Untergiesing:Um des lieben Friedens willen

TIERPARK JUBILAEUM SERIE

Platz da: Die Attrakivität des Tierparks Hellabrunn lockt viele Besucher, was zu Parkproblemen führt.

(Foto: Johannes Simon)

Salomonische Stellungnahme zur konfliktträchtigen Parkhaus-Planung am Tierpark passiert den Bezirksausschuss

Von Julian Raff, Untergiesing

Zoodirektor Rasem Baban ist im Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching meist willkommen. Und er musste keine Überredungskünste aufbieten, um die Lokalpolitiker für das seit Sommer bekannte Projekt eines "Mühlendorfes" zu gewinnen, in dem Kinder und Erwachsene viel über Biodiversität, heimische Nutztierrassen und ihre wilden Vorfahren lernen können. In vorweihnachtlicher Harmonie verlief Babans Besuch aber wohl nur, weil der Tierparkchef und der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU) das Konfliktthema Parkhaus vorsorglich ausgeklammert hatten.

Später, Baban hatte die Sitzung inzwischen verlassen, verabschiedete der Bezirksausschuss hierzu eine Stellungnahme, die massive Bedenken der SPD und die grundsätzliche Zustimmung der CSU in einem von Baumgärtner eingebrachten "Vermittlungsvorschlag" bündelt, wenn auch deutlich zu Gunsten der Befürworter. SPD-Sprecherin Christa Knappik sah sich und ihre Fraktion anschließend sanft überrumpelt. Ihr nachträgliches Dringen auf separate Abstimmung eines SPD-Antrages prallte jedoch an Baumgärtners Erklärung ab, er wolle nicht durch erneuten Aufruf des eben erst abgehakten Punktes "den Weihnachtsfrieden gefährden".

Mit Zustimmung der Sozialdemokraten und einer Gegenstimme durch Sebastian Weisenburger (Grüne), begrüßt der BA nun also zumindest die Planungen für ein Parkhaus, wenn auch noch nicht den eigentlichen Bau, wie Baumgärtner betonte. Dabei fordern die Stadtviertelvertreter "alternative und kumulative" Maßnahmen", die "gleichzeitig und gleichwertig" angegangen werden sollen. Gemeint sind in erster Linie Verbesserungen beim Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr und die alte, weiterhin ungehörte Forderung nach einem Kombiticket für Tierpark und MVG. Der übergangene SPD-Text hätte diese zwar sicherheitshalber auch erwähnt, vor allem hätte er aber die Bedenken zusammen gefasst: "Es soll am Standort Siebenbrunn kein Parkhaus errichtet werden". Unisono mit ihrem Bezirksparteitag und dem Landtagsabgeordneten Florian von Brunn verweist die lokale SPD auf den FFH- Status des Gebietes, die drohende Präzedenzwirkung und ein grundsätzliches Dilemma der Planung: Das Parkhaus werde, falls es nicht zum inoffiziellen Park-and-Ride-Platz für die nahe Tram mutiert, nur für eine Handvoll Spitzentage im Jahr gebraucht. Dann aber werden die gebotenen Parkplätze nicht ausreichen, so dass die gesamte Umgebung abermals im Verkehr ertrinkt - verstärkt durch Isargriller, die das Parkhaus ebenfalls hinters Steuer locken wird.

Noch enger werde es vor allem an der Kreuzung Schön-/ Siebenbrunner Straße, vor allem, wenn der isarseitige Parkplatz an der Alemannenstraße geschlossen wird. Bislang hatte der Platz zumindest einen Teil der von Westen kommenden Auto aufgenommen.

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