Und jetzt?:1000 Unterschriften für 1000 Quadratmeter

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Thomas Müller über sein Engagement für das Kinder-Hilfsprojekt "Young Wings", seinen Trainingsstand in Sachen Selfies und die Zahl der Autogramme, die er für das gesuchte Grundstück der Stiftung geben würde

Interview von Philipp Crone

Thomas Müller steht still, einen kurzen Testschwung, dann macht er sich bereit für den letzten Schlag. Der Golfball des 25-jährigen Fußballweltmeisters vom FC Bayern liegt auf dem Grün, etwa vier Meter vom Loch entfernt. Müller puttet - knapp vorbei. Kann nicht sein! Er legt sich den Ball noch einmal hin, wieder vorbei. So etwas geht bei einem Charity-Turnier, wo nicht alles ganz streng beaufsichtigt wird. Obwohl Philipp Lahm, der auch die Runde mitmacht beim Golfturnier in Egling, sehr breit grinst, als Müllers Ball vorbeirollt. Egal, es warten Kinderfans, Barbecue und Musik. Und auch wenn Müller "die Runde gut angefangen, aber am Ende nicht ganz so gut" beendet hat, in erster Linie geht es bei diesem Turnier ja um etwas anderes, um das aktuelle Projekt der Stiftung "Young Wings", deren Pate Müller seit fünf Jahren ist. Die Stiftung hilft trauernden Kindern und Jugendlichen, die ein enges Familienmitglied verloren haben. Nun will das Team um Gründerin Martina Nicolaidis ein "Sternenhaus" für Betroffene in München bauen, bislang ist Young Wings vor allem eine Online-Beratung. Das Turnier bringt schließlich 150 000 Euro an Spenden ein, doch Geld ist nicht das Hauptproblem. Auch dank der RTL-Stiftung ist die Finanzierung gesichert, was fehlt, ist ein Grundstück in München.

Herr Müller, auch Mannschaftskameraden wie Philipp Lahm engagieren sich, zum Teil mit eigenen Stiftungen. Wie kamen Sie zu Young Wings?

Thomas Müller: Nach der WM 2010 war ich viel bekannter als vorher. Und in den darauffolgenden Monaten gab es immer mehr Anfragen von wohltätigen Organisationen oder von Menschen, die sich engagieren und Unterstützung brauchen. Und wir, mein Management und ich, wollten die Aufmerksamkeit, die ich bekam und die in den meisten Zeiten ja auch sehr positiv ist, gut nutzen, eben für eine gute Sache. Und so kamen wir auf Young Wings.

Haben Sie selbst Erfahrungen gemacht, wie die Kinder, die von der Stiftung betreut werden?

Nein, Gott sei Dank nicht. Der erste Kontakt mit Martina Nicolaidis war auch sehr angenehm. Ich habe natürlich nicht ganz so oft Zeit, weil mein Kalender schon ziemlich voll ist. Aber bis zu drei Mal im Jahr wollten wir dann Veranstaltungen mit den Kindern zusammen auf die Beine stellen. Damit zum einen die Kinder Spaß haben und einen schönen Tag erleben.

Was machen Sie mit denen?

Gaudi, und natürlich Fotos. Das, was Kinder heutzutage glücklich macht ( lacht). Wir spielen zusammen etwas, und das ist immer sehr schön. Einige Kinder kenne ich auch schon ein wenig. Es macht mir großen Spaß, zu sehen, dass die Kids einen schönen Tag erleben.

Sie engagieren sich aber auch, um die Stiftung finanziell noch besser auszustatten.

Zunächst dafür, dass die Stiftung bekannter wird. Bislang sind das nur zwei kleine Zimmer. Aber wir haben in den vergangenen Jahren durchaus schon einiges bewegt und Sponsoren gefunden. Denn es geht natürlich auch immer um Geld.

Das Geld zum Bau des Hauses für die Stiftung wäre da, nun fehlt ein Grundstück, sie benötigen 1000 Quadratmeter. Wie groß ist das denn eigentlich in Fußballfeld-Maßen?

Das kann ich schwer sagen, wie ein E-Jugend-Feld? Nein, das ist größer. Ein Basketball-Platz? Der ist wohl zu klein.

Wie viele der so begehrten Müller-Unterschriften und Selfies würden Sie denn geben und machen lassen, um die 1000 Quadratmeter in München zu bekommen?

( Lacht) Da würde schon einiges gehen, ich bin ja gut geübt im Alltag.

1000 Unterschriften für 1000 Quadratmeter?

Ja! Genau so machen wir das. Und das ist ja dann auch schon die Überschrift für das Interview.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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