Ungeklärter Mord:Aktenzeichen XY: Spurensuche nach 22 Jahren

Aktenzeichen XY ... ungelöst

Moderator Rudi Cerne soll helfen: Die Ermittler erhoffen sich von einer Präsentation des Falls im Fernsehen neue Spuren.

(Foto: Thomas Schumann/ZDF)
  • Vor 22 Jahren wurde Christine Stöter tot in ihrer Münchner Wohnung gefunden.
  • Die Polizei geht von Mord aus, doch der Hintergrund wurde nie geklärt.
  • Die Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" soll nun neue Erkenntnisse bringen.

Von Elisa Harlan

Sie war an Händen und Füßen gefesselt, um ihren Hals war eine gelbe Wäscheleine geschlungen: So fanden Einsatzkräfte der Feuerwehr Christine Stöter 1993 in ihrer Wohnung, ein offenbar absichtlich gelegter Brand schwelte noch. Die Kriminalpolizei ermittelte, ein Suizid war schnell ausgeschlossen. Wer die 59-Jährige jedoch tötete, ist bis heute unklar.

22 Jahre nach der Tat soll deshalb nun das Fernsehen helfen. "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" wird den Fall am Mittwoch um 20.15 Uhr im ZDF nachstellen. Die Ermittler, die den Fall im Jahr 2009 neu aufrollten, nun aber in ihren Ermittlungen offenbar wieder stocken, erhoffen sich durch die Sendung und mögliche Anrufe von Zuschauern neue Hinweise auf den Täter.

An der Wohnung fand die Polizei keine Einbruchspuren

Christine Stöter lebte damals alleine in einer Neubausiedlung, mehr als ein Jahr zuvor hatte sie sich von ihrem Mann getrennt. Am 17. März 1993 alarmierte ihr Bruder Polizei und Feuerwehr, weil er seine Schwester nicht erreichen konnte. Wie die Fahnder der Mordkommission ermittelten, war die Wohnungstür lediglich zugezogen, nicht aber abgesperrt. Einbruchspuren gab es nicht, auch auf einen Raubmord deutete nichts hin, aus der Wohnung war nichts gestohlen worden.

Der Täter hatte offenbar versucht, seine Spuren zu verwischen, war dabei aber nur teilweise erfolgreich. An fünf verschiedenen Stellen legte er Toilettenpapier aus und zündete es an. Die Flammen griffen auf den Teppichboden über, waren dann jedoch erloschen.

Womöglich stammt der Täter aus dem entfernten Bekanntenkreis

Die Ermittler fahndeten vergeblich nach dem Täter, der Fall kam zu den Akten. Bei der Mordkommission kümmern sich Fahnder allerdings seit Jahren um sogenannte Altfälle: Immer wieder nehmen sie sich Akten von alten, ungelösten Fällen wieder vor und untersuchen sie auf neue Anhaltspunkte - auch mit Hilfe neuer Ermittlungsmethoden wie DNA-Analysen, die es im Jahr 1993 noch nicht gab. Schon zahlreiche Täter konnten auf diese Weise doch noch gefasst werden, viele Jahre nach der Tat.

Im Fall der getöteten Christine Stöter schaltete das Präsidium auch Profiler ein: Sie vermuten, dass der Täter damals zwischen 28 und 45 Jahre alt war und heute in soliden Verhältnissen lebt. Zudem soll er aus dem entfernteren Bekanntenkreis des Opfers stammen.

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