Untermenzing/Obermenzing:Das teure Jubiläum

Weil der Strom- und Kanalanschluss für das Festzelt Probleme schafft, muss der Verein "1200 Jahre Menzing" die Gremien in Pasing-Obermenzing und Allach Untermenzing um weitere 15 000 Euro an Zuschüssen bitten

Von Anita Naujokat, Untermenzing/Obermenzing

Die Ausgestaltung des Jubiläums "1200 Jahre Menzing" ist ein gewaltiger Kraftakt für alle damit betrauten Beteiligten - auch in finanzieller Hinsicht. Nach diversen Anträgen an die Bezirksausschüsse (BA) um Unterstützung, etwa für den historischen Festzug bei den Huosigauer Heimattagen beim Auftaktwochenende der Menzinger Festtage vom 13. bis 23. Juli, kommt jetzt noch ein unerwarteter Posten auf die Gremien hinzu: Der Strom- und Kanalanschluss für das Festzelt wird teurer als kalkuliert, die Lokalpolitiker müssen aus ihren Budgets noch einmal 15 000 Euro nachlegen. 9400,20 Euro hat Pasing-Obermenzing bereits bewilligt, in Allach-Untermenzing ging es noch einmal um 3000 Euro, die der Verein "1200 Jahre Menzing" beantragt hat.

Bisher hatte das Gremium in Allach-Untermenzing aus seinem jährlichen Etat von zirka 22 000 Euro in den beiden Jahren 2016 und 2017 jeweils rund ein Viertel für die Festlichkeiten zur Verfügung gestellt. Pasing-Obermenzing, das wegen seiner höheren Einwohnerzahl als viel finanzstärker gilt, dürfte auf das Doppelte kommen. Jetzt noch Geld für die Versorgungsleitungen nachzuschießen, das nach den elf Festtagen im Nichts verpufft, stieß in der Sitzung des Allach-Untermenzinger Bezirksausschusses nicht auf Begeisterung. Christine Lamkewitz (Grüne) sprach angesichts des Antrags von einem "allmählichen Fass ohne Boden, welches das Gremium fast in die Pleite getrieben hat". Ob da noch etwas hinzukomme, wollte sie wissen.

Zumindest die Versiegelung des Kunstwerks, das auch zum Jubeljahr gerade in der Unterführung zwischen der Karl-Gayer- und der Hintermeierstraße entsteht, die auch nicht ganz billig werde, antwortete die CSU-Stadträtin und BA-Chefin Heike Kainz. Doch auf den Kosten sitzen lassen wollte das Gremium den Verein auch wieder nicht. Denn die Vorstandsmitglieder des eigens zur Organisation des Jubiläumsjahres gegründeten Vereins laufen Gefahr, andernfalls die Kosten privat aufbringen zu müssen. Aber irgendwann müsse Schluss sein, sagte Kainz. Einzig Josef Feig (CSU) blieb seiner bisherigen Linie treu und stimmte kommentarlos gegen den Antrag.

Hat sich der Verein finanziell überhoben? "Nein, grundsätzlich nicht", sagt Heike Kainz, die Kassierin im Verein ist. Man habe von Anfang an ein Augenmerk darauf gelegt, sich finanziell nicht zu übernehmen. Nun sei es so, dass wegen der Lage des Zeltes Probleme aufgetreten seien, die man vorab nicht erkennen konnte. Das Festzelt wird an der Weinschenkstraße/Ecke Bauseweinallee nahe der S-Bahnstation Untermenzing quasi zwischen beiden Stadtbezirken stehen und mit 1500 Quadratmetern fast 2000 Personen im Inneren und weiteren Gästen in einem vorgelagerten Biergarten Platz bieten. "Wir sind alles Neulinge", sagt Romanus Scholz (Grüne), Vorsitzender des Vereins und des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing. So gestalteten sich die Zelt-Anschlüsse aufwendiger als gedacht. "Vorplanung, Ingenieurbüro, Bau, Abbau." Und dann mussten Leitungen auch noch über die Straße verlegt werden. Doch einen anderen Standort gebe es nicht.

Wie viel die Ausrichtung des Jubiläums bislang insgesamt gekostet hat, sei schwierig zu sagen, sagt Heike Kainz. Man habe vorläufige Berechnungen angestellt, passe die Ein- und Ausgabensituation immer wieder an, die sich täglich ändern könne. Mal komme eine Spende herein, manchmal sei etwas günstiger erhältlich als vorgesehen oder wie bei den Versorgungsleitungen eben auch teurer. Deshalb lasse sich derzeit keine solide Aussage machen: "Wenn ich Ihnen jetzt Summen nenne, stimmen die am nächsten Tag schon gar nicht mehr." Auch, ob und welche Beiträge von Eintritt, Essen und Getränken während der Festtage beim Verein hängen bleiben, lässt sich Heike Kainz zufolge nicht allgemein beziffern, da mit jedem individuelle Verträge geschlossen worden seien.

Sollten aber die Einnahmen die Ausgaben überschreiten, fließe der Überschuss anteilig wieder zurück in die Budgets der Bezirksausschüsse. Über all dem, so Heike Kainz, dürfe man auch nicht übersehen, welcher Eigenwert die ganzen Festivitäten für die Stadtviertel hätten. Im Moment stehe man jedenfalls auf Null, sagt Romanus Scholz. Und das Jahr ist ja noch nicht zu Ende.

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