Urteil:37-Jährige gibt Freundschaft vor - und betrügt Rentnerin um 32 000 Euro

  • Das Amtsgericht München hat eine 37-Jährige wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt.
  • Sie hatte einer Rentnerin ihre Freundschaft vorgespielt und sie immer wieder um Geld gebeten.
  • Offenbar stand die IT-Beraterin aber selbst unter Druck.

Von Axinja Weyrauch

Sie lernten sich im Frühsommer 2017 im Donisl in der Innenstadt kennen - und es sah aus wie der Beginn einer tiefen Freundschaft, zumindest aus Sicht einer 75-jährigen Rentnerin aus München. Doch sie täuschte sich, es war der Beginn eines Betrugs, der sie um 35 000 Euro bringen sollte, und der nun mit einer Haftstrafe vor dem Amtsgericht ein Ende fand.

Nach dem ersten Treffen sahen sich die beiden Frauen fast täglich oder telefonierten. Bei einer dieser Gelegenheiten bat die 37-Jährige um 3500 Euro, angeblich zur Zahlung ihrer Mietkaution. Sie habe zwar auf ihrem Amsterdamer Bankkonto große Ersparnisse aus ihrem Einkommen von monatlich 16 000Euro. Allerdings sei das Geld derzeit wegen nicht bezahlter Steuern blockiert. Nachdem die 75-Jährige ihr zunächst 2200 Euro überwiesen hatte, fragte die IT-Beraterin immer wieder nach Geld. Dabei ging es um Hotelrechnungen, Flüge zur Bank nach Amsterdam, eine Bahncard, die Begleichung von Schulden und ihren täglichen Lebensunterhalt. Ihrer vermeintlichen Freundin versprach sie stets, das Geld bald zurückzuzahlen.

Sie habe den Intellekt ihrer Zufallsbekanntschaft geschätzt, sagte die Geschädigte in der Verhandlung vor dem Amtsgericht. Man habe gute Gespräche geführt. Sie hätte von sich selbst gedacht, gute Menschenkenntnis zu haben. "Ich war maßlos enttäuscht. Das ist nicht nur das Geld, sondern auch das Menschliche. Ich sah die Frau als Freundin an." Schließlich erstattete die 75-Jährige Anzeige.

Auch zwei Münchner Hotels betrog die 37-Jährige. Im Oktober mietete sie sich in einem Hotel ein, für durchschnittlich 425 Euro pro Nacht. Weder dort, noch in ihrer folgenden Bleibe mit Kosten von etwa 200 Euro je Nacht, zahlte sie die Rechnung. Ein als Zeuge vernommener Hoteldirektor schilderte bei der Verhandlung, dass die Angeklagte ihn, auf die Rechnungen angesprochen, derart überheblich und empört behandelt habe, dass er fast selber glaubte, ihr Unrecht zu tun. Die Betrugsserie endete mit der Festnahme der 37-Jährigen und eines 34-jährigen Begleiters.

Vor Gericht erklärte die Angeklagte, sie habe den Großteil des Geldes an den mit ihr verhafteten Mann übergeben. Der wiederum habe damit wiederum seine Schulden beglichen und sie massiv bedroht. Das Amtsgericht verurteilte die Frau zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten. Das Urteil ist rechtskräftig (Aktenzeichen 812 Ls 272 Js 199539/17).

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