Unterföhringer Moos:Die Zäune müssen weg

Grundeigentümer müssen ihre Umfriedungen im Außenbereich entfernen

Von Sabine Wejsada

Am Ende der Sitzung gab es kein Halten mehr: Nachdem der Bauausschuss des Unterföhringer Gemeinderats am Dienstagabend die Anordnung des Landratsamtes bestätigt hatte, die unzulässig errichteten Zäune um sieben Grundstücke im Moos südlich der Kreisstraße M 3 direkt an der Münchner Stadtgrenze unverzüglich zu entfernen, fingen einige der anwesenden Grundstückseigentümer lauthals zu schimpfen an.

Das sei doch eine Unverschämtheit, dass die Einfriedungen unter Androhung eines Zwangsgeldes abgebaut werden müssten, rief einer der Zuhörer. Seit Jahrzehnten hätten die Zäune niemanden interessiert, nun würden sie als Schwarzbauten gebrandmarkt. "Das ist eine Sauerei", schleuderte Franz Mauritz, 76, den Lokalpolitikern entgegen und handelte sich sogleich eine Maßregelung durch Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) ein.

Franz Mauritz und sein Bruder Otto gehören zu den 13 Betroffenen, die im Januar Post vom Landratsamt bekamen. Die Kreisbehörde forderte darin die Grundstücksbesitzer auf, die ohne vorherige Genehmigung aufgestellten Zäune zu beseitigen. Begründet wird dies damit, dass der Außenbereich grundsätzlich von Bebauung freizuhalten und zu schonen sei, heißt es in dem Schreiben des Landratsamtes. Bauliche Anlagen - und darum handelt es sich bei Zäunen oder Unterständen für Werkzeug und Gartengeräte - könnten im Außenbereich nur dann errichtet werden, "soweit diese einem privilegierten Land- oder Forstwirtschaftsbetrieb beziehungsweise einer Erwerbsgärtnerei dienen". Die Einfriedung der Grundstücke widerspreche dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Unterföhring. In dem sei das Gebiet im Moos als Fläche für die Landwirtschaft deklariert. Im Landratsamt befürchtet man auch "die Entstehung und Verfestigung einer Splittersiedlung", sollten die Einfriedungen und Schuppen stehen bleiben.

"Man muss als Gemeindeverwaltung reagieren, weil wir uns vor der Rechtsaufsicht rechtfertigen müssen", sagte Bürgermeister Kemmelmeyer. Er könne den Unmut der Grundbesitzer "rein menschlich verstehen", dennoch habe sich jeder an bestehendes Recht zu halten. Offenbar haben die Zäune über Jahrzehnte hinweg niemanden gestört. Erst durch Hinweise von Jägern ist die Sache ins Rollen gekommen. Die Familie Mauritz bewirtschaftet ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück im Moos voller Obstbäume. Eine andere Familie, die anonym bleiben will, baut Kräuter sowie Gemüse an und hat ebenfalls Obstbäume. Eine Umzäunung habe man nur wegen der vielen Hunde und Spaziergänger errichtet, sagte der Sohn der Grundbesitzerin. Vor geraumer Zeit habe man die Gemeinde kontaktiert und schon ein Stück Zaun entfernt. "Anstatt hier den Betroffenen zu helfen, zog sich der Ausschuss, allen voran der Bürgermeister, hinter die Paragrafen zurück."

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