Untergiesing:Positive Überraschung

Käufer von "Hans-Mielich-Carrée" will Mieten nicht pauschal erhöhen

Von Julian Raff, Untergiesing

Unannehmlichkeiten und höhere Mieten werden den Bewohnern der 228 Wohnungen in den Häuserblöcken zwischen Agilolfinger-, Krumpter- und Hans-Mielich-Straße in Untergiesing mit der Umwandlung zum "Hans-Mielich-Carrée" wohl kaum erspart bleiben. Offenbar steht hier aber kein drastischer Gentrifizierungsfall mit unbezahlbaren Mieten und Auswirkungen aufs ganze Viertel an.

Nachdem ein beteiligter Planer, auch im Namen des neuen Eigentümers Candid Immobilien Projekt GmbH, das Projekt im Bau-Unterausschuss des Bezirksausschusses vorgestellt hatte, zeigte sich dessen Vorsitzender Clemens Baumgärtner (CSU) positiv überrascht. Denn der Verkauf der teils ungünstig am Mittleren Ring gelegenen GBW-Wohnungen an den Investor Rock Capital hatte vor sechs Jahren erhebliche Befürchtungen ausgelöst. Im Gegensatz zum Voreigentümer, der die Wohnblöcke Anfang des Jahres verkauft hatte, signalisiert die Candid Immobilien nun Entgegenkommen: So sollen laut Baumgärtner nach Abschluss der Um- und Ausbauten 40 Prozent der Wohnungen unter das Programm der Einkommensorientierten Förderung (EOF) fallen. Die bei großen Bauprojekten vorgegebene Sozialquote von 30 Prozent wäre damit sogar um zehn Prozentpunkte überschritten. Der Investor will im rückwärtigen Teil des Komplexes Gebäude aufstocken und renovieren. Im vorderen Teil, direkt am Mittleren Ring, soll ein Schallschutz-optimierter neuer Gebäuderiegel entstehen.

Die Stadtgestaltungskommission hat einen Architektenwettbewerb für die Neubauten gefordert und steht dem Projekt positiv gegenüber. Laut BA-Chef Baumgärtner geht der Eigentümer davon aus, die Mieter während der Umbauphase innerhalb des Gebäudeensembles unterbringen zu können, wo zahlreiche Wohnungen leer stehen. Der neue Investor habe zugesagt, Mieterhöhungen nicht pauschal durchdrücken zu wollen, sondern mit den Betroffenen Lösungen zu suchen. Die Erhaltungssatzung Untere Au/Untergiesing, insbesondere das darin vorgesehene städtische Vorkaufsrecht, greift hier allerdings noch nicht. Der Stadtrat hatte das Satzungsgebiet erst vor drei Monaten bis zum Mittleren Ring hin ausgeweitet.

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