Untergiesing:Viele Ideen für wenig Raum

Candidplatz in München, 2017

Ein gut genutzter Raum, keine triste Asphaltfläche - der Candidplatz soll sinnvoll aufgewertet werden.

(Foto: Florian Peljak)

Bürgerzentrum, Stadtteilkaufhaus, Sportflächen - die Aufwertung des Candidplatzes wird langsam Realität

Von Julian Raff, Untergiesing

Jahrelang reiften Zukunftspläne für den Candidplatz nur in den Köpfen der Stadtteilpolitiker. Nun präsentiert das Planungsreferat eine Ratsvorlage, die mit dem Segen des Bezirksausschusses (BA 18) demnächst in den Planungsausschuss geht. Umgestaltung und Aufwertung der überwiegend asphaltierten 1,5-Hektar-Fläche, fordern neben dem BA, die SPD-Stadträte Alexander Reissl, Christian Amlong und Horst Lischka, deren Antrag vom Oktober 2016 den Planungsprozess in Gang gebracht hat. Mit "sozialorientiertem Wohnungsbau", "bürgerschaftlichen Nutzungen", einem Verwaltungsstandort, Kinderbetreuung, Einzelhandel plus Gastronomie sowie auch weiterhin Ausweichparkplätzen fürs Grünwalder Stadion, gehen die Ansprüche wohl übers Platzangebot hinaus. Innerhalb eines per Machbarkeitsstudie gesetzten Feldes sollen daher die Bürger Prioritäten setzen. Die Anregungen gehen schließlich in die Eckdaten für einen Planerwettbewerb ein. Bis auf einen noch zu erwerbenden Streifen in der Mitte, ist das Gelände in städtischer Hand. Allerdings steht hier keine reine Brache zur Verfügung: Alternativen für den Containerbau des St.-Franziskus-Kindergartens und einen Teil der Parkplätze sollen auf dem Gelände entstehen. Der aus Skateanlage und Bolzplatz bestehende Jugendspielplatz muss dagegen wohl weichen. Die östlich angrenzende Wiese am Paula-Herzog-Weg würde der BA gerne in heutiger Form erhalten.

Gar nicht mehr so exotisch erscheint ein älterer Lösungsvorschlag der BA-Grünen, den Bolzplatz aufs Dach eines der neuen Gebäude zu setzen. Von Fangnetzen umgebene Spielflächen in luftiger Höhe finden sich schon seit langem in Tokio oder Hongkong, neuerdings auch in Hamburg. Die Skateanlage sähe Wolfgang Geißelbrecht (Grüne) am besten in Nachbarschaft der bestehenden Parkour-Stangen unter der Candidbrücke aufgehoben, wo auch ein Bikepolo-Feld Platz hätte. Eine ebenerdige Alternative für den Jugendspielplatz hat Christa Knappik (SPD) unterdessen jenseits des Mittleren Rings zwischen Agilolfingerplatz und Isarauen entdeckt, stieß dabei aber wegen der Bodenversiegelung auf Skepsis. Melanie Kieweg (Grüne/Parteilos) empfahl wiederum die Ex-Bushaltestelle am Kolumbusplatz; die dortige Luftverschmutzung ließe sich beispielsweise mit "Mooswänden" abmildern.

Seine Stellungnahme verabschiedete der BA schließlich einstimmig auf Grundlage eines Grünen-Antrages, der neben den Ideen für die Sportflächen unter anderem ein "Candidhaus" als Untergiesinger Bürgerzentrum auflistet, am besten inklusive Sitzungssaal für den BA. Das Grünen-Papier präzisiert den SPD-Stadtratsantrag und deckt sich weitgehend mit der Wunschliste des BA-Vorsitzenden Clemens Baumgärtner (CSU), abgesehen vom Thema Einzelhandel. Während die Grünen entweder Leerstand oder ruinöse Konkurrenz für Untergiesinger Läden befürchten, kann sich Baumgärtner hier ein Stadtteilkaufhaus vorstellen - auch wenn, oder gerade weil sich das Pendant an der Obergiesinger TeLa nicht halten konnte. Nicht restlos vom Tisch, bleibt für den BA-Vorsitzenden auch die Forderung nach einem Realschulstandort. Das Schulreferat (RBS) leugne zwar, mit Hinweis auf den Neubau an der Aschauer Straße, den Bedarf, habe aber beim Ausbau der Rotbuchenschule auch eingelenkt, so Baumgärtner.

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