Urbanauten, Urban League, Planworx und Wildfleck:So sehen die Konzepte zum Kulturstrand aus

Urbanauten, Urban League, Planworx und Wildfleck: Der Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen wird seit Jahren von den Urbanauten ausgerichtet, nun hat die Urban League den Zuschlag erhalten.

Der Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen wird seit Jahren von den Urbanauten ausgerichtet, nun hat die Urban League den Zuschlag erhalten.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Streit um den Kulturstrand wird fortgesetzt, auch vor Gericht. Doch wer sind die Bewerber um den Kulturstand eigentlich - und was sind deren Konzepte?

Von Thomas Anlauf

Hinter der Wortschöpfung "Kulturstrand" stand bislang das Team der Urbanauten und ihre Stadtstrand-Projekte an wechselnden Standorten seit 2004. Seit vergangenem Jahr wird das Projekt jedoch von der Stadt ausgeschrieben, über einen Bewertungskatalog sollte der Gewinner ermittelt werden. Erst am 10. Mai veröffentlichte das Kreisverwaltungsreferat den diesjährigen Sieger - die Veranstaltungs-AG Urban League. Dagegen klagen die Urbanauten vor dem Verwaltungsgericht München. Bis zur Entscheidung des Gerichts, die womöglich an diesem Freitag fällt, hält das Kreisverwaltungsreferat den Genehmigungsbescheid zurück. Wer sind die Bewerber um den Kulturstand eigentlich - und wie sehen deren Konzepte aus?

Die Gewinner

"Urban League - die Stadtgestalter" nennt sich die GmbH, die im vorigen Jahr von der Kulturveranstalterin Zehra Spindler und den Gesellschaftern der Craft Veranstaltungs AG gegründet wurde. Spindler hat sich in München mit ihren kulturellen Zwischennutzungsprojekten "Puerto Giesing" und "Art Babel" einen Namen gemacht und ist Sprecherin der Urban League. Auf der Homepage fungiert sie als eine von zwei Geschäftsführern, laut Handelsregister ist Dierk Beyer Geschäftsführer. Mit der Craft AG betreibt der 40-Jährige in München mehrere Clubs, darunter die Nachtgalerie.

In der Bewerbung schreibt Urban League, dass der Kulturstrand bereits am 23. Mai starten und dienstags bis sonntags zwischen 14 und 23 Uhr geöffnet sein sollte, ein Kinder- und Seniorenprogramm teilweise schon von 12 Uhr an. Während der Fußball-EM soll es am Vater-Rhein-Brunnen Public Viewing geben. Geplant sind eine offene Bühne für Nachwuchskünstler, Podiumsdiskussionen und Auftritte von bayerischen Kapellen und DJs. 50 Tonnen Sand will die Urban League rund um den Vater-Rhein-Brunnen aufschütten, dazu 60 Liegestühle aufstellen. Sollte die GmbH erst verspätet mit dem Strandprojekt starten können oder der Kulturstrand in diesem Jahr aus rechtlichen Gründen ganz gestrichen werden muss, droht Urban League mit hohen Schadenersatzforderungen.

Die Verlierer

2004 veranstalteten die "Urbanauten" mit ihren Vorsitzenden Benjamin David und Ulrike Bührlen erstmals einen Kulturstrand, zunächst im Rahmen des "Corso Leopold". Seither wurde das Konzept ständig weiterentwickelt, als Lieblingsstandort haben die Urbanauten vor einigen Jahren den Vater-Rhein-Brunnen für sich entdeckt. In diesem Jahr wollten sie das Kulturprogramm noch weiter ausbauen.

Um Anwohnerbeschwerden zu vermeiden sollten die Konzerte spätestens um 21 Uhr enden und solche Musikensembles bevorzugt werden, die nicht zu laut sind. Kurzfilme, Dokumentationen und Spielfilme stehen ebenso in den Bewerbungsunterlagen wie erstmals Stadt- und Flussführungen sowie mehrere Podiumsdiskussionen und Ausstellungen. Obwohl mit Hermann Zimmerer seit zehn Jahren ein Großgastronom Partner des Kulturstrands ist - er betreibt unter anderem das Paulaner Bräuhaus -, betonen die Urbanauten, dass es sich bei der dreimonatigen Veranstaltung um ein nicht gewinnorientiertes Kunst- und Kulturprojekt handle.

Die Urbanauten wollen mit ihrer Klage vor dem Verwaltungsgericht erreichen, dass nicht Urban League, sondern sie selbst den Kulturstrand ausrichten werden. In einem Schreiben an das Kreisverwaltungsreferat schreibt die Anwaltskanzlei, dass die Punktevergabe in dem Wettbewerb "in weiten Teilen willkürlich verlaufen" sei.

Die anderen Bewerber

Es gab noch zwei weitere Bewerber um den diesjährigen Kulturstrand: Die "Planworx GmbH" von Chris Boehm-Tettelbach und die "Wildfleck UG" von Stefan Engelsberger. Planworx hatte geplant, an jedem Wochentag andere Themenschwerpunkte anzubieten. Die GmbH betreibt seit 2013 den Praterstrand auf der Praterinsel, 2011 gab es am Wittelsbacherplatz das zweiwöchige Ski-Ereignis "Snow City".

Stefan Engelsberger plante eine Art Gegenveranstaltung zum bisherigen Kulturstrand. Lediglich am Gehweg unter der Ludwigsbrücke könnte er sich einen Kiosk vorstellen. Kulturveranstaltungen sollten lediglich freitags und samstags stattfinden. Die Gastronomie könne mit anliegenden Wirten organisiert werden, er könnte sich auch einen Bauchladenverkauf durch Flüchtlinge vorstellen. Auch Engelsberger hat Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.

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