selbstdarsteller und der rechtschaffene Republikaner; Fiesko verzichtet auf die ihm angetragene Herzogswürde. "Doch ob sein Entschluss wirklich endgültig ist, wissen wir nicht", erklärt Holzer. "Und genau wegen dieses offenen Endes haben wir die Mannheimer Fassung gewählt. Der Spieler Fiesko hat einmal ausprobiert, ob es für jemanden wie ihn möglich ist, einen Staat unter Kontrolle zu bringen. Doch weil er nicht wie seine Mitverschwörer alles von sich in die Waagschale geworfen hat, geht er am Ende weder als eindeutiger Gewinner noch als Verlierer aus der Sache hervor."

Die Verschwörung des Fiesko zu Genua, Premiere: Sa., 18. Oktober, 19 Uhr, Residenztheater, Max-Josephs-Platz, 21839182

Text: Florian Welle Foto: Thomas Dashuber

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Stimmung und Struktur

"Weh mir, wo nehm ich, wenn / Es Winter ist, die Blumen, und wo / Den Sonnenschein / Und Schatten der Erde?"

Verse aus Friedrich Hölderlins Gedicht "Hälfte des Lebens", voller Schwermut und Verletzbarkeit - genau das Gegenteil dessen, was der Kölner Maler Heribert C. Ottersbach als "nüchterne Spezialistenkunst unserer heutigen Ingenieursgesellschaft" bezeichnet. Diese sei, so Ottersbach, auf dem besten Wege, sich als "versicherungs- oder sparkassengebäudekompatible Dienstleistung" aus dem Leben zu verabschieden. Den Grund hierfür erblickt der Dozent für Graphik und Buchkunst an der Universität Leipzig im Reduktionismus moderner Kunstrichtungen.

Die Maxime "Weniger ist mehr" wurde in den letzten Jahren so weit auf die Spitze getrieben, bis ein wesentliches Moment der Kunst verloren ging: das Humane. Mit seinen Tuschezeichnungen und großformatigen Gemälden, die das Museum Villa Stuck nun in einer Retrospektive zeigt, möchte Ottersbach Ausdruck und Stimmung wieder in den Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens stellen.

Im Gegensatz dazu mutet Ottersbachs Arbeitsweise schon wieder technokratisch an. Eigene Fotografien, Fotoarchive und das Internet liefern Bildelemente, die er am Computer zu neuen räumlichen und zeitlichen Kompositionen zusammensetzt. Solche derart der Wirklichkeit enthobenen Skizzen werden dann sowohl malerisch als auch durch aufgeklebte Computerausdrucke auf verschiedenste Bildträger gebracht. Das Ergebnis dieser Technik sind Landschaften, Menschen, Gebäude, städtische Szenerien, die es in dieser Form gar nicht gibt.

Die Villa Stuck zeigt nun mit der Ausstellung "Hälfte des Lebens" rund 50 Werke des zeitkritischen Künstlers. Für den 48-Jährigen auch ein Rückblick auf die eigene erste Lebenshälfte. Für den Betrachter eine Möglichkeit zum Abtauchen in die Melancholie einer virtuellen Realität, die manchmal zurückstößt, doch meistens zum Verweilen einlädt.

Heribert C. Ottersbach. Hälfte des Lebens, Do., 16. Oktober, bis 11. Januar, Di. bis So. 11-18 Uhr, Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, Tel.: 4555510

Text: Gertrud Jüde Foto: VG Bildkunst

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Aufbruch nach dem Bruch

Was ursprünglich als eines von mehreren Seitenprojekten der Giant Sand-Musiker Joey Burns und John Convertino startete, erfuhr mit ihrer Mixtur aus Mariachi und Americana einen solchen Zulauf, daß die beiden irgendwann einen Giant-Sand-Auftritt absagen mussten, weil sie zur selben Zeit mit Calexico als Headliner eines Festivals gebucht waren. Das führte zum endgültigen Bruch mit ihrem einstigen Bandboss Howe Gelb.

Also touren die Jungs aus Arizona seitdem fast ununterbrochen als Calexico. Gleichzeitig erscheinen neben den offiziellen Alben Tour-CDs, die nur auf den Konzerten zu kaufen sind. Beiträge zu Kompilationen vervollständigen ein Werk, dem noch Radiomitschnitte von Konzerten folgen, auf denen sie unter anderm mit Lambchop zusammen musizierten. Trotz so vieler Veröffentlichungen deutet auch das neue Album, "Carried to Dust" keinerlei Erschöpfung an.

Zu erleben sind sie am Donnerstag, 16.Oktober, 20 Uhr, in der Muffathalle (Zellstraße 4, Telefon 21829182).

Text: diw Foto: City Slang

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Der Tod steht ihm schlecht

Eine einzige Schlamperei ist das in dieser göttlichen Mannschaft: Der Erzengel Gabriel vergisst in einer Tour sein Flammenschwert, der Boandlkramer hält die ihm aufgetragenen Termine nicht ein, und um ein Haar hätte er den Brandner dann auch noch in den Himmel der Preußen geschickt. Joseph Vilsmaier dagegen hat sein Team offensichtlich ganz gut im Griff gehabt. Er hat die dritten Verfilmung der Kurzgeschichte von Franz von Kobell pünktlich abgeliefert: Gleich noch mit der ungeheueren Erfolgswelle der Stücklschen Brandner-Inszenierung am Münchner Volkstheater, die seit nunmehr dreieinhalb Jahren am Stück pausenlos ausverkauft ist.

Zwei bekannte Filmfassungen gibt es bereits: Joseph von Bakys Kinofilm aus dem Jahr 1949 und Kurt Wilhelms Fernsehfassung von 1975. Vilsmaiers Version freilich ist die farbenfroheste und "krachertste", um mal im bayerischen Idiom zu bleiben. Die Geschichte indessen bleibt selbstverständlich wie sie ist: Der Brandner gleitet dem Tod, in Bayern genannt "Boandlkramer", noch einmal aus den schmutzigen Bratzn, weil er den Gevatter, dem ewig kalt ist, mit Kirschgeist einheizt und ihn in der Folge mühelos im Kartenspiel besiegt. Doch als der Brandner sich in sicher wähnt, den Tod noch mal um 21 Jahre geprellt zu haben, schlägt das Schicksal anderweitig zu.

Vilsmaier wechselt die Szenerie zwischen dem Look altmodischer Heimatfilme, wenn es um Brandners Realität auf Erden geht, und dem überdreht bajuwarischen Oktoberfest-Kitsch an der Himmelspforte. Dort wie drunten tummelt sich eine erlesene Schauspielerschar: Jörg Hube gibt den Petrus, Herbert Knaup den Erzengel, Detlev Buck spielt den "Saupreiß". Doch Vilsmaiers größter Coup ist die Besetzung der Hauptrollen mit Franz Xaver Kroetz als Brandner und Bully Herbig als Boandlkramer. Diese beiden Stars stellen sicher, dass das Publikum ins Kino geht. Auch wenn es hinter rausgehen und sich schütteln mag: So ein Schmarrn, ein bayrischer.

Text: Susanne Hermanski Foto: Concorde

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Die Kunst des Schmerzes

Die Bühne vibriert. Mit einer ungeheuren Kraft knallt die wunderschöne Tänzerin im Staccato-Rhythmus ihre Absätze auf den Boden, so dass sie Spuren im Holz hinterlassen, so als ob sie die ganze Kraft ihres zierlichen Körpers in die Füße leiten wollte. Eine kleine Falte auf der Stirn der Tänzerin verrät ihre Anspannung, ihre Konzentration. Die Bewegung der Hände, jeder Schritt muss stimmen, muss das Innere, die Leidenschaft nach außen tragen. Und dann dieser Blick. In ihm liegt alles: Stolz, Schmerz, Wut, Trauer und auch unbeschreibliches Glück.

Ein Blick, der die Geschichte des Flamenco in das Jetzt hineinholt und neu erzählen möchte: ohne sich einer Autorität von oben beugen zu müssen wie im 15. Jahrhundert durch die Kirche, ohne Repressalien durch die Franco-Diktatur, die nur bestimmte Formen des Flamencos zuließ und sozialkritische Texte verbot.

Die Geschichte des Flamenco neu erzählen, genau das will auch Antonio Andrade, einer der führenden Flamenco-Gitarristen Spaniens, mit seiner neuen Show "Vaya con Dios": den Dialog der Kulturen, der über acht Jahrhunderte in Andalusien auf friedliche Weise möglich war, musikalisch erneuern. "Indische und maurische Einflüsse, die Musik der Zigeuner, jüdische und afrikanische Elemente - diese Musik ist unser Erbe", sagt Andrade. "Und das ist gut so. Aber der Flamenco erfindet sich ständig neu, spielt mit neuen Rhythmen beispielsweise des Jazz. Flamenco ist vital. Das macht ihn so außergewöhnlich und immer wieder neu erlebbar."

Andrade und seine Band spielen dann auch virtuos mit allen Stilistiken, experimentieren. Die Tänzer setzen die Musik in eine Geschichte um, die deswegen berührt, weil sie eines deutlich macht: Flamenco lebt auch deshalb weiter, weil er moderne Geschichten erzählt - ohne Glamour, aber mit dem Herzen des Volkes.

Man kann und man will es nicht verstehen. Da ist der Flamenco schützenswertes Kulturgut Spaniens. Aber der Staat hat bis jetzt nicht viel dafür getan, seine Geschichte zu verwurzeln. Nicht einmal ein Flamenco-Museum gab es. Bis vor zwei Jahren. Die große Flamenco-Tänzerin Cristina Hoyos gründete es in Sevilla. Auf eigene Kosten und bislang fast ohne staatliche Zuschüsse.

"Vaya con Dios": Flamenco-Show des Gitarristen Antonio Andrade, So., 26. Okt., 16 u. 20 Uhr, Carl-Orff-Saal, Gasteig, Rosenheimer Str.5, 0180/11001200

Text: Nicole Graner Foto: oh

(SZ-Extra vom 16.09.2008/af/reb)

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