Unterhaching/München:Lauter Ruf nach Entlastung

Landkreisbürger wollen Lärmschutz an Giesinger Autobahn verbessern

Von Iris Hilberth, Unterhaching/München

Die Gemeinden Unterhaching und Taufkirchen wollen gemeinsam für ein Tempolimit auf den Autobahnen A 8 und A 995 kämpfen. Die beiden Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) und Ullrich Sander demonstrierten am Donnerstag den Schulterschluss im Unterhachinger Rathaus. Erster Schritt in der Kooperation für mehr Lärmschutz soll eine Unterschriftenaktion sein, bei der ein Jahr lang möglichst viele Menschen im Hachinger Tal motiviert werden sollen, für ein durchgängiges Tempo 80 auf beiden Autobahnen zu stimmen.

Versuche, vor allem an der Giesinger Autobahn ein Tempolimit auch tagsüber durchzusetzen, hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Doch waren die Forderungen, die insbesondere die Taufkirchner mit ihrer mehrgeschossigen Bebauung direkt an der Bundesfernstraße aufstellten, stets vom Innenministerium abgeschmettert worden. Rein rechtlich bestehe kein Grund, hier entweder eine Lärmschutzwand zu bauen oder das Tempo zu reduzieren. Kurz: Es ist an der A 995 weder zu laut noch gefährlich genug, um das Ausbremsen des Verkehrs zu rechtfertigen.

Dass viele Anwohner das anders sehen, ist bekannt. Immer wieder werden die Rathauschefs auf den fehlenden Lärmschutz angesprochen. "Es ist nicht verständlich, dass es anderswo ein Tempolimit gibt und bei uns nicht", gibt auch Panzer zu. Zumal die einst bestehende Lärmschutzwand der Unterhachinger zwischen Isartalstraße und Anschlussstelle Nord abgerissen wurde, weil sie marode war, und nie durch eine neue ersetzt wurde. Doch Panzer weiß genau wie sein Kollege Sander, dass ein solches Bauwerk die Gemeinden selbst finanzieren müssten. Zwischen 15 und 20 Millionen Euro würden sie dafür jeweils hinblättern. So wollen die beiden Bürgermeister aus dem Hachinger Tal gemeinsam vermehrt auf ein Tempolimit setzen, wohl wissend, dass es weiterhin schwierig sein wird, dies durchzusetzen. "Aber so ein Schild kostet uns vielleicht einen Tausender", wagte Panzer den Kostenvergleich mit der Lärmschutzwand.

Sollten die zwei Bürgermeister durch ein deutliches Votum ihrer Bürger bestätigt bekommen, dass nicht nur eine Minderheit Interesse an Tempo 80 auf der Giesinger Autobahn, sondern auch auf der weiter östlich verlaufenden A 8 hat, hoffen sie, bessere Karten beim Innenminister zu haben. Wenn der sich weiterhin nur auf seine Vorschriften berufe, "sollte man überlegen, ob man die Vorschriften nicht einfach ändert", sagte Panzer, "denn es sind ja die Bürger, um die es geht und für die wir ein gesundes Leben organisieren". In der kommenden Woche wollen beide Gemeinden mit der Unterschriftenaktion "80/80" beginnen.

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