Untergiesing:Mysteriöses Fischsterben im Auer Mühlbach

Untergiesing: Tote Fische im Auer Mühlbach.

Tote Fische im Auer Mühlbach.

(Foto: Dominikus Steinbichler/oh)
  • Am Auer Mühlbach sind mehr als tausend tote Fische entdeckt worden.
  • Blaues Pulver ist am Ufer des Baches sichergestellt worden.
  • Derzeit wird die Substanz untersucht.

Von Martin Bernstein

Rätselhaftes Fischsterben im Auer Mühlbach: Am Dienstag sind zunächst von Spaziergängern, die an dem rund sieben Kilometer langen Stadtbach unterwegs waren, und später auch im Kraftwerksrechen an der Kraemer'schen Kunstmühle in Untergiesing mehr als tausend verendete Tiere entdeckt worden. Darunter waren gefährdete Arten wie Äschen und Barben. Die Isarfischer, die für diesen Bereich des Bachs zuständig sind, bargen die toten Fische und alarmierten Polizei, Feuerwehr und Wasserwirtschaftsamt München.

Am Dienstagabend ging dann ein weiterer Notruf bei der Polizei ein: Spaziergänger hatten bachaufwärts ein blaues Pulver am Ufer entdeckt, das sie für Rattengift hielten. Das Pulver war in kleinen Häufchen verteilt. Spuren deuteten darauf hin, dass an der Stelle ein größerer Sack ausgeleert worden sei, berichtet Thomas Funke, Pressesprecher des Landesfischereiverbandes. Spezialisten der Münchner Berufsfeuerwehr bargen die unbekannte, möglicherweise giftige Substanz und hoben aus Sicherheitsgründen auch eventuell kontaminiertes Erdreich mit aus.

Worum es sich bei dem Pulver handeln könnte

Dem ersten Augenschein nach könnte es sich bei dem Pulver um Kupfersulfat handeln, sagt Funke. Kupfersulfat (früher auch Kupfervitriol genannt) werde beispielsweise beim Abbeizen von Möbeln verwendet. Es kann aber auch in Feuerwerkskörpern Verwendung finden - beim Abbrennen erzeugt es eine bläuliche Flamme. Bis zum frühen Mittwochnachmittag lagen aber noch keine Ergebnisse der chemischen Analysen vor. Die toten Fische werden derzeit vom Landesamt für Umwelt untersucht.

Richard Müller, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamtes München, wollte sich am Mittwoch noch nicht festlegen, ob ein Zusammenhang zwischen der blauen Substanz und dem massenhaften Fischtod besteht. Seine Behörde hat am Ort des Fischsterbens Wasserproben genommen.

Untergiesing: Die Feuerwehr entfernt dieses blaue Pulver vom Ufer.

Die Feuerwehr entfernt dieses blaue Pulver vom Ufer.

Schlimme Folgen für Isarfischer

Zwei Stunden nach dem Fund der toten Fische sei im Bach selbst nichts Auffälliges mehr festzustellen gewesen. In die Ermittlungen ist auch das für Umweltdelikte zuständige Fachkommissariat 13 des Polizeipräsidiums München eingeschaltet.

Für die Isarfischer ist das Fischsterben besonders schlimm: Sie schützen den jetzt betroffenen Bereich des Mühlbachs als Rückzugsraum seltener Arten und befischen ihn nicht. Ihre Jugendgruppe hat erst im vergangenen Jahr den Kunstmühlennebenbach mit großem Aufwand renaturiert.

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