Und jetzt?:Es hilft nur noch beten

Und jetzt?: Matthias Rebhan ist Professor für Mathematik, Physik und Nanotechnologie, und eher kein Experte für den Fußballverein TSV 1860 München.

Matthias Rebhan ist Professor für Mathematik, Physik und Nanotechnologie, und eher kein Experte für den Fußballverein TSV 1860 München.

(Foto: privat)

Löwen-Fans pilgern zum Grab von Max Merkel

Interview von Gerhard Fischer, Hohenbrunn

Fans des FC Schalke 04 sollen einmal am Grab der Klub-Legende Ernst Kuzorra gesungen haben: "Steh' auf, wenn du Schalker bist!" Anhänger des TSV 1860 München werden an diesem Freitag zum Grab von Max Merkel in Hohenbrunn pilgern und ein kurzes Gebet sprechen. Merkel, der 2006 gestorben ist, war der Trainer der Meistermannschaft von 1966. Initiiert hat den Marsch Matthias Rebhan, 46, ein Professor für Mathematik, Physik und Nanotechnologie.

SZ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, an Merkels Grab zu pilgern?

Matthias Rebhan: Ich bin in der Pfarrgemeinde St. Magdalena in Ottobrunn aktiv und habe dort einen Bekannten, Nicolas Gkotses, der ein leidenschaftlicher Sechziger-Fan ist. Er sagte mir vor etwa einem halben Jahr, er habe herausgefunden, dass Merkels Grab in Hohenbrunn sei. Und daraus entstand die Idee, im Jubiläumsjahr der Meisterschaft dorthin zu pilgern.

Wer geht mit? Und wie viele werden es sein?

Bisher haben Freunde und Bekannte zugesagt, zwischen zehn und 30 werden es schon werden. Und wir haben eine Ankündigung an Zeitungen gegeben, vielleicht kommen dadurch auch noch einige Sechziger-Fans. Ich kann keine konkrete Zahl nennen. Vielleicht gehen zehn mit, vielleicht 100.

Bayern-Fans sind nicht erlaubt, oder?

Doch. Aber rot-weiße Kleidung ist verboten.

Wie soll das Ganze ablaufen?

Wir gehen um 16 Uhr an der Kirche St. Magdalena in Ottobrunn los und pilgern - pilgern bitte in Anführungszeichen - zum Grab nach Hohenbrunn. Auf dem Weg dorthin werden wir über die guten, alten Zeiten reden.

Und dort wird eine Rede gehalten?

Nein, Nicolas Gkotses spricht ein kurzes Gebet. Und danach gehen wir in einen Biergaren in Hohenbrunn.

Warum liegt Merkel eigentlich in Hohenbrunn begraben?

Er wohnte in Putzbrunn, aber offenbar hat die Familie ein Grab in Hohenbrunn, es stehen auch noch andere Namen auf dem Grabstein.

Sind Sie auch Sechziger-Fan?

Ich bin kein großer Fußball-Freak.

Also kein Sechziger?

Ja.

Waren Sie schon mal bei einem Sechziger-Spiel im Stadion?

Nein. Wie gesagt: Ich interessiere mich nicht so sehr für Fußball. Aber ich fand die Idee sehr schön, zu Merkels Grab zu pilgern. Sechziger-Fans begleiten ihren Verein ja in guten und in schlechten Zeiten, und Merkel war wohl eine berühmte Persönlichkeit.

Kennen Sie Merkel überhaupt?

Nur ein bisschen.

Dann kennen Sie vermutlich seine Sprüche nicht. Über den lauffaulen Mario Basler hat er mal gesagt, er sei die teuerste Parkuhr der Welt - er steht rum und die Bayern werfen Geld rein.

(lacht) Nein, ich kenne Merkels Sprüche nicht.

Sie wissen auch nicht, dass er sehr autoritär war? Und dass er im Meisterjahr die Mannschaft wochenlang nicht trainiert hat, weil er beleidigt war? Er ist lieber mit seinem Hund spazieren gegangen. Erst kurz vor dem Ende der Saison hat er wieder die Arbeit aufgenommen.

(lacht) Er scheint ja eine markante Persönlichkeit gewesen zu sein.

Sie gehen trotzdem an sein Grab?

Klar, wir haben das ja jetzt angestoßen.

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