Urteil:Serieneinbrecher in Haft

Die Bande verursachte mehr als eine Million Euro Schaden

Von Florian Haenes

Nach einer spektakulären Einbruchserie sind drei Männer vom Landgericht München zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Mit schwerem Werkzeug brachen die Männer zwischen Mai 2013 und Oktober 2014 in Tankstellen, Restaurants und Einkaufszentren ein und erbeutete dabei etwa 450 000 Euro Bargeld sowie größere Mengen Zigaretten. Dabei verursachten sie zusätzlich einen Sachschaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro. Am Dienstag informierte das Polizeipräsidium über den Fall, der Prozess war bereits im Juli zu Ende gegangen.

Durch einen Einbruch in das AEZ-Einkaufszentrum in Planegg im Mai 2014 waren die Ermittler vom Kommissariat für Bandendelikte auf die Einbrecher aufmerksam geworden. Die Täter waren mithilfe eines Trennschleifers über einen Lüftungsschacht in das Einkaufszentrum eingestiegen und hatten mit einem Kernbohrer den Tresor aus Stahlbeton geöffnet. Bereits zwei Monate zuvor waren die Männer in das selbe Einkaufszentrum eingestiegen, scheiterten jedoch am Tresor, da ihr Bohrer überhitzte. Bei ihrem zweiten Versuch kühlten die Männer den Bohrer mit Wasser, das durch eine Leitung aus zusammengesetzten Gartenschläuchen aus dem Anschluss eines leer stehenden Baumarktes kam. Als die Einbrecher den Tresor leer vorfanden, öffneten die Männer mit dem Trennschleifer die Tür zum Kassenraum, lösten dabei versehentlich den Alarm aus und flohen.

Nach dem Einbruch in Planegg habe man Querverbindungen zu weiteren, offenen Fällen gefunden, sagt Wolfgang Lutz vom Kommissariat für Bandendelikte. Durch ihre Mobiltelefone sei man den Einbrechern schließlich auf die Spur gekommen. Die Ermittler hätten dann die Telefone der Verdächtigen überwacht, um an Beweise für einen Haftbefehl zu gelangen. Bei einer Hausdurchsuchung im Oktober 2014 fanden die Ermittler Tatwerkzeuge und in der Wohnung des Haupttäters 80 000 Euro Bargeld. Die Autos der Männer, ein Mercedes, ein Audi und ein BMW, wurden gepfändet, um den Opfern der Einbrüche einen Teil ihres Schadens zu ersetzen.

Insgesamt konnten die Ermittler den Männern 61 Diebstähle nachweisen, hauptsächlich in München, aber auch in Lindau, Gmund am Tegernsee und Miesbach. Die Männer lebten bereits seit Jahren mit Ehefrauen und Kindern in München. Der 49-jährige Haupttäter und ein 25-jährige Mittäter gingen keiner geregelten Arbeit nach. Ein weiterer 45-jähriger Mittäter arbeitete als Automatenaufsteller in Spielcasinos. Nach vier Verhandlungstagen verurteilte das Landgericht München den Haupttäter schließlich zu acht Jahren, den 25-jährigen Mittäter zu fünf Jahren und sechs Monate Haft. Der dritte Täter stand bei den Einbrüchen vor allem Schmiere und kam mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davon.

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