Untermenzing:Erst haben die Bürger das Wort

Seniorenheim Hans-Sieber-Haus in München, 2014

Soll ersetzt werden: das Hans-Sieber-Haus an der Manzostraße.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing verzichtet auf eine Stellungnahme zum Pflegeheim an der Franz-Nißl-Straße

Von Thomas Kronewiter, Untermenzing

Nach den intensiven Beratungen der vergangenen Monate verzichtet der Bezirksausschuss (BA) Allach-Untermenzing zunächst darauf, zum vorliegenden Konzept für das neue Pflegeheim an der Franz-Nißl-Straße in Untermenzing eine Stellungnahme abzugeben. Das Bürgergremium entschloss sich in seiner jüngsten Sitzung, zunächst den Anwohnern den Vortritt zu lassen. Immerhin sei eine Öffentlichkeitsbeteiligung geplant. Danach, bestätigte die Bezirksausschuss-Vorsitzende Heike Kainz (CSU), behielten sich die Stadtteilpolitiker vor, möglicherweise noch ein Votum abzugeben.

"Wir haben schon viel erreicht", findet Heike Kainz, die im Münchner Nordwesten bei der Modernisierung der Betreuungs- und Pflegelandschaft durchaus Konflikte zu moderieren hat. Da gebe es die Grünen, die eine Unterversorgung des östlichen Untermenzing monierten. Da gebe es Anwohner, die Angst geäußert hatten, der Neubaukomplex rücke ihnen zu nahe. Erst im Juni hatte Münchenstift-Chef Siegfried Benker die Debatte zu befrieden versucht, als er diverse Planänderungen im Interesse der Anwohner bekannt gab. So will man mit einer zusätzlichen Tiefgarage Stellplatzprobleme verhindern, man hat die Abstandsflächen eigens großzügig bemessen, die höheren Gebäudeteile von den Grundstücksgrenzen weg ins Innere verschoben und Gerüchten über extreme Gebäudehöhen widersprochen. "Da hat sich viel zum Besseren gewandelt", resümiert Kainz.

An der Notwendigkeit eines Neubaus lässt die CSU-Politikerin nicht rütteln: "120 Plätze decken einfach den Bedarf im Viertel nicht ab." Nun sind 174 Pflegeplätze vorgesehen, dazu kommen 28 Plätze im Projekt "Wohnen plus Service". Erst Ende März hatte der Aufsichtsrat der Münchenstift GmbH entschieden, auf eine Modernisierung des Hans-Sieber-Hauses an der Manzostraße zu verzichten und damit die Probleme eines Baustellenbetriebs in einem belegten Haus zu umgehen. Dagegen sprachen auch die baulichen Gegebenheiten, die dem Pflegepersonal mitunter X-mal am Tag die gleichen weiten Wege zumuteten.

Wie sehr die Angelegenheit vor allem Senioren im Stadtbezirk mobilisierte, zeigten die zum Teil erregten Debatten zum Beispiel in den Bezirksausschusssitzungen und die 120 Gäste, die im Juni zur Informationsveranstaltung mit Münchenstift-Chef Siegfried Benker gekommen waren. Neben den Planänderungen sicherte er damals den Anliegern zu, Liebgewordenes wie den Theatersaal auch in einem Neubau zu erhalten.

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