Ungeziefer im Haus:Das große Krabbeln

Wenn Schaben, Wanzen oder Ratten im Haushalt auftauchen, geraten Menschen in Angst. Oft aus gutem Grund: Ungeziefer ist nicht nur lästig, sondern überträgt manchmal auch Krankheiten. Neun Schädlinge und wie man gegen sie vorgehen sollte.

Von Anne Kostrzewa

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Schaben, Wanzen, Ratten: Ungeziefer ist nicht nur lästig, sondern kann auch Krankheiten übertragen. Neun Schädlinge und wie man sie los wird.

Die länglich-ovale, weiße Mehlmilbe befällt mit Vorliebe Getreidevorräte und kann ihre Population binnen kürzester Zeit vervielfachen, wenn sie eine ausreichend feuchte Umgebung vorfindet. Über Produkte aus Bäckereien gelangt das Spinnentier auch in Privathaushalte. Stark befallene Produkte strömen einen beißend-süßlichen Geruch aus, weil sich durch den Befall der ph-Wert im Getreide verändert. Wird die Mehlmilbe versehentlich mitverarbeitet und verzehrt, kann sie schwere Haut- und Darmerkrankungen sowie Asthma auslösen. Von der Mehlmilbe kontaminierte Produkte müssen entsorgt werden. Um die Population ganz aus dem Haus zu bekommen, ist ein Experte gefragt: Er behandelt die befallenen Flächen im Abstand von mehreren Wochen mit einem Cocktail aus chemischen Stoffen, um auch alle später geschlüpften Exemplare zu erwischen. Eine weitere Gattung der Milbe lebt in nahezu jedem Haus: die Hausstaubmilbe. Ganz los wird man sie nie, ebenso wenig wie Staub selbst. Nur im Hochgebirge ist man wegen des geringen Luftdrucks vor ihnen sicher. Hausstaubmilben sind nur einen halben Millimeter groß und ernähren sich von Hautschuppen, die der Mensch täglich verliert. Die Hausstaubmilbe siedelt dort, wo es warm und feucht ist und sie ausreichend Nahrung findet: im Bett. Ihr Kot kann Allergien und Asthma auslösen. Wer empfindlich reagiert, sollte Decken und Kissen jeden Morgen ausschütteln und am offenen Fenster auslüften lassen. Auch häufiges feuchtes Staubwischen verhindert das Aufwirbeln des Staubs.

Bettwanze

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Die Bettwanze ist ein Parasit und lebt von menschlichem Blut. Sie hat keine Sinnesorgane - Körperwärme lockt sie an. Deshalb nistet sie meist in Matratzen oder Ritzen des Bettgestells. Ins Haus kommen Bettwanzen vor allem im Reisegepäck: Sind Hotelbetten von ihnen befallen, finden sie von dort ihren Weg in den Koffer und landen so im heimischen Schlafzimmer. Auch in gebraucht gekauften Möbeln oder Teppichen können Bettwanzen nisten. Zu erkennen geben sich die flachen, ovalen, rotbraunen Tiere zunächst nur durch kleine Kotkügelchen, denn sie können auch längere Zeit ohne eine Blutmahlzeit überstehen. Früher oder später schlagen sie aber doch zu: Die Folge sind juckende Stiche auf der Haut. Auch Hautentzündungen und -ausschlag, Sehstörungen oder Asthma-Anfälle können Bettwanzen als Ursache haben. Wieder los wird man sie nur mit Hilfe des Schädlingsbekämpfers gefragt.

Wespen haben Hochsaison

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Wespen ernähren sich von Zucker und tierischem Eiweiß. Im Sommer sind die Lästlinge meist nicht weit, sobald Kuchen auf der Terrasse steht. Wespenstiche schmerzen und schwellen schnell an. Stechen die Tiere im Mund- oder Halsbereich oder werden versehentlich verschluckt, muss sofort der Notarzt gerufen werden und Eis auf den Stich - bei Stichen im Mund: Eiswürfel lutschen, sonst droht Ersticken. Allergiker können auf Wespenstiche zudem mit allergischen Schockreaktionen reagieren. Vorsicht: Der Stich einer einzelnen Wespe setzt Alarmpheromone frei, die weitere Wespen anlocken - und selbst zerteilte oder gerade verendete Tiere haben noch ihren Stichreflex. Wespen nisten in Dachböden, Hohlräumen an der Hauswand oder im Garten. Nester sollten nie auf eigene Faust entfernt werden, sondern nur vom Schädlingsbekämpfer.

Kinder - Tiere kribbeln in der Nase

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Die bluthungrigen Parasiten befallen meist Haustiere wie Hunde oder Katzen. Aber auch Igel können Flöhe ins Haus bringen - oder der Mensch selbst. Knapp einen halben Meter weit können ausgewachsene Flöhe springen. So gelangen sie von einem Wirt zum nächsten. Ihre Eier legen sie in Teppiche oder Polstermöbel. Aus ihnen schlüpfen Larven, die sich vollfressen und verpuppen. So können sie sogar den Winter überstehen - und viele handelsübliche Schädlingsbekämpfungsmittel, weshalb bei starkem Befall ein Experte zurate gezogen werden sollte. Der Mensch bemerkt Flöhe durch kleine rote Stiche an Füßen, Knöcheln und Unterschenkeln. Flohbisse jucken tagelang und können allergische Reaktionen hervorrufen. Zudem sind Flöhe oft Überträger von Bandwürmern.

Das große Krabbeln - Mäuse und Motten aus dem Haus vertreiben

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Hausmäuse machen sich meist durch Kratzgeräusche hinter Wänden, Fressspuren oder Geruch bemerkbar. Die pelzigen Tiere zwängen sich durch winzige Löcher in die Häuser und vermehren sich dort rasend schnell. Die klassische Mausefalle allein wird einen starken Befall kaum stoppen können, ein Experte ist gefragt. Mäuse sind Material- und Hygieneschädlinge zugleich. Zum einen knabbern sie Kabel an, was zu Kurzschlüssen und Bränden führen kann. Zum anderen sind Mäuse eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit: Sie übertragen Krankheiten wie Salmonellen und Typhus, sind oft von Parasiten befallen und gelten als Überträger des Hanta-Virus, das zu schweren Lungenerkrankungen und akutem Nierenversagen führen kann. Die Krankheitserreger verbreiten sich über den Kot der Mäuse im Haus. Auch von den Nagern befallene Lebensmittel werden kontaminiert.

Hausratte

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Ratten gehören zu den gefährlichsten Schädlingen überhaupt. Über Kot, Speichel und Urin verteilen sie Viren und Bakterien im Haus. Durch Ratten kann sich der Mensch mit Tuberkulose, Typhus, Bandwürmern, Salmonellen oder Gelbsucht infizieren. Zudem bringen sie oft Zecken oder Flöhe mit ins Haus. Weil sie sich extrem schnell vermehren, sollte beim geringsten Verdacht der Kammerjäger gerufen werden: Nagespuren, Nester und tote Tiere sind klare Anzeichen. An Wegen, die die Tiere häufig benutzen, finden sich bräunliche Schmierspuren von Körperfett. Sind kleine und große Kotspuren zu finden, sind die Rattennester nicht weit.

Ameisen

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Sind einzelne Tiere zur "Erkundung" des Haushalts unterwegs, kann man ihnen mit Backpulver den Weg versperren. Nehmen die Krabbeltiere Überhand, sollte ein Experte eingreifen, denn eine Ameise kommt selten allein: Bis zu 500 000 Tiere leben in einem Staat. Ihre Nester bauen sie meist unter der Erde oder in Bäumen, im Haus befallen sie Holzbalken. Die Lästlinge sind zwischen März und Oktober auf der Suche nach zucker- und proteinhaltigen Stoffen und bilden lange Straßen, um die Beute abzutransportieren. Befallene Lebensmittel müssen entsorgt werden.

Kakerlake

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Die Deutsche Schabe liebt Wärme und Feuchtigkeit. In München finden die Hygieneschädlinge häufig durch Fernwärmeleitungen ihren Weg ins Haus. Schon kleine Mauerspalten reichen ihnen, um sich anzusiedeln. Häufig nisten Schaben in Heizungskellern oder Waschküchen. Aber auch in Küchen oder Vorratskammern fühlen sie sich wohl. Das macht sie gefährlich: Schaben verunreinigen und verseuchen Lebensmittel. Sie können auch Infektionen übertragen, etwa Salmonellen, Milzbrand oder Tuberkulose. So erkennt man einen Befall: Bereits bei einer entdeckten Schabe sollte man aufmerksam werden - auf sie können bis zu 200 versteckte Artgenossen kommen, denn Schaben pflanzen sich schnell fort und überleben unter widrigsten Umständen. Auch Häutungsreste, Kotspuren, übler Geruch oder Eipakete können auf Schaben hindeuten. Um sie loszuwerden, ist der Schädlingsbekämpfer gefragt.

© SZ vom 14.8.2014/cy
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