Untergiesing:10 000 Bienen ertrinken in Untergiesinger Bachlauf

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Unbekannte werfen beim Rosengarten zwei Bienenkästen ins Wasser. Weil nur einer vollläuft, überleben dieses Mal wenigstens die Königinnen.

Seit mehr als 20 Jahren züchtet Christoph Scheuerecker im städtischen Rosengarten beim Schyrenbad in Untergiesing Bienen als Rohstofflieferanten und Inspirationsquelle für seine kreativen Projekte. Zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Jahren sind der Künstler und Imker und ein Teil seiner Bienenvölker nun Opfer von Vandalismus geworden:

In der Nacht von Dienstag, 19., auf Mittwoch, 20. April, zwischen 19 und 7 Uhr, haben Unbekannte zwei seiner Bienenkästen in den angrenzenden Bach, das "Freibadbächl", geworfen, wo sie Scheuerecker erst am Donnerstag fand. Die Kästen hatten sich bachabwärts kaum sichtbar unter der Fußgängerbrücke verkeilt, die vom Rosengarten zur östlichen Liegewiese führt. Zunächst war der Imker von einem Diebstahl ausgegangen, die Anzeige lautet mittlerweile aber auf Sachbeschädigung.

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Der Tatbestand des "Bienenfrevels" existiert zwar in der Imkersprache - nicht aber im Strafgesetzbuch. Der Schaden ist so oder so erheblich: Auch wenn die Königinnen, anders als beim Anschlag vor zwölf Jahren, überlebt haben und nur einer der beiden Kästen volllief, ertranken etwa 10 000 von 30 000 Bienen. Die Polizei habe ihm wenig Hoffnung auf Aufklärung machen können, berichtet der Imker.

Die Bienenkästen stehen wenige Meter vom Bach entfernt, in einem Teil des Rosengartens, den die Stadtgärtnerei für die Anzucht nutzt. An sich ist der Bereich nicht öffentlich zugänglich, allerdings kann er nicht abgezäunt werden, da die Mitarbeiter hier ständig mit schwerem Gerät passieren müssen. Polizeisprecher Wolfgang Behr vermutet Zufallsvandalismus.

Laut seinem Kollegen Gottfried Schlicht wurden in München in den vergangenen Jahren keine ähnlichen Vorfälle angezeigt, auch nicht im Zusammenhang mit anderen Straftaten. Von einer zufälligen Tat geht auch Scheuerecker aus. Der Vorfall ist auch für die Freunde des Rosengartens bedauerlich, denn das Gelände ist eine Oase abseits des Isar-Trubels und seiner alkoholbedingten Auswüchse.

© SZ vom 25.04.2016 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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