Unterbiberger Hofmusik:"Eine Anerkennung unseres Musikstils"

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Die "Unterbiberger Hofmusik" waren Pioniere der modernen Volksmusik. Frontmann Franz Josef Himpsl nahm dafür 2010 den Tassilo-Preis entgegen. Ein Gespräch über die "Nachwirkung" der Auszeichnung.

Stefan Mühleisen

Die "Unterbiberger Hofmusik" waren Pioniere der modernen Volksmusik. Schon 1992 verschmolzen sie Jazz und Latin mit heimischen Klängen - ein neuer musikalischer Kosmos war geboren. Frontmann Franz Josef Himpsl, nahm 2010 dafür den Tassilo-Preis entgegen. Die SZ fragte ihn nach der "Nachwirkung" der Auszeichnung.

Franz Josef Himpsl (rechts) ist Frontmann der Unterbiberger Hofmusik. (Foto: lks)

Herr Himpsl, was bedeutet Ihnen der Tassilo-Preis?

Wir sind stolz darauf. Allerdings: Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich dachte: Wir nehmen Newcomern etwas weg. 2010 hatten wir bereits unsere sechste CD herausgebracht. Newcomer sind wir also nicht. Andererseits passt die Würdigung für ein Lebenswerk auch nicht, dafür sind wir noch nicht alt genug.

Ein Musikmagazin hat der Hofmusik die "Rehabilitierung eines ganzen Musikstils" attestiert.

Der Preis war durchaus eine Bestätigung - als Anerkennung unseres Musikstils in der Region München. Seit Jahren werden wir auf dem größten Brass-Festival im Sauerland wie Helden empfangen, doch daheim wissen die Leut' oft nicht, was sie mit uns anfangen sollen. Es war immer einfacher, je weiter wir von Bayern weg kamen. Mit dem Tassilo-Preis sagte die Heimatregion: Oha, das ist nicht ganz ohne, was die da machen.

Ihr geltet als Pioniere kosmopolitischer Volksmusik, heute gibt es viele solcher Gruppen. Ist es schwer, sich zu behaupten?

Es gibt heute mehr Zuhörer. Mehr Menschen finden es gut, wenn bayerische Volksmusik mit anderen Einflüssen gemischt wird. Und ein Musiker von La Brass Banda soll gesagt haben: Wenn es die Unterbiberger mit Claudio Roditi nicht gegeben hätte, dann würd's uns in dieser Form auch nicht geben. Ob der Satz so gefallen ist, weiß ich nicht. Aber ich finde es sehr sympathisch und ein großes Kompliment.

Entwickelt sich der Sound der Unterbiberger Hofmusik noch weiter?

Das bleibt nie stehen. Allerdings wundere ich mich, dass es unsere bayerisch-türkische Mischung nicht schon früher gab. Wir haben mit unserer Musik so viele gute Menschen kennengelernt, die nicht auffallen in unserer Gesellschaft. Das ist einfach traumhaft.

© SZ vom 30.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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