Ein Zauberspruch gelingt nur, wenn der Zaubernde auch "Hokuspokus" sagt und die typische Armbewegung macht. Eben das lernt eine Gruppe Kinder ganz hinten auf dem Schulgelände; die Mädchen und Buben üben fleißig, viel Zeit bleibt nicht mehr bis zur großen Aufführung. Weiter vorne auf der Wiese probieren sich andere in Akrobatik, im Jonglieren, Balancieren oder als Clown. Seit vier Wochen schon herrscht dieser Trubel in der Grundschule an der Manzostraße. Denn zum 50. Geburtstag an diesem Freitag, 1. Juli, hat sich die Schule ein besonderes Geschenk gemacht - ein Zirkusprojekt.
"Von einem Festakt haben die Kinder ja nichts. Wir wollten aber, dass sie eine schöne Zeit haben", sagt Schulleiterin Ilona Peters. Deshalb engagierte sie ein Münchner Zirkusunternehmen, das mit den Schülern in den vergangenen Wochen eine Show einstudierte. Teile davon werden an diesem Freitag bei der offiziellen 50-Jahr-Feier der Schule präsentiert.
Die Schüler jeder Jahrgangsstufe probierten anfangs alle Angebote aus, nach zwei Tagen spezialisierten sie sich. Vier Wochen setzte Ilona Peters an, kürzer wäre es auch gar nicht gegangen. Denn mit ihren 450 Schülern ist die Manzoschule relativ groß, das Projekt bietet allerdings nur Platz für 100 Kinder pro Woche.
Groß war die Manzoschule eigentlich schon immer. Gegründet zum Schuljahr 1965/66 als Außenstelle der Volksschule Haldenbergerstraße, besuchten bereits damals 220 Kinder die Einrichtung. Das Schulhaus steht noch heute, doch der Betonbau aus den Sechzigerjahren ist seit der Kernsanierung nicht wiederzuerkennen. Die Schule wuchs indes immer weiter. Als sie 1969 selbständig wurde, zählte sie schon 600 Schüler.
In der Folgezeit bildete sich die Sprachförderung als ein Schwerpunkt der Schule heraus; schon in den Siebzigerjahren gab es zweisprachige Klassen. "Die waren aber natürlich ganz anders organisiert und ausgerichtet als heute", sagt Peters. Damals wurden deutsch- und türkischsprachige Kinder in diesen Klassen von einem deutsch-türkischen Lehrertandem unterrichtet. "Man ging aber damals immer davon aus, dass die Mädchen und Jungen in ihre Heimat zurückkehren werden", erklärt die Schulleiterin. Den sprachlichen Schwerpunkt habe die Schule aber bis heute behalten.
600 Kinder passen trotz Anbaus, der 2007 fertiggestellt wurde, natürlich nicht mehr in das Gebäude. Die pädagogischen Anforderungen haben sich seitdem verändert. Seit 1998 hat die Schule aber konstant fünf Klassen in einem Jahrgang. "Nächstes Jahr haben wir 480 Schüler", sagt Peters. Was sie an ihrer Schule schätzt, ist die Mischung: "Wir sind sicher kein Brennpunkt." Die Eltern seien aber auch nicht so übermäßig anspruchsvoll wie in einigen Innenstadtschulen, das Klima daher sehr angenehm.
Problematisch hingegen sei die Nachmittagsbetreuung. Zwar gibt es im Haus einen städtischen Hort und Ganztagsklassen sowie auf dem Gelände noch Mittagsbetreuungsgruppen. Dennoch müssen manche Kinder mit dem Bus in einen sogenannten Regionalhort gebracht werden. "Jedes Jahr stehen zehn bis 20 Familien erst einmal ohne Betreuungsplatz da", sagt Peters. Für das kommende Schuljahr habe sich sogar eine neue Elterninitiative gegründet, die sich nun um Räume in Schulnähe bemüht. "Sonst müssen wir die Klassenzimmer doppelt nutzen, was nicht optimal ist", sagt die Schulleiterin.
Was ihr auch Sorgen macht, ist die Turnhalle, die schlicht nicht ausreichend Kapazitäten für alle bietet. In der Manzoschule steht vielleicht auch deshalb naturnahes Lernen ganz oben auf dem Stundenplan; die Schule hat einen Barfußpfad, eine Wasserstelle und ein Waldklassenzimmer. In eben diesem versuchen sich die kleinen Zauberer gerade an ihren Sprüchen. Das Lernen draußen zumindest sind die Kinder gewohnt - im Sommer ist das Waldklassenzimmer stets ausgebucht.